Mitterfirmiansreut/ FRG. Der Ausbau des Skizentrums Mitterdorf ist nach wie vor in aller Munde – und wird weiterhin sowohl wohlwollend als auch kritisch betrachtet: Während sich die Regionalpolitiker Max Gibis (CSU), Manfred Eibl (CWG-FW) Alexander Muthmann (FDP), Gerhard Poschinger (JWU), Martin Behringer (CWG-FW) und Renate Ruhland (ödp) generell für das 20-Millionen-Euro-Vorhaben aussprechen, sind Toni Schuberl (Bündnis 90/Die Grünen) und Stefan Freudenstein (AfD) nicht davon überzeugt.
Zwei der insgesamt zehn Fraktionsvorsitzenden bzw. -sprecher im FRG-Kreistag fehlten bis dato noch bei der großen Hog’n-Umfrage zu jenem ganz offensichtlich nicht unumstrittenen Vorhaben: Max König von der SPD sowie Hans Kapfer von der Bayernpartei. Während der eine findet, dass man die Erneuerung des Skizentrums nochmals diskutieren muss, steht der andere klar hinter dem Projekt.
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Warum haben Sie bzw. ihre Fraktionsmitglieder sich in der Kreistagssitzung am 13. Dezember 2021 für die Erneuerung und den Ausbau des Skizentrums Mitterdorf entschieden? Oder anders gefragt: Mit welchen Argumenten erachten Sie den Ausbau als sinnvoll?
Kapfer: Es wurde bereits vieles in Mitterdorf investiert. Ein weiterer Ausbau ist eine Wertschöpfung für unserer Region. Es profitieren Gastronomie, Hotelerie und vieles mehr – nicht nur im Winter, sondern auch in den Sommermonaten.
„Zugreifen, bevor Gelder woanders verwendet werden“
Hätte der Kreistag dem Projekt nicht rechtzeitig zugestimmt, wären die Fördergelder seitens des Freistaats verfallen: Welche Rolle spielte dabei also der drohende Ablauf der Förderfrist zum Jahresende? Befand man sich in einer Art Drucksituation?
Man hat sich im Kreistag und in den Fraktionen vorher schon ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt, so dass keine Drucksituation entstanden ist.
Wie dem Hog’n gegenüber vor Kurzem ein namhafter Klimaforscher bestätigte, wird es auf einer Meereshöhe von etwa 1.000 Metern binnen der nächsten 30 Jahre eine Temperaturzunahme von 1,3 Grad Celsius geben (im Vergleich zu den vergangenen 30 Jahren). Dies entspricht einer Verschiebung der Schneesicherheitsgrenze um etwas mehr als 200 Metern. Das heißt also, man könne davon ausgehen, dass binnen der nächsten 30 Jahre die Situation, die aktuell am Fuße des Skigebiets vorherrscht, dann rund 100 Höhenmeter unterhalb des Almberg-Gipfels dominieren wird. Wie stehen Sie zu diesen Vorhersagen?
Vorhersagen sind immer mit einem großen Fragezeichen verbunden. Sicher muss man sich mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen, deshalb ist auch eine Ganzjahresnutzung vorgesehen.
Kritiker des Projekts sprechen von genereller Geldverschwendung, falscher Subventions bzw. Förderpolitik, einer falschen Verteilung der Finanzmittel, einer fehlenden Abstützung durch wissenschaftsbasierte Fakten, einer ausgebliebenen Hinzuziehung von Tourismusexperten, einen drohenden Personalmangel, generell zu hohen Kosten sowie undurchdachten und nicht umweltverträglichen Umsetzungsvorschlägen. Gehen Sie mit diesen Argumenten konform?
Bei jeder großen Investition gibt es ein Für und Wider, Befürworter und Gegner. Aber wenn schon Fördergelder in unsere Region fließen, sollte man zugreifen, bevor diese woanders verwendet werden.
„Möglichkeiten können erweitert werden“
Wenn, wie seitens der Klimaforschung prognostiziert, die Winter künftig immer seltener und schneeärmer werden, wird einer Sommernutzung des Areals mehr und mehr Bedeutung zukommen. Reicht das bis dato geplante Sommer-Konzept ihrer Meinung nach aus, um die zu erwartenden Wintereinbußen zu kompensieren?
Eine Sommernutzung ist eingeplant. Sollten diese Möglichkeiten nicht ausreichen, können diese erweitert werden.
Abschließende Frage: Wenn Sie heute, gut ein Jahr später, noch einmal über Ausbau und Erneuerung des Skizentrums Mitterdorf abstimmen müssten – würden Sie sich noch einmal so entscheiden, wie an jenem 13. Dezember 2021? Falls ja: Warum? Falls nein: Warum nicht?
Ja, denn eine Region wie Mitterdorf, die ausschließlich vom Tourismus lebt, gehört vollumfänglich unterstützt.
Statement des SPD-Fraktionsvorsitzenden Max König
„Ich finde, dass der Ausbau Skizentrum Mitterdorf nochmal diskutiert werden muss, um eine verträgliche Ausbauvariante – auch im Winter mit wenig Schnee – zu finden.
Dazu muss sich aber auch die Tourismusbranche den Anforderungen anpassen. Ein vernünftiges, sicheres Transportmittel vom Tal auf den Berg ist aber von Nöten. Eine attraktive Sommernutzung gehört zum Gelingen diese Projekts, um auch eine hohe Wertschöpfung in unserer Region zu erzielen. Und ja, ich würde wieder so entscheiden, weil wir mit einem vernünftigen Konzept die Region nach vorne bringen können.
die Fragen stelle: Stephan Hörhammer
Die bisherigen Umfrage-Ergebnisse: