Zwiesel. Kagerbauer – dieser Name ist in Zwiesel wahrlich kein Unbekannter. Der inzwischen verstorbene Gustav Kagerbauer war in der Glasstadt als Lehrer, Vorsitzender des SC Zwiesel sowie Funktionär des Bayerischen Fußballverbandes eine angesehene Persönlichkeit. Thomas Kagerbauer eiferte seinem Vater in beruflicher und sportlicher Hinsicht nach – und setzt den politischen Aspekt noch oben drauf. Denn der 41-Jährige will Bürgermeister der Stadt Zwiesel werden. Warum? Das erklärt er im Hog’n-Interview…
„Elan, Herzblut und Visionen mit Bürgerwünschen fusionieren“
Bitte stellen Sie sich zunächst einmal vor.
Thomas Kagerbauer; 41 Jahre; aus Zwiesel; verlobt; Förderlehrer für Grund- und Mittelschulen – aktuell Mittelschule Freyung; Stadtrat für die Parteifreie Wählergemeinschaft Zwiesel (seit Nov. 2020); Vorsitzender des Ausschusses für Rechnungsprüfung; Referent für Sport- und Sporteinrichtungen; Vorsitzender des Fördervereins Zwieseler Erholungsbad e.V.; Vorsitzender Hauptverein SC Zwiesel e.V.; Mitgliedschaften: SC Zwiesel, Förderverein SC Zwiesel, Heimatverein Zwiesel, Fördermitglied AWO Zwiesel, Fördermitglied Feuerwehr Zwiesel, Fördermitglied Jugendcafé Zwiesel; Zusatzausbildungen: Konfliktmanagement im Sport, DOSB-Demokratietrainer; Hobbys: Fußball, Konzerte und Musicals, Reisen;
„Ich packe an und reiße mit“
Warum wollen Sie Bürgermeister der Stadt Zwiesel werden?
Ich will Bürgermeister werden, weil mir meine Heimatstadt am Herzen liegt. Ich will meinen Elan, mein Herzblut und meine Visionen mit den Wünschen unserer Bürger fusionieren und somit lösungsorientiert und strukturiert unsere Stadt zurückführen zum stolzen Zentrum des Bayerischen Waldes. Zwiesel hat viel Potenzial und viele wunderbare Eigenschaften, dazu starke und mündige Bürger. Ich werde diese Stärken vereinen und die Identität meiner #HOAMAT weiterentwickeln und prägen.
Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für die Stadt Zwiesel? Welche Qualifikationen bringen Sie Ihrer Meinung nach mit, die für dieses Amt nötig sind?
Weil ich die entscheidenden Einflussfaktoren für einen echten Teamplayer mitbringe, bin ich der richtige Bürgermeister für Zwiesel. Ich packe an und reiße Mitmenschen mit. Ich arbeite strukturiert und lösungsorientiert. Hinzu kommt die Überzeugung und das Herzblut, mich im Miteinander für unser Zwiesel einzusetzen.
„Die Zeit der Defizitfahnder ist vorbei“
Ein Bürgermeister muss nicht nur Worte vermitteln, sondern als Vorbild vorangehen. Offene und breite Kommunikation, das Ohr beim Bürger, ein breites Netzwerk pflegen und einen respektvollen Umgang miteinander vorleben. Hinzu kommt eine hohe Eigenmotivation erfolgreich zu sein – und mit dem Spaß und der Freude mit Menschen auf Augenhöhe zu arbeiten und Lösungen zu finden. Ich habe Visionen für unsere Stadt und ich will die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger als Antrieb nutzen.
Die Zeit für Defizitfahnder ist vorbei. Wir müssen Schatzsucher werden und dadurch unsere Stärken stärken und die Schwächen schwächen. Das ist auch im schulischen Kontext meine tägliche Arbeit. Das lebe ich im Ehrenamt vor, das vermittle ich tagtäglich an meine Mitmenschen – und so arbeite ich seit meinem ersten Tag im Stadtrat mit meinen Kollegen zusammen.
„Ich würde Haase oder Eppinger wählen“
Wie schätzen Sie Ihre Konkurrenz ein? Wen würden Sie wählen, wenn nicht sich selbst?
