Freyung/Waldkirchen. Am vergangenen Freitag hat die Bundespolizei Passau gemeinsam mit der Landespolizei und vielen freiwilligen Helfern des Rettungsdienstes im Bereich Freyung und Waldkirchen insgesamt 75 Migranten festgestellt, die unerlaubt nach Deutschland geschleust wurden. Ein mutmaßlicher Schleuser sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft, wie die Pressestelle der Bundespolizei mitteilt.
Nach einem Bürgerhinweis stellten Grenz- und Bundespolizisten aus Freyung sowie Beamte der Polizeiinspektion Waldkirchen im Laufe des Nachmittags 29 Personen fest, die unerlaubt nach Deutschland geschleust wurden. An den Fahndungsmaßnahmen war auch ein Hubschrauber der Bundespolizei beteiligt. Unter den Geschleusten befanden sich vier Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, ein zwölf Jahre altes Kind und ein Baby von neun Monaten. Der Gesundheitszustand der afghanischen, syrischen, irakischen und türkischen Staatsangehörigen war stabil, erforderliche Ausweisdokumente für die Einreise konnten sie nicht vorzeigen.
Die Bundespolizei Passau ermittelt nun wegen Einschleusens von Ausländern. Die strafmündigen Geschleusten erhielten Anzeigen aufgrund unerlaubter Einreisen. Alle Migranten wurden an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bzw. an das zuständige Jugendamt übergeben.
Auf Ladefläche des Sprinters eingepfercht
Gegen 19 Uhr wollten Grenzpolizisten aus Passau in Waldkirchen einen Opel mit deutschem Kennzeichen kontrollieren, nachdem dieser über den Grenzübergang Breitenberg eingereist war. Der Fahrer missachtete jedoch die Anhaltesignale – und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Staatstraße Richtung Freyung weiter. Auf Höhe eines Supermarktes in Freyung hielt der Fahrzeuglenker an und floh zu Fuß. Da er jedoch die Handbremse des Wagens nicht angezogen hatte, rollte dieser nach hinten und prallte gegen das Dienstfahrzeug der Streife. Der mutmaßliche Schleuser, ein 21-jähriger Syrer, konnte später festgenommen werden.
Im Kleintransporter befanden sich 34 Personen aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und der Türkei. Darunter waren 14 Kinder im Alter zwischen eins und elf Jahren. Die Menschen waren auf der Ladefläche des Sprinters eingepfercht, der nur über drei Sitzplätze verfügte. Zur Versorgung der Migranten waren unter anderem Kräfte des Rettungsdienstes und ein Notarzt vor Ort. Die Kinder, Frauen und Männer waren teilweise dehydriert, da sie über mehrere Stunden hinweg ohne Pause im Sprinter ausharren mussten. Ernstere Verletzungen stellten die Ärzte nicht fest. Drei Personen wurden trotzdem vorsorglich in ein Klinikum gebracht. An den Fahndungsmaßnahmen war ebenfalls ein Hubschrauber beteiligt.
Gegen den beschuldigten Schleuser leitete die Bundespolizei Passau ein Ermittlungsverfahren wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensbedrohlichen Umständen ein. Nach der Richtervorführung am zuständigen Amtsgericht lieferten ihn die Beamten in eine Justizvollzugsanstalt in Bayern ein. Die strafmündigen Geschleusten, die keine erforderlichen Dokumente für die Einreise vorzeigen konnten, erhielten Anzeigen aufgrund unerlaubter Einreisen.
Sechs Kinder zwischen zwei und 13 Jahren
Um 20.30 Uhr stellten schließlich Landes- und Bundespolizisten nach einem Bürgerhinweis in Waldkirchen im Ortsteil Schiefweg zwölf syrische Staatsangehörige fest, die nach Deutschland geschleust wurden. Unter den Personen befanden sich sechs Kinder zwischen zwei und 13 Jahren. Auch hier konnten keine Ausweisdokumente vorgelegt werden, die zur Einreise ins Bundesgebiet berechtigt hätten. Die Bundespolizei ermittelt in diesem Fall wegen Einschleusens von Ausländern gegen unbekannt. Alle Geschleusten wurden auch hier an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge übergeben, wie die Bundespolizei mitteilt.
da Hog’n