Zwiesel. Die Glasstadt im Landkreis Regen ist vor allem in politischer Hinsicht immer für eine Überraschung gut. Die erste Runde der Bürgermeister-Wahlen in Zwiesel ging allerdings so aus, wie erwartet. Denn dass letztlich die Stichwahl entscheiden muss, lag bei insgesamt fünf Kandidaten auf der Hand. So wird erst am Abend des 11. Dezembers endgültig feststehen, wer die Nachfolge des suspendierten Franz-Xaver Steininger antreten wird.
Im zweiten Wahldurchgang duellieren sich dann Gloria Gray (parteifrei) und Karl-Heinz Eppinger (SPD), die sich am Sonntagabend gegen Harald Haase (CSU), Jens Schlüter (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Kagerbauer (PWG) durchgesetzt haben. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,02 Prozent.
Ergebnisse sowie Stimmen zum erster Wahldurchgang:
Gloria Gray (1.458 Stimmen/ 31,56 Prozent/ ohne Partei): „Ich bin absolut überwältigt von diesem Wahlergebnis und möchte mich als erstes bei allen Wähler/innen bedanken, die an mich glauben und mir Ihre Stimmen gegeben haben. Ebenso auch einen großen Dank an alle anderen Kandidaten für diesen vorbildlich fairen Wahlkampf. Jetzt wünsche ich mir natürlich, dass die Zwieseler bei der Stichwahl am 11. Dezember auch wieder so zahlreich für mich stimmen werden, damit wir das große Potenzial unserer schönen Glasstadt gemeinsam wieder in die Spur bringen und ausschöpfen können. Jetzt oder nie!“
Karl-Heinz Eppinger (1.242/ 26,88 Prozent/ SPD): „Darüber, dass ich es in die Stichwahl geschafft habe, freue ich mich natürlich. Knapp 27 Prozent sind eine gute Ausgangslage. Jetzt gilt es, mich noch bekannter zu machen bei vielen Zwieselern. Da hat meine Mitbewerberin natürlich einen großen Vorteil – weil sie regional und überregional bekannt ist. Zunächst bin ich froh, den Einzug in die Stichwahl geschafft zu haben. Nun bleiben 14 Tage Zeit, um Vollgas zu geben.“
Schlüter: „Das Ergebnis überrascht“
Harald Haase (897/ 19,42 Prozent/ CSU): „Die Enttäuschung überwiegt. Ich bin frustriert. Man muss den Wählerwillen aber so respektieren. Es war damit zu rechnen, dass Gloria Gray, Karl-Heinz Eppinger und ich um den Einzug in die Stichwahl kämpfen werden. Leider bin ich nun an dritter Position.“
Jens Schlüter (650/ 14,07 Prozent/ Grüne): „Das Ergebnis ist sehr überraschend in dieser Konstellation. Ich kann nicht feststellen, nach welchen Kriterien die Zwieseler wählen. Haben Elisabeth Pfeffer und ich keine gute Arbeit gemacht? Anscheinend setzen die Bürger auf einen kompletten Neuanfang. Ich bin nicht enttäuscht, das möchte ich dazu sagen. Vielmehr überwiegt die Überraschung.“
Kagerbauer: „Ich falle weich“
Thomas Kagerbauer (373/ 8,07 Prozent/ PWG): „Bitter ist das Ergebnis auf keinen Fall. Ich bin so erzogen worden, in einer Demokratie zu leben. Der Wähler hat entschieden – und damit muss man leben. Natürlich sind acht Prozent nicht das, was ich erwartet hatte. Ich wollte 15 Prozent – von dem bin ich einiges entfernt. Deshalb ist es doch irgendwie eine Enttäuschung. Aber ich falle weich. Das leben geht weiter. Ich werde mich auch weiter in Zwiesel engagieren.“
Pfeffer: „Überrascht, erstaunt und etwas traurig“
Elisabeth Pfeffer (amtierende Bürgermeisterin): „Natürlich gratuliere ich zunächst einmal Karl-Heinz Eppinger und Gloria Gray zu deren Erfolg. Unabhängig davon, wer am 11. Dezember gewinnt, werde ich in meiner Funktion als Zweite Bürgermeisterin meine uneingeschränkte Zusammenarbeit anbieten. Zum Wahlausgang als solches: Ich bin überrascht. Für mich selber habe ich bewusst keine Prognose abgegeben, wer es in die Stichwahl schafft. Die Abstände sind aber dann doch erstaunlich. Traurig bin ich etwas, weil die schwarz-grüne Zusammenarbeit zwischen mir und Jens Schlüter in den vergangenen Monaten immer in der Öffentlichkeit gelobt worden ist, nun aber weder Harry Haase noch Jens weitergekommen sind. Aber es ist, wie es ist. Hoffentlich gehen am 11. Dezember viele Zwieseler zur Wahl.“
Weitere Zahlen: 7.588 Wahlberechtigte, 4.630 Wähler, zehn ungültige Stimmen, 4.620 gültige Stimmen;
Helmut Weigerstorfer
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- Zwiesel-Bürgermeister: Die Wahl, die Qual und die endgültige FXS-Nachfolge
- Karl-Heinz Eppinger (SPD): Der Wintersporterl, der sich selber wählt
- Harald Haase (CSU): Eifriger Teamplayer mit sportlichem Hintergrund
- Thomas Kagerbauer (PWG): Er will Schatzsucher sein, kein Defizitfahnder
- Jens Schlüter (Grüne): „Luchs“, der gejagte Naturbursche
- Gloria Gray (parteifrei) – und Zwiesel bleibt Unterhaltung pur