Zwiesel. „Es gibt keine andere Möglichkeit, als geradeheraus zu sein“, sagt der Mann mit dem grauen Bart und den wachen Augen – und fügt hinzu: „Ich habe mich immer mit den Starken angelegt – ich wurde zwar in vielerlei Hinsicht schwer eingebremst, aber bei mir haben sie keine Leichen im Keller gefunden.“ Geradlinigkeit, Offenheit, Haltung und Rückgrat – Werte, nach denen Helmut Geiss sein gesamtes bisheriges Leben ausgerichtet hat.
Nach der Volksschule in Zwiesel hat er drei Jahre lang die dortige Glasfachschule besucht und den Gesellenbrief zum Glasapparatebläser erfolgreich absolviert. Parallel dazu begann er sich für die Musik zu interessieren und eigene Lieder zu schreiben. Es war die Zeit der Beat-Partys, der wachsenden Mähnen und des ersten Aufbegehrens gegen die Eltern-Generation. Sein musikalisches „Ur-Erlebnis“ hatte er dabei mit den „Thunderbirds“, einer regionalen Band um den „Grimm Ruul“, dessen Vater einer ganzen Generation Zwieselern das Gitarre spielen beigebracht hatte.
„Quasi im Vorbeigehen“
Man schrieb das Jahr 1964, als sein Freund Sepp Molz und er „quasi im Vorbeigehen“ aus dem Pfeffer-Saal die für die beiden alles verändernden Töne wahrgenommen hatten: Es handelte sich um Rock’n’Roll – elektrische Gitarrenmusik zu wilden Rhythmen. „Wir waren beide hin und weg und haben uns von da an gegenseitig dazu angestachelt ein Instrument zu lernen. Es war die Geburtsstunde der „Soundboys“, die im Zwieseler Winkel und darüber hinaus bekannte Band von Helmut Geiss und seinen Mitstreitern.
„Ich hab mir damals von der gesamten Verwandtschaft das Geburtstags- und Weihnachtsgeld im Voraus geben lassen, damit ich mir meine erste Gitarre für 69 D-Mark hab‘ kaufen können“, erinnert er sich. Von da an wurde geübt, bis die Finger brannten…
Doch nicht alle waren begeistert von der „Neger-Musik“, wie viele Waidler die musikalischen Einflüsse aus Übersee einst bezeichneten. Sein damaliger Klassenlehrer etwa versuchte ihn in der achten Klasse zu zwingen, sich die Haare schneiden zu lassen. „Bis nach dem Fasching darfst du sie so behalten, dann musst zum Bader gehen“, soll er damals zu ihm gesagt haben…
–> Die ganze Geschichte über den Geiss Haejm gibt’s hier zu lesen (einfach klicken)
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