Passau. Am Ende einer Treppe sieht man das erste Kunstwerk. Darauf zu sehen ist augenscheinlich eine Familie. Vater, Mutter, Tochter und Sohn – alle in schwarz-weiß – setzen sich in einer bizarr anmutenden Komposition vom türkisenen Hintergrund ab. Der Vater packt den Kopf des Sohnes, glücklich schaut keine Figur aus. „Fürchtet euch nicht!“ heißt das Gemälde von Sebastian Gessenharter.
„Er ist ein genialer Maler, einer der besten, die ich kenne“, sagt Huber Huber, selbst Künstler und Vorsitzender des Berufsverbandes bildender Künstler Niederbayerns. Der 66-Jährige hatte vor mehr als 25 Jahren die Idee für einen Wettbewerb namens „Junge Kunst„, der seitdem alle zwei Jahre stattfindet. Dabei werden jeweils drei Sieger – einer aus jeder der drei teilnehmenden Regionen Niederbayern, Oberösterreich und Südböhmen – gekürt. Die Preisträger dürfen ihre Werke dann gemeinsam in der Passauer St. Anna Kapelle ausstellen – oder auch mal in den Räumen der Sparkasse Passau. Ziel ist es, jungen Künstlern aus der Region eine Bühne zu geben.
„Fair sind wir nie!“
„Er malt wie die Künstler der Renaissance, beschäftigt sich aber mit aktuellen Themen“, schwärmt Huber weiter. Sebastian malt aus Leidenschaft, aber nicht nur in seinem Atelier. Pleinair-Malerei (Freilichtmalerei) heißt es, wenn er mit Staffelei, Keilrahmen, Pinsel und Farbe loszieht, um in der Natur zu malen. „Da kommen Momente der Selbstvergessenheit, alle Sinne werden angesprochen“, berichtet der Jungkünstler. Eine romantische Vorstellung des Malens. Die dabei entstandenen Bilder nimmt der 34-Jährige als Anstoß für Kompositionen seiner Atelierarbeiten. Fotovorlagen benütze er nie. „Deswegen schleichen sich beim Malen Fehler ein.“ Darüber ist Sebastian Gessenharter, einer der drei Sieger des jüngsten Wettbewerbs, sogar glücklich. „Es grenzt die Werke von Fotokollagen ab.“
Die Sieger des Wettbewerbs wählt eine elfköpfige Jury unter der Leitung von Hubert Huber. Darunter sind Vertreter und Vertrterinnen aus allen drei teilnehmenden Ländern. „Wir entscheiden durch Abstimmungen“, erzählt der gebürtige Fürstenzeller. In nur zwei Stunden müssen sich die Juroren für drei der rund 50 Bewerberinnen und Bewerber entscheiden. Jeder sendet eine Biographie und zehn Fotos von seinen Werken ein. In der ersten halben Stunde machen sich die Juroren dann einen Überblick über die Arbeiten.
„Dann wählen wir Runde für Runde diejenigen raus, die nicht als Preisträger in Frage kommen“, erklärt Huber. „Am Ende kommt es auch darauf an, dass die Sieger in der Ausstellung gut zusammenpassen. Fair sind wir nie!“ Der erfahrene Künstler meint damit die Jury und ergänzt: „Es gibt zu viele Kandidaten, die den Preis verdient hätten.“
Den gesamten Artikel von Paul Burgmeier gibt es bei „PAblish“ zu lesen (einfach klicken)
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„PAblish“ lautet der Name der Projektplattform des Studienganges Journalistik und Strategische Kommunikation an der Universität Passau. Während ihres Studiums können sich dabei Studierende aller Semester in verschiedenen Praxiskursen auf unterschiedlichen medialen Plattformen in den Tätigkeitsfeldern Journalismus und Public Relations ausprobieren. In Zusammenarbeit mit dem Onlinemagazin da Hog’n werden in diesem Rahmen ausgewählte Projekte der verschiedenen Kurse präsentiert.
da Hog’n