Ludwigsthal/Frauenau. „Leider müssen wir mitteilen, dass ein weiterer der vormals sechs aus dem Tier-Freigelände bei Ludwigsthal entlaufenen Wölfe geschossen werden musste“, wird Jörg Müller, stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir unternehmen weiterhin alles um der Tiere lebend habhaft zu werden. Wir bedauern, dass ein Einfangen in diesem Fall nicht möglich war.“ Dafür habe sich das Tier, welches im Raum Frauenau angetroffen wurde, zu schnell bewegt und war zu weit entfernt. Narkosegewehre funktionieren bei Wölfen nur auf kürzere Distanzen. Mittlerweile wurde zweifelsfrei bestätigt, dass es sich bei dem erlegten Tier um einen der Gehege-Wölfe handelt.
Die Suche nach den verbliebenen drei entlaufenen Wölfen läuft derweil unter Hochdruck weiter. Die Bemühungen, die wohl der Meldung zufolge mutwillig von Dritten freigelassenen Tiere lebend zu fangen, wurden von Seiten der Nationalparkverwaltung mit Hilfe der Nationalparks Šumava und Berchtesgaden noch einmal intensiviert. „Wir haben jetzt noch mehr Lebendfallen im Einsatz“, erklärt Müller. Auch die Suchtrupps mit Narkosewaffen im Gelände wurden nochmals verstärkt. Als letzte Option steht weiterhin aber auch ein Abschuss im Raum.
Wichtig: Nicht weglaufen, sondern sich langsam zurückziehen
Beim Aufeinandertreffen mit einem Wolf sollte man dem Tier gegenüber mit Respekt begegnen, heißt es in der Mitteilung weiter. Wichtig: Nicht weglaufen, sondern sich langsam zurückziehen. Sollte einem ein Wolf trotzdem zu nahe kommen, gilt es, sofort auf sich aufmerksam zu machen, laut zu sprechen, zu gestikulieren oder sich anderweitig bemerkbar zu machen. Hunde müssen in jedem Fall angeleint sein. Dem Wolf sollte man weder nachlaufen noch Futter anbieten oder von ihm Fotos machen wollen.
Wildtierexperte Dr. Marco Heurich erklärt die Schwierigkeit des Narkosegewehr-Einsatzes:
Unterstützung für ihre Vorgehensweise erhält die Nationalparkverwaltung seitens der Vereine Pro Nationalpark Zwiesel e.V. und Pro Nationalpark Freyung-Grafenau. Per Pressemitteilung geben sie bekannt, dass der Nationalpark ihrer Meinung „sehr besonnen“ handelt. Die Presseinformation im Wortlaut:
„Deshalb kann man sein Verhalten nicht vorhersehen“
„Die Pro-Nationalpark-Vereine betonen, dass der Nationalpark Bayerischer Wald in Bezug auf die vermutlich durch ein vorsätzlich geöffnetes Tor entlaufenen Wölfe sehr besonnen handelt, wie die beiden Vorsitzenden Folker Freimuth (Pro Nationalpark Zwieseler Winkel) und Max Greiner (Pro Nationalpark Freyung-Grafenau) betonen. „Ich vertraue Nationalparkleiter Franz Leibl und seinem Team, weil ich weiß, dass sie die anstehenden schwierigen Entscheidungen professionell meistern werden“, so Freimuth.
„Ein Gehege-Wolf ist an Menschen gewohnt. Deshalb kann man sein Verhalten nicht vorhersehen“, sagt Greiner. Daher ist es wichtig, dass die Tiere nicht in freier Natur bleiben. Als letztes Mittel muss auch ein Abschuss erwogen werden. Denn: „Wenn im schlimmsten Fall tatsächlich etwas passieren sollte, also ein Mensch durch einen Wolf zu Schaden kommt, ist das viel schlimmer für die gesamte Diskussion über frei lebende Wölfe als die Abschüsse der Gehege-Tiere“, so die Vereinsvorsitzenden unisono. Die überwältigende Mehrheit der Vereinsmitglieder, von denen viele als ehrenamtliche Waldführer aktiv sind, sieht das genauso.“
Jetzt wo einmal geschossen wurde ist klar dass die Wolfe wild werden weil sie Gefahr sehen das hätte aber jedem Experte klar sein müssen also braucht man sich jetzt nicht zu wundern