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Start Ausm Woid Franz Staller (7): „Damals verstanden wir alle nichts“

Franz Staller (7): „Damals verstanden wir alle nichts“

veröffentlicht von da Hogn | 23.07.2021 | kein Kommentar
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Mauth/Freyung. Nachdem Inge Poxleitner (geb. Lenz) im sechsten Teil der Staller-Serie über den schmerzhaften Verlust von Sophia, der Ehefrau des (fast) vergessenen Mauther Kunstmalers, berichtete, steht nun wieder sein Schaffen im Mittelpunk des Geschehenes. In ihren Aufzeichnungen, die wir wortgetreu an dieser Stelle wiedergeben, erzählt die 2016 verstorbene Waidlerin ein weiteres Mal vom Arbeitsleben Stallers sowie von seinen Kunstwerken – und blickt in Demut und Trauer auf ein Leben zurück, das von Ausgrenzung und fehlendem sozialen Mitgefühl geprägt war…

Der alte Seppi-Hof, den Franz Staller auf Wunsch des Ehepaars Lenz angefertigt hatte.

Zu Lebzeiten meines Vaters, Schreinermeister Josef Lenz, erhielt Franz Staller manchmal Malaufträge. In Mauth gab es einen Schützenverein, in welchem mein Vater Schützenmeister war. Dazu fertigte er die Schützenscheiben aus Holz. Darauf wurden wunderbare, süße und kitschige Papiermotive geklebt. Als diese Papiermotive ausgingen, erhielt Franz Staller Aufträge zum Bemalen der Schützenscheiben. Leider ist mir nicht bekannt, ob eine Scheibe dieser Art noch existiert. In meiner Familie befindet sich keine mehr. In den Wirtsstuben hingen die Scheiben zur Schau mit dem Namen des Siegesschützen. Bei der Renovierung der Gaststuben wurden die Scheiben entfernt, verbrannt oder in den Abfall geworfen.

Auftragsarbeiten für Franz Staller

Auch das Reschbachtal war sein Malrevier. Ebenso besuchte er öfter die Andresmühle in der Nähe von Annathal. Bis nach Hinterschmiding ging er häufig, um zu malen. Auf Wunsch meiner Eltern malte Franz Staller den alten Seppi-Hof. Dieser stand genau gegenüber von Stallers Wohnung im Mauth-Haus. Diesen alten Hof kaufte mein Vater, trug Stall und Scheune ab und baute das Hauptgebäude zu unserem neuen Wohnhaus um. Dieses neue Wohnhaus, in dem meine Mutter dann den Gemischtwarenladen betrieb, hat Franz Staller auch gemalt. Beide Bilder sind in unserem Besitz.

Der alte Seppi-Hof nach dem Umbau, gemalt von Franz Staller.

Franz Staller erhielt nicht viel Lohn für seine Arbeit, doch er tat es beruflich mit viel Freude. Er war ein begabter Künstler. Als Schreiner fertigte mein Vater für meine Familie ein Bauernschlafzimmer. Die Betten waren groß und verziert, wie es bei den Bauern früher üblich war. Vorne befand sich auf der Kopfseite ein Aufsatz. Dazu die Nachtkästchen und die große Truhe. Franz Staller erhielt den Auftrag, dieses Schlafzimmer zu bemalen – und er erledigte diese Arbeit sehr gut. Eine gute, künstlerische Streifenbemalung in bäuerlicher Art. Dieses Schlafzimmer ist noch immer in Familienbesitz. Jedoch wurden die Möbel später übermalt.

Wenn er verstohlen um den Hof schlich…

Als ich noch ein Kind war, hatte mir mein Großvater, Fritz Hable, ein Puppenbett aus Holz gefertigt. Auch dieses schöne Bettchen wurde vom Kunstmaler Staller bemalt und ist noch in meinem Besitz.

Der abseits gelegene Bauernhof „Raumreuth“.

Auf Motivsuche für seine Bilder war Franz Staller viel unterwegs. So ging er auch oft zum schön gelegenen, einsamen Bauernhof „Raumreuth“. Dieser Hof wurde von den drei Wilhelm-Geschwistern bewirtschaftet. Diese gaben Staller manchmal was zu
essen, wenn er verstohlen um den Hof schlich.

