Neuschönau. Zwei Rüden in einem Gehege: Kann das funktionieren? Ja, kann es, wie die Verwaltung des Nationalparks in Absprache mit dem dafür zuständigen Umweltministerium auf Hog’n-Anfrage bekräftigt: „Erfahrungen aus der Gehegehaltung von Wölfen zeigen, dass die gemeinsame Haltung von männlichen und nahe verwandten Wölfen in der Regel harmonischer verläuft als andere Konstellationen.“ Zwei Rüden – es handelt sich hierbei um Wurfgeschwister – sind Anfang der Woche ins Wolfsgehege im Tier-Freigelände des Nationalparkzentrums Lusen bei Neuschönau eingezogen.
Mehr als eineinhalb Jahre stand das Gehege leer. Nun ist neues Leben eingezogen – und zwar in Form von zwei jungen Wolfsrüden, wie die Nationalparkverwaltung in einer Pressemitteilung informiert. Die beiden gut sechs Monate alten Tiere wurden im „Wisentgehege Springe“ in Niedersachsen geboren und kamen bereits vor über drei Wochen im Nationalpark an.
„Wichtiger Schritt, den wir heute gehen können“
Damit sie sich gut eingewöhnen konnten, sei es nötig gewesen, dass die erste Zeit störungsfrei verläuft. Deshalb wurden die beiden Tiere nach ihrer Ankunft hinter den Kulissen im Trenngehege gehalten. Nachdem sich gezeigt hätte, dass es den beiden rundum gut geht, sei nun der große Tag gekommen, an dem sie ins Hauptgehege durften – sehr zur Freude von Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Alfons Schinabeck, Bürgermeister von Neuschönau.
„Es ist ein wichtiger Schritt, den wir heute gehen können“, sagte Ursula Schuster. Die Wölfe seien schon immer ein Besuchermagnet im Tier-Freigelände in Neuschönau gewesen. „Ich bin sehr froh, dass wir das Gehege mit den zwei Rüden besetzen konnten.“ Von Bedeutung sei dies vor allem für die Bildungs- und Informationsarbeit. „Wir können hier zeigen, wie die Wölfe leben und welche Stellung sie im Ökosystem haben.“ Dieser Aspekt war auch für Bürgermeister Alfons Schinabeck von großer Bedeutung: „Ich hoffe sehr, dass gerade die Umweltbildung des Nationalparks dazu beitragen kann, den Wolf in ein besseres Licht zu setzen, wie es derzeit in der Öffentlichkeit der Fall ist.“ Über die Wiederbesetzung des Wolfsgeheges sei die gesamte Gemeinde Neuschönau sehr glücklich. „Ich bedanke mich herzlich bei Ursula Schuster und Dr. Franz Leibl, die dies möglich gemacht haben.“
Beim „Umzugstermin“ mit dabei waren auch der zuständige Sachgebietsleiter Prof. Marco Heurich, Tierärztin Susanne Klett und Matthias Vogelsang, Wolfsberater für das Bundesland Niedersachsen und externer Berater für die Wölfe des „Wisentgeheges Springe“. Für sie war es ein großer Erfolg, dass die beiden Wölfe vom ersten Moment an gemeinsam das Gehege erkundeten und sich auch den Besuchern immer wieder zeigten, wie der Pressemeldung weiter zu entnehmen ist.
Die wolfslose Zeit hatte die Nationalparkverwaltung genutzt, um das Gehege zu modernisieren. Die Blechstreifen, die bisher am oberen Ende des Zauns als Überkletterschutz dienten, wurden durch eine moderne Hochspannungssicherung ersetzt.
Wolfssuche für NP-Zentrum Falkenstein geht weiter
Mit diesem Schritt ist es mit den Bemühungen um Wölfe in den Tier-Freigeländen jedoch nicht getan. Nachdem das Gehege in Neuschönau erfolgreich besetzt werden konnte, geht die Suche nach Wölfen für das Nationalparkzentrum Falkenstein in Ludwigsthal weiter. Wie Ursula Schuster mitteilte, sei dies nicht einfach. „Nur noch wenige Zoos und Tiergehege züchten europäische Wölfe, weil nicht sichergestellt werden kann, dass sie an andere Einrichtungen vermittelt werden können.“ Dennoch arbeite die Nationalparkverwaltung daran, auch für das Nationalparkzentrum Falkenstein neuen Wolfszuwachs zu finden.
da Hog’n