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Büchlberg. Geburt, Kindergarten, Schule – und dann „ebbs Gscheit’s“ lernen. So in etwa lautet der grobe Fahrplan eines jeden Lebensentwurfs. Sind die ersten drei Stationen noch relativ klar umrissen, scheiden sich die Geister bei der näheren Bestimmung von „ebbs Gscheit’s“ oftmals deutlich. Die Tendenz der vergangenen Jahre deutet immer mehr darauf hin, dass „Handarbeit“ sich auf das Umgreifen eines Bleistiftes beschränkt – und die berufliche Laufbahn nach Möglichkeit mit einem Studium vorbereitet wird. Die Folge: Handwerker aller Art werden mehr und mehr zur Rarität – und das nicht nur im Bayerischen Wald. Eine attraktive Lösung hat Martin Waldbauer aus Büchlberg dem entgegen zu halten.
Waldbauer ist Schreinermeister und Inhaber des Einrichtungsbetriebs Waldbauer, spezialisiert auf Hotellerie und Gastronomie, inklusive eines eigenen Planungsbüros, eigener Schlosserei und Deko-Abteilung. Dass sich im handwerklichen Bereich – ganz egal, ob Schreiner, Fliesenleger oder Maler – immer weniger Lehrlinge finden, hat Waldbauer zu Folge zweierlei Gründe: Einerseits fühle man sich in der Tat als „Opfer“ jener Politik, die den akademischen Weg als „einzigen Weg zu einem vernünftigen Beruf“ anpreist. Andererseits, so Waldbauer, habe man – die Branche sowie die zuständigen Dachorganisationen – es auch einfach selbst verschlafen, mehr Lehrlinge auszubilden.
„Warum soll ich mich an den Lehrlingstarif halten?“
Um Schulabsolventinnen und -absolventen den Schreinerei-Beruf wieder schmackhaft zu machen, setzt Waldbauer insbesondere auf ein angenehmes Ausbildungsklima mit guten Arbeitsbedingungen – sowie 25 Prozent mehr Lohn bei entsprechender schulischer und betrieblicher Leistung. Da sowohl der Lehrling als auch der Betrieb zusätzlich profitieren, wenn entsprechendes Engagement an den Tag gelegt wird, sehe er keinen Grund dafür, sich an den „viel zu weit unten angesetzten Lehrlingstarif zu halten“, erklärt der Schreinermeister im Gespräch mit dem Hog’n.
Für den Büchlberger Unternehmer, der auf modernste Technik und Geräte setzt, sei es kein Problem, jährlich bis zu drei Azubis auszubilden. Etwa über die Ausbildungsmesse in Passau habe er bereits versucht seine künftigen Fachkräfte zu akquirieren. Leider sei er als einziger Schreiner-Betrieb auf dieser Messe zugegen, was dem Bestand an Schreinern in der Region insgesamt nicht unbedingt zu Gute komme. Das Argument, „dass dieser Beruf heutzutage nicht mehr attraktiv ist“, wolle er deshalb nicht gelten lassen. Den Fachkräftemangel könne man nur überwinden, wenn alle Schreiner-Betriebe gemeinsam an einem Strang ziehen und um Lehrlinge werben. „Schreinereien sind meistens Familienbetriebe“, erklärt Waldbauer – und ergänzt: „Hier wird doch eine Ausbildung angenehmer sein als in einem Großkonzern“.
„Wenn unten nichts nachwächst, kann man oben nicht ernten“
Seine eigene Stammbelegschaft kann er derzeit halten – vergrößern könne er sie jedoch nicht. „Traurig, aber wahr“, so Waldbauer, müsse er daher gelegentlich auch Aufträge ablehnen. Generell gehe er jedoch davon aus, dass ein gewisses Grundinteresse mit Holz zu arbeiten bei jungen Menschen durchaus vorhanden sei. Nicht zuletzt deshalb, weil „Holzwerkstoff viel angenehmer zu verarbeiten ist wie beispielsweise Metall“. Welche Anforderungen er an einen Schreiner habe? „Jeder, der die Mittelschule schafft und ein Gespür für natürliches Material hat, ist willkommen. Auch ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen sollte vorhanden sein.“ Oder anders formuliert: „Ein normaler Mensch mit handwerklichem Geschick“.
„Wenn unten nichts nachwächst“, erklärt Waldbauer, „kann man oben nichts ernten“. So einfach ist das. Und deshalb werde er weiterhin einen verstärkten Fokus auf die Ausbildung legen – für seinen eigenen Betrieb und die Zukunft der gesamten Branche. Denn der Beruf des Schreiners, so ist sich Waldbauer sicher, ist schließlich mehr als nur „ebbs Gscheit’s“. Er selbst möchte dabei gerne vorangehen und immer mehr Kollegen davon überzeugen, diesen erfolgversprechenden Weg einzuschlagen. So hofft er schon bald darauf, wieder mehr Bewerbungen von Schreinern oder sogar Schreinermeistern zu erhalten.
da Hog’n
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