Meine Mitbewerber haben alle ihre eigenen Stärken und es wird ein interessanter Wahlkampf. Ich persönlich habe schon längere Zeit mit Harald Haase und Karl-Heinz Eppinger zusammengearbeitet. Karl-Heinz ist mit mir in der Vorstandschaft beim SC Zwiesel und wir arbeiten sehr kollegial und harmonisch zusammen. Harry war Vorstand beim SC Zwiesel, als ich dort die Geschicke der Sparte Fußball führte. Jens Schlüter kenne ich seit meiner Jugendzeit – und Gloria Gray hat ebenso einen gewissen Esprit. Müsste ich mich entscheiden, dann fiele die Entscheidung auf Karl-Heinz Eppinger oder Harald Haase.
Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass Franz Xaver Steininger sich nicht mehr zur Wahl des Bürgermeisters stellt?
Xav hatte Licht und Schatten in seiner Amtszeit. Er hatte viele interessante Ideen, die in den vergangenen Monaten immer wieder mal aufgepoppt sind. Seine Entscheidung müssen wir respektieren und ich persönlich wünsche ihm auch alles Gute für seine private und berufliche Zukunft. Eine Kandidatur hätte dem Wahlkampf sicherlich noch eine zusätzliche Würze gegeben – und bekanntlich belebt die Konkurrenz das Leben. Letztendlich konzentriere ich mich auf meinen Wahlkampf. Somit hätte ich jede Entscheidung verstanden. Zusammengefasst: Egal!
„Konstruktiver Meinungsaustausch und bürgernahe Diskussionen“
Zuletzt ist politisch ja etwas Ruhe eingekehrt in der Glasstadt. Wie schaffen Sie es, dass es weiterhin so bleibt – und weiterhin Sachpolitik auf der Tagesordnung steht?
Ruhe in der Politik ist nicht immer das oberste Ziel. Denn viel Ruhe in der Politik bedeutet oft auch Stillstand und Zufriedenheit. Dies sind zwei Hemmschuhe für die erfolgreiche Weiterentwicklung. Deshalb bin ich offen für einen konstruktiven Meinungsaustausch und für bürgernahe Diskussionen. Das gehört zu einem fairen und konstruktiven Entwicklungsprozess in der Politik. Ich kommuniziere immer ehrlich und parteiübergreifend. Für mich hat das reine Parteidenken in der Stadtpolitik auch keinen Platz. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel: Zwiesel soll aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Mit dieser Einstellung im Kopf und im Herzen werden wir gemeinsam – mit Verstand – Zwiesel beleben.
Zwiesel hinkt seinen früheren Glanzzeiten etwas hinterher. Wie schaffen Sie es, die Stadt wieder aufblühen zu lassen? In welchen Bereichen wollen Sie schwerpunktmäßig ansetzen? Welche ganz konkreten Dinge müssen in absehbarer Zeit angepackt und umgesetzt werden?
Zwiesel hat viele Hausaufgaben, deshalb liegen die Schwerpunkte in fast allen elementaren Bereichen einer Kommune. Ganz besonders wichtig ist aber sicherlich, dass wir Bau-/Wohn- und Gewerbegebiete schaffen. Wohnen im Zentrum mit einer multifunktionalen Entwicklung des Stadtkerns (ISEK) verbinden. Dazu kreative und moderne Wohn- und Lebensformen entwickeln. (u.a. TinyHouse-Siedlungen, vertikales Wohnen, barrierefrei, familien- und seniorengerecht). Wichtig ist auch ein aktives Verringern des Leerstands gemeinsam mit den Eigentümern – Stichwort: Leerstandsmanagement.
„Zuhören, unterstützen und gemeinsam wachsen!“
Dazu brauchen wir aber auch neue attraktive Industrie- und Gewerbeflächen. Es darf auch nicht verboten sein, über kreative Entlastungs- und Unterstützungsprozesse nachzudenken. Meine Überzeugung ist, dass wir eine gezielte Wirtschaftsförderung brauchen; ein starkes, vernetztes und zukunftssicherndes Forum schaffen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und somit auch die Zukunft unserer Stadt gemeinsam beleben.
