Waldkirchen. Bayerische Wörter und deren Abstammung – ein interessantes Thema, das immer wieder zu Diskussionen an dem Stammtischen der Region führt. Auch Thomas Atzinger aus Waldkirchen gehört zu diesen Hobby-Sprachforschern. Schon seit Längerem ist er auf der Suche nach der Bedeutung des Wortes „Grand“. Für das Onlinemagazin „da Hog’n“ hat sich der 37-Jährige umgehört:
Französisch oder Latein? Woher kommt das Wort „Grand“?
„Wenn man beruflich viel unterwegs ist und dabei von Haus zu Haus fährt oder geht, ist es eine echte Wohltat, wenn man sich an den Wasserstellen, die sich vor einigen Häusern befinden, erfrischen kann. Im Bayerischen Wald sagt man dazu aber nicht Wasserstelle, sondern „Grand“. Nun habe ich mich schon einige Male gefragt, woher dieser für uns ja gebräuchliche Begriff stammen könnte. An alle möglichen Lautverschiebungen und Bedeutungsänderungen im Laufe der letzten Jahrhunderte hatte ich schon gedacht. Bis ich vor einigen Wochen mit einem Kunden darüber ins Gespräch kam.
Dieser sagte mir, das sei ganz einfach: Der Begriff komme natürlich aus dem Französischen – klingt plausibel, „grand“ heißt übersetzt „groß“. Die Franzosen waren ja Anfang des 19. Jahrhunderts in Bayern und da ist der ein oder andere Begriff hängen geblieben – wie Trottoir für Gehsteig, Abort für Toilette oder auch Merce für Danke. Nun kam ich aber kürzlich wieder mit jemandem ins Gespräch, der sich gut mit Sprachen auskennt. Schnell kamen wir dann zum Thema Grand. Allerdings war er der Meinung, das mit dem Französischen stimme nicht, und der Begriff wohl viel weiter auf das Lateinische zurückginge. Wie sich später rausstellte, hat er mit seiner Ahnung recht. Auf der Internetseite boari.de wird nämlich erklärt, dass „Grand“ von „grandis“, also groß, abstammt. Eine weitere Quelle besagt, dass der gesuchte Begriff vom mittelhochdeutschem Wort „grinden“ abstammt, was soviel wie „sich öffnen“ oder „ausgießen“ bedeutet. Problem gelöst.“
da Hog’n