Ludwigsthal. Weiterhin befinden sich zwei der Nationalpark-Wölfe, die Anfang Oktober aus dem Tier-Freigelände in Ludwigsthal aus bislang ungeklärten Gründen entlaufen sind, auf freiem Fuß. Auch nach zwei Monaten ist die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald darauf bedacht, die Gehege-Tiere lebend zu fassen. Doch die Suche gestaltet sich mit fortschreitender Dauer immer schwieriger, wie Nationalpark-Sprecher Gregor Wolf auf Hog’n-Nachfrage mitteilt. „Wir können aktuell leider keine gesicherten Informationen über den Aufenthaltsort der verbliebenen zwei entlaufenen Gehege-Wölfe geben.“
Trotzdem sei der Krisenstab, der unmittelbar nach dem Entlaufen der Tiere einberufen wurde, weiterhin aktiv. Vertreter aus den Nationalpark-Sachgebieten würden sich auch jetzt noch regelmäßig treffen und in enger Abstimmung mit der zuständigen Polizeiinspektion Zwiesel über das weitere Vorgehen beraten. „Die Anzahl der Sichtungen hat in den vergangenen Wochen merklich abgenommen. Wir gehen aber natürlich weiterhin allen bei uns eingehenden Hinweisen nach“, erklärt Gregor Wolf dazu.
„Die Wölfin ist in guter Verfassung“
Ingesamt sind Anfang Oktober sechs Gehege-Wölfe entlaufen (da Hog’n berichtete). Warum dies überhaupt möglich war, bleibt weiterhin offen. Unmittelbar nach dem Vorfall konnte ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden. Horst Fischl von der PI Zwiesel: „Wir müssen weiterhin davon ausgehen, dass die Tiere mutwillig rausgelassen worden sind. Es gibt aber keine neuen Erkenntnisse. Die Untersuchungsergebnisse des LKA sind noch ausstehend.“
Eines der Tiere wurde von der Waldbahn überrollt, zwei Wölfe wurden geschossen, ein weibliches Tier konnte lebend, jedoch sehr abgemagert, eingefangen werden. „Diese Wölfin ist in guter Verfassung. Probleme mit den drei im Gehege verbliebenen Tieren gibt es nicht“, berichtet der Nationalpark-Sprecher.
Eine weitere Schwierigkeit: der einsetzende Winter
Dass auch die beiden verbliebenen Wölfe zu ihren Artgenossen zurückkehren, sei aktuell in weiter Ferne. Genauso könne man weder dementieren noch bestätigen, ob die Tiere überhaupt noch leben. „Das wäre pure Spekulation.“ Fest steht Wolf zufolge derzeit nur, dass der Winter mit Frost und Schnee eine weitere Herausforderung – sowohl für die Suchtrupps als auch für die Wölfe – darstelle. „Der Winter ist aufgrund von Nahrungsknappheit und den vorherrschenden Wetterbedingungen für alle Tiere in freier Natur eine zusätzliche Anstrengung – auch für die entlaufenen Wölfe.“
Indes scheiterte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nun vor der EU-Kommission mit seinem Anliegen, den strengen Schutzstatus des Wolfs zu lockern, um ihn leichter zu bejagen. „Schmidt blitzt bei EU ab: Wolf bleibt weiterhin besonders geschützt“, meldet der BR. Der Wolf bleibt demnach eine gefährdet Art.
da Hog’n
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