Wie er sich selbst sah

Meine Mutter war sehr religiös, und so bekam der Künstler Staller auch Aufträge für Heiligenbilder. Ein sehr schönes Bild der Madonna mit dem Jesuskind hängt seit Jahrzehnten in unserem Haus. Ein Porträt ist ebenfalls in unserem Besitz. Man kann es einerseits als Christusbild deuten, aber zweifelsfrei handelt es sich um ein Selbstporträt, das er so gemalt hat, wie er sich selbst sah. Es sieht ihm ausgesprochen ähnlich. Was der Künstler damit sagen wollte, das wusste er nur selbst…


Ein Kennzeichen des Künstlers Staller, sein Malstil, waren die dunklen, düsteren Farbtöne. Vielleicht war es ein Ausdruck seines seelischen Befindens, seiner schweren Schicksalsschläge, vielleicht auch ein wenig seine Neigung zu okkulten Dingen. Davon zeugt ein weiteres Bild, das einen Thing, eine Versammlung der Germanen, zeigt. Auf einem anderen Bild wird in ganz dunklen Farbtönen die Geburt Christi mit den Hirten dargestellt.


Ein weiteres sehr schönes Werk stellt die Kreuzigung Christi mit einem fast schwarzen Hintergrund dar, dazu ein matter Schein von Jerusalem. Weitere Bilder zeigen verschiedene Landschaften und Gebäude unserer Gegend. Es gibt jedoch auch Gemälde, die nicht in unseren Bayerischen Wald passen, wie etwa eine Gebirgslandschaft der Alpen mit einem Almhaus. So wie Franz Staller ein exzentrischer Mensch war, so waren oft auch seine Bilder. Er verstand es auch, abstrakte Werke zu fertigen. Eines dieser Bilder ist im Besitz meines Sohnes Alfons. Ein vortreffliches Werk von Stallers Malkunst.

Überfällt mich ein Erbarmen

Wenn ich so meine Erinnerungen an Franz Staller und seine Frau Sophia durchdenke, fällt mir ein, dass Staller ein sehr belesener Mann war. Meine Mutter gab ihm manchmal ein durcheinander gewürfeltes Lesematerial mit, auch weil er des Öfteren danach fragte. Sein Lesestoff bezog sich – soweit mir bekannt war – auf Kunst, Wissenschaft und Literatur. Heute kann ich das verstehen, damals verstanden wir alle nichts.

Ein eher untypisches Staller-Motiv: eine Gebirgslandschaft der Alpen mit einem Almhaus.

Und wenn ich heute an die Zeit zurückdenke, wie die Stallers lebten, bin ich erschüttert und nachdenklich, ja traurig. Die Einsamkeit dieser beiden Menschen, ihr Elend und ihre Not. Die Lieblosigkeit der Leute, die Nachlässigkeit der Behörden den Eheleuten gegenüber. Wenn ich mir dies in Erinnerung zurückrufe, überfällt mich ein Erbarmen. Auch meine Mutter und ich waren ihnen gegenüber zum Teil gleichgültig, waren in die ablehnende Haltung des Dorfes dem Künstler gegenüber mit einbezogen. Wie konnte das früher so sein? Diese Frage ist berechtigt – und klagt uns alle an…

Max Raab/ da Hog’n

Im achten Teil unserer Staller-Serie berichtet Inge Poxleitner darüber, wie es für den Mauther Kunstmaler nach dem Ableben seiner Frau Sophia weiterging…

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Schlagwörter: Aquarell, Bayerischer Wald, Biografie, Blöchl-Haus, Blöchl-Haus Mauth, Brennholz, Brunhilde Würschtl, Firnis, Franz Staller, Freyung, Freyung-Grafenau, Fritz Hable, Georg Knaus, Geschichte, Getrud Knaus, Goldener Steig, Gutshof Neuhütte, Hans Turek, Heiliger Antonius, Heiliger Bruder Konrad, Heimatkunde, Hilde Herzog, Historie, Hohenau, Holzapfelmühle, Inflation, Inge Lenz, Inge Poxleitner, Inge Poxleitner-Lenz, Johann Poxleitner, Josef Beer, Josef Blöchl, Josef Poxleitner, Karbid, Karbidlampen, Karl Herzog, Kirchl, Kreuzberg, Kunst, Kunstmaler Franz Staller, Leopoldsreut, Maler Franz Staller, Malerei, Mathilde Herzog, Mauth, Mauth-Haus, Mauthgebäude, Mauthhaus, Mautthaus, Max Raab, Metzger Josef Beer, Metzgermeister Josef Beer, münchen, Neuhütte, Nürnberg, Poesiealbum, Raumreuth, Reschbachtal, Ringelai, Schloss Wolfstein, Schramlhaus, Schwarztee, Sepp Beer, Seppi-Hof Mauth, Sophie Margarete Meyer, Stearin, Stearinkerzen, Therese Haydn, Thing, Thingplatz, Vierhäuser, Waldmühle, Wolfsteiner Heimatmuseum, Zwölfhäuser
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