Wirtschaftsförderung wird bei mir großgeschrieben. Wir müssen ein innovationsfreundliches Klima und digitale, zukunftsorientierte Aufbruchstimmung schaffen. Kurz und knapp: Zuhören, unterstützen und gemeinsam wachsen! Weiter brauchen wir ein touristisches Leitkonzept. In diesem Konzept müssen wir gemeinsam unsere Zukunft ausrichten. Aus meiner Sicht sind die entscheidenden Eckpunkte einer Ausrichtung: Qualität, Nachhaltigkeit, Innovation und Tourismus für alle.
Die touristischen Trends – Urlaub in der Natur, ruhiger und nachhaltiger Urlaub, Aktivurlaub – bieten Potenzial für unsere Breitengrade. Hier müssen wir frühzeitig die belebenden und wegweisenden Schritte machen und die Verbesserungen offensiv angehen. Zwiesel ist eine große, starke Stadt mit viel Potenzial. Genau so soll auch unser Denken sein. Dazu müssen wir uns besser präsentieren und vermarkten. Zusammen mit unseren Partnern – oder notfalls auch eigenständig.
„Ausbau regenerativer Energien unumgänglich“
Es erfolgt unter meiner Bürgermeistertätigkeit auch eine Belebung der Zwieseler Kultur. Die Glasnacht ist das beste Beispiel, was möglich ist. Ein „Mai-Nachten“ hat uns gezeigt, wie stark wir in Zwiesel sind. Eine Stadt wie Zwiesel braucht in jedem Quartal mindestens ein großes Event. Für jedes Monat muss ein vielseitiger Veranstaltungskalender für unsere Bürgerinnen und Bürger, für die Urlauberinnen und Urlauber und für unsere Identität ausgearbeitet werden.
Dies geht nur, wenn wir alle bereit sind uns für unsere Stadt einzusetzen. Das heißt auch: Das Ehrenamt und die Vereine müssen aktiv eingebunden werden in diese Planungsprozesse; dadurch können wir die Vereine und das Ehrenamt stärken und diese an die Seite der Stadt holen. Bekanntlich sind das die Motoren unserer Gesellschaft. Hier ist es auch wichtig, dass wir Angebote für alle Altersschichten anbieten können. Mein Ziel für Zwiesel: Es tanzt, feiert, lacht und bietet Genuss für Herz und Seele.
Abschließend möchte ich die stetige Weiterentwicklung unserer Versorgungsfelder der Stadtwerke anführen. Hier passiert schon sehr viel Positives, doch wir sehen gerade jetzt, dass wir noch weitere Anstrengungen vor uns haben. Darum ist ein konsequenter Einsatz und Ausbau regenerativer Energien und nachhaltiger Technologien unumgänglich. Wir stehen vor der großen Herausforderung, die Energieversorgung auch in Zukunft zu sichern und von Marktpreisschwankungen und menschlichen Eingriffen unabhängig zu machen.
Er strebt Rückkehr zum üblichen Wahlturnus an
Ist eine verkürzte Amtszeit und somit die Rückkehr in den üblichen Wahlturnus angedacht?
Ja! Die Rückkehr in den üblichen Wahlturnus entlastet den Haushalt und die Verwaltung der Stadt Zwiesel. Will man als Bürgermeister Veränderungen, Verbesserungen oder sogar als Vorbild agieren, dann ist dies der einzig ehrliche Schritt.
Als möglicher Bürgermeister müssten Sie Ihren eigentlichen Beruf verlassen. Wie schwer fällt Ihnen das? Und: Ist eine Rückkehr nach zunächst mindestens sechs Jahren ohne Weiteres möglich?
Ich liebe meinen Beruf als Förderlehrer. Die tägliche Arbeit mit den jungen Heranwachsenden ist vielseitig, sehr wertvoll und motivierend. Selbstverständlich würde ich diese Arbeit vermissen. Als Beamter im Schulwesen ist die Freistellung und die Rückkehr ohne weiteres möglich.
Der Traum: Eine WaterWorld für Zwiesel
Sie haben drei Wünsche für Zwiesel frei – welche sind dies?
Ich bin eher ein Mensch, der realisierbare Wünsche verfolgt, doch folgende Schlagzeilen würde ich gerne lesen: „Zwiesel-Tower wird eingeweiht“, „WaterWorld Zwiesel eröffnet“ (Fun-Freizeit-Wasserpark), „Zwiesel knackt die 10.000-Einwohner-