Enzenkirchen/Finsterau. Wenn ein Hype noch einmal getoppt werden kann, dann ist dies bei Max Grünzinger derzeit wohl überaus der Fall: Das mediale Comeback des Finsterauers hat eingeschlagen wie die sprichwörtliche Bombe. Der Bericht des Bayerischen Rundfunks als Ausgangspunkt, die sich daran anschließende „Video-Lawine“ via WhatsApp-Nachrichtendienst – und nun die Zusammenarbeit mit einer PR-Agentur, die den aufgrund seines Dialekts Kultstatus erlangenden jungen Waidler unter ihre Fittiche genommen hat, um ihn per eigener Facebook-Seite zu vermarkten. Der geplante Onlineshop mit Grünzinger-Merchandise-Artikeln wird schon bald an den Start gehen, wie da Hog’n nun erfahren hat.
„Weil er das nicht will“
„Ich sehe sehr großes Potenzial in ihm“, macht Tobias Kagerer deutlich. Der 27-jährige ist einer von zwei Geschäftsführern der 2015 gegründeten oberösterreichischen „Werbemanufaktur„, die den Finsterauer und dessen Sprüche („Freile, d’Erfahrung is na net a so do – owa des wiad scha!“) von nun an in bare Münze umzuwandeln versucht. „Uns ist aber dabei wichtig, ihn zu nichts zu drängen. Er entscheidet, was er machen möchte – und wir helfen ihm dabei.“
Der PR-Mann aus dem Nachbarland möchte nicht – das betont er mehrmals im Gespräch mit dem Onlinemagazin da Hog’n – die Person Max Grünzinger „ausschlachten“, sondern im ständigen Austausch mit ihm erfolgreich zusammenarbeiten und seine Privatsphäre wahren so gut es geht. Auftritte auf großer Bühne oder mediale Dauerbeschallung à la Addnfahrer schließt Kagerer kategorisch aus – „weil er das nicht will“. Zunächst sind deshalb nur das ein oder andere weitere Video sowie ein Onlineshop geplant, über den T-Shirts, Hoodies, Caps u.v.m vertrieben werden. Diese Produkte werden im Großhandel eingekauft und in Enzenkirchen von der Werbemanufaktur im Siebdruckverfahren oder per Stickerei veredelt. Die dazugehörige Homepage samt Shop ist Kagerer zufolge in den nächsten Tagen einsehbar, erste Lieferungen sollen Ende Januar erfolgen. „Die Einnahmen teilen wir uns – also wir und Max. Wie genau, das möchte ich allerdings nicht verraten.“
„Die Leute brennen“
Kagerer ist sehr darauf bedacht, nicht zu viel über den 23-Jährigen im Allgemeinen und die Details über die Zusammenarbeit im Besonderen preis zu geben. „Solche Dinge werden nur in Absprache öffentlich gemacht“, betont der Agentur-Chef – und ergänzt: „Uns freut es sehr, dass die Reaktionen bislang ausschließlich positiv waren. Ich kann versichern: Wir haben definitiv nicht vor, dass er in irgendeine Rolle schlüpfen muss.“
Diese Worte machen deutlich, was auch dem Onlinemagazin da Hog’n bereits mehrmals zu Ohren gekommen ist: Grünzinger ist keiner, der auf Gedeih und Verderb das Licht der Öffentlichkeit sucht. Keine Rampensau, wie man so schön sagt. Er ist authentisch und wird dies wohl auch bleiben – sofern er seiner Linie treu bleiben kann. Die Kontaktaufnahme der Werbemanufaktur aus Enzenkirchen, die wie so viele andere aufgrund der tausendfach grassierenden WhatsApp-Videos auf den jungen Burschen aus dem Bayerwald aufmerksam geworden ist, gestaltete sich dementsprechend aufwendig. „Wir haben 500 Mal bei diversen Grünzingers in der Region angerufen. Es war ein langes Hin und Her. Gutwilligerweise hat er sich dann über Instagram gemeldet.“
Rund um Weihnachten habe man sich ein erstes Mal getroffen, erste Pläne geschmiedet, die dann auch schnell in die Tat umgesetzt worden seien. Am vergangenen Wochenende wurden die beiden bis dato erschienen Videos in der Lusengemeinde gedreht, berichtet Kagerer weiter. Gleichzeitig seien viele Nachrichten über die am 10. Januar aus der Taufe gehobenen Facebook-Seite, die inzwischen mehr als 30.000 Abonnenten zählt (Stand: Donnerstag, 14. Januar), eingegangen. Deren Inhalt: „Viele Wünsche, welche Kleidungsstücke wir anbieten sollen – und an denen wir uns auch orientieren werden. Die Leute brennen“, bringt der Oberösterreicher die momentane Hochstimmung um das Finsterauer Original auf den Punkt.
„Mit so vielen Reaktionen hätten wir nicht gerechnet“
Dass Max Grünzinger großes Potenzial hat, betont Kagerer an dieser Stelle noch einmal – und gibt ganz offen zu, dass ihn der nicht abebben wollende Hype selbst ein bisschen überrascht hat: „Mit so vielen Reaktionen hätten wir nicht gerechnet.“ Am Mittwochabend hat sich der neue Internet-Held nun erstmals per Facebook-Live-Video selbst zu Wort gemeldet – und sich für den großen Zuspruch in der für ihn typischen Art und Weise bedankt: „Es is ein Wahnsinn! I hed ma’s net denkt – brutal!“
Helmut Weigerstorfer
Eines von vielen Grünzinger-Videos, die in den vergangenen Wochen und Monaten via WhatsApp viral gegangen sind und dazu beigetragen haben, dass der Finsterauer Kultstatus im Social Web erreichte:
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