Finsterau/Südtirol. „Es gibt Leute, die trifft man einmal im Leben – und die bleiben einem“, sagt Josef Schwellensattl, wenn er sich an seinen Besuch bei Max Grünzinger im Sommer 2018 in Finsterau zurückerinnert. Der Filmemacher und Autor hatte sich im Rahmen der bekannten BR-Dokumentarreihe „Unter unserem Himmel“ in den Bayerischen Wald aufgemacht, um dort rund ums Thema „Brennholz“ zu recherchieren. „Max Grünzinger und andere Brennholzliebhaber begleiten wir beim Schlagen, Spalten, Schlichten und Heizen“, heißt es im dazugehörigen Beitragstext. Schwellensattl legte dabei (unfreiwillig) den Grundstein dafür, dass den jungen Waidler heute wohl mehr Menschen kennen, als dieser jemals zu träumen gewagt hätte…
„Ja, ich hab’s mitbekommen“, teilt Schwellensattl gegenüber dem Onlinemagazin da Hog’n auf die Frage hin mit, ob er vom überwältigenden, sich in den vergangenen zwei Jahren angebahnten Internet-Hype rund um seinen einstigen Film-Protagonisten erfahren hat. Auch der 67-Jährige, der im Südtiroler Ultental geboren und aufgewachsen ist, hat die kleinen Videoausschnitte mit den markanten Sprüchen von Max Grünzinger („Lauta sechane, des waad’s!“), die vor allem über den Kurznachrichtendienst WhatsApp tausendfach verbreitet worden sind, auf sein Handy geschickt bekommen. Richtig überrascht von der großen Begeisterungswelle wirkt Schwellensattl dabei nicht wirklich.
„Über Mundpropaganda“ zueinander gefunden
„Er ist halt originell, er ist echt – der verstellt sich nicht“, versucht der in München lebende BR-Autor das Phänomen Max Grünzinger in Worte zu fassen. „Er ist ein einfacher, g’scheider Mensch. Er hat eine wunderbare Sprache. Und das, was er in Sachen Holz macht, ist toll.“ Beim Dialekt kann Schwellensattl Parallelen zu seiner Südtiroler Heimat feststellen. Gewisse Ausdrücke seien auch in der Finsterauer Bayerwald-Mundart zu finden. „Das glaubt man nicht, aber ich hab sofort gesehen, dass er ein besonderer Mensch ist“, resümiert der erfahrene Filmemacher.
Wie die beiden überhaupt zueinander gefunden haben? „Ich habe recherchiert zum Thema Brennholz, war dazu auch im Bayerischen Wald unterwegs und hab zu Fuß die ganzen Wälder abgeklappert.“ Dabei hat er sich mit so einigen Waldbauern unterhalten – und so gelangte er schließlich „über Mundpropaganda“ am Ende zu dem jungen Burschen aus Finsterau. „Wenn ich eine Gegend kennenlernen wollte, habe ich sie zu Fuß durchwandert“, wird der leidenschaftliche Wanderer Josef Schwellensattl auf der BR-Webseite zitiert. „Als mir das Bayerische Fernsehen die Gelegenheit bot, lange Wanderungen zu unternehmen, ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Dass sich Max Grünzinger nun mit einer Werbe-Agentur aus Oberösterreich zusammengetan hat (da Hog’n berichtete), um aus dem großen Rummel um seine Person auch Kapital zuschlagen, findet der Südtiroler nicht verwerflich. Im Gegenteil, er vergönnt es ihm: „Er geistert millionenfach durch die Netzwelt – ich habe nix dagegen, wenn er davon profitiert.“ Ein Online-Shop mit Merchandise-Artikeln (Kappen, Hüte, T-Shirts, Hoodies etc.) ist seit 20. Januar aufrufbar. „Wir sind überwältigt vom großen Zuspruch“, teilt Tobias Kagerer von der „Werbemanufaktur“ mit – und ergänzt hinsichtlich der bis dato wenigen kritischen Stimmen, die sich mehr Produkte mit Grünzingers Sprüchen gewünscht hätten: „Aller Anfang ist schwer. Im Shop kommen zukünftig noch Shirts mit den besten Sprüchen von Max dazu.“
Folgebeitrag? „Geplant ist noch nichts“
Danach gefragt, ob er sich einen zweiten Fernsehbeitrag mit und über Max Grünzinger vorstellen könnte, kommt Schwellensattl nach kurzem Überlegen zu folgendem Schluss: „Geplant ist noch nichts. Vielleicht einmal, wenn er etwas ganz Neues macht, abseits von der Holzarbeit.“ Nachdem der 23-jährige Finsterauer nun vielleicht eine Karriere als Werbefigur einschlägt, stehen die Zeichen demnach gar nicht schlecht, dass man ihn bald auch wieder auf der Mattscheibe zu sehen bekommt…
Stephan Hörhammer