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Bischofsmais. Die Schatten der Vergangenheit werden kleiner – werfen aber nach wie vor (eine zu große) Fläche auf das Hotel Wastlsäge in der Gemeinde Bischofsmais. Inhaber Willi Wittenzellner will das Haus, das eine bewegte Historie vorzuweisen hat und dessen Hochzeiten etwas zurückliegen, in eine neue, glänzende Zukunft führen – als Familien-Hotel. Die Umwidmung, Sanierung und Renovierung soll während des laufenden Betriebes stattfinden, um Einnahmen zu generieren. Ein wahrer Drahtseilakt, weshalb sich „WiWi“ zum Ziel gesetzt hat: „Bis 2025 muss alles tipptopp sein.“
Bereits im Jahr 2022 – die erste richtige Sommersaison nach Corona unter Wittenzellners Leitung – hatte eine Hog’n-Abordnung das Hotel Wastlsäge im gleichnamigen Ortsteil von Bischofsmais besucht. Das „Ausprobiat“-Team war im Großen und Ganzen angetan, arbeitete aber noch das ein oder andere „Wehwehchen“ heraus, das in der Vergangenheit begründet liegt – und dringend beseitigt werden sollte, will man vor allem in den Internet-Bewertungsportalen weiter nach oben steigen. Jetzt, ungefähr ein Jahr später, der erneute Test: Was hat sich verändert? Was wurde verbessert?
Kein Projekt, sondern eine Herzensangelegenheit
Die zwei größten Vorteile, die die Anlage hat, sind geblieben – wenn nicht sogar noch einmal größer geworden. Da ist zum einen die familiäre Atmosphäre, die von Willi Wittenzellner und seiner Lebensgefährtin Iris vorgelebt werden. „WiWi“ ist ja bekannt dafür, als selbstständiger Kaufmann mit Immobilien zu handeln. Die Wastlsäge scheint aber nicht irgendeins seiner Projekte zu sein, sondern eine wahre Herzensangelegenheit. Nur wenige Kilometer weiter ist der 53-Jährige aufgewachsen, im Hotel selber hat er in jungen Jahren als Koch gearbeitet.
„Ich kann nicht erklären, warum – aber dieses Hotel ist etwas ganz Besonderes für mich.“ Der Beweis für diese Aussage: Anfangs trat er nur als Eigentümer in Erscheinung, inzwischen ist er „Mädchen für alles“ und im Tagesgeschäft allgegenwärtig. Fällt jemand in der Küche aus, schwingt er den Kochlöffel. Die täglichen Rundfahrten mit dem Bulldog, an dem alle Gäste teilnehmen dürfen, zählen ohnehin zu seinen Aufgaben – selbst an Feier- und Sonntagen. „Mitunter sind Iris und ich bis zu 14 Stunden pro Tag im Einsatz.“ Und das spürt man. Denn an Ansprechpartnern bei Fragen aller Art mangelt es nicht. Auch die nötige Wärme und Nachsicht ist stets dabei – vor allem gegenüber manchmal allzu quengeligen Kindern.
Impressionen von der großen und abwechslungsreichen Anlage
Das wohl gewichtigste Pfund des Familien-Ressort überhaupt ist das vielfältige Angebot an Freizeitaktivitäten – indoor wie outdoor. Die 2022 bereits ausführlich beschriebene Palette ist noch einmal bunter geworden: Ein großes Trampolin ist genauso hinzugekommen wie das „Heuspringen“, das Insektenhotel und weitere Details, die den Gästen ein heimisches Gefühl vermitteln. Die derzeit größte Baustelle stellt wohl der Bereich zwischen Hotel und angrenzender Hauptstraße dar: Dort entsteht ein Camping-Platz, „weil wir in Erfahrung gebracht haben, dass viele Großeltern mit dem Wohnwagen auf Stippvisite vorbeikommen, um die Enkel im Urlaub zu besuchen“. Ebenso in der Entstehung befindet sich die „Heidi-Alm“, deren konkrete Umsetzung noch geheim bleibt.
Acht Millionen bereits investiert, vier weitere sollen folgen
All diese Ideen stammen von Willi Wittenzellner und seiner Iris. Beide besuchen – wenn es die Zeit zulässt – andere Kinderhotels und Freizeiteinrichtungen, um sich so verschiedene Inspirationen zu holen. „Die Hauptarbeiten rund um das Haus sind abgeschlossen“, fasst „WiWi“ zusammen, der eigenen Angaben zufolge bisher acht Millionen Euro (inkl. Kaufpreis) investiert hat. Weitere vier Millionen sind einkalkuliert. So wird etwa in Bälde ein neues WLAN installiert, dass das bisherige eher provisorische kabellose Internet ablöst. „Allein das kostet 30.000 Euro.“ Die ohnehin schon generalüberholten Zimmer werden noch einmal aufgewertet – durch neue Bäder. Zudem soll die Kapazität von bis dato 200 Betten auf das Doppelte erhöht werden.
Das größte Sorgenkind bleibt allerdings das Personal – und infolgedessen die Kulinarik. „Ich wundere mich, wo all die vielzitierten Facharbeiter sind“, kommentiert Wittenzellner. Bereits mehrere Küchenchefs habe er eingestellt, doch keiner sei längerfristig geblieben. Die einen hätten sich schnell krank gemeldet, die anderen sich in fremden Branchen probiert, „weil sie dort mehr verdienen als in ihrem gelernten Job“. Die vielen Wechsel im gastronomischen Bereich sowie die fehlenden Fachkräfte führten dazu, dass die Qualität der Speisen häufig schwankt. Ein Problem, das der 53-Jährige erkannt hat – und das er mit Nachdruck aus der Welt zu schaffen versucht. „Wir zahlen inzwischen deutlich über Tarif. Zudem haben wir unser Personalhaus saniert und ausgebaut – als weiterer Anreiz.“
Weitere Eindrücke…
Trotz aller Herausforderungen, die der Tourismussektor birgt, wähnt sich Wittenzellner mit dem Hotel Wastlsäge auf dem richtigen Weg – auch wenn dieser steiniger ist als gedacht. Die Ausrichtung des Hauses ist ihm zufolge nachhaltig. „Familienhotels sind die Zukunft, weil in schwierigen Zeiten der Wert der Familie weiter steigen wird. Zudem wird das Mittelklasse-Segment, zu dem wir uns zählen, weiter auf dem Vormarsch sein. Luxus kann sich keiner mehr leisten. Es soll aber für den Jahresurlaub auch nicht die letzte Absteige sein.“ Das ist das Hotel Wastlsäge bei Weitem nicht – und erst recht nicht, wenn weiter – wie bekräftigt – an den Schwachstellen gearbeitet wird…
Helmut Weigerstorfer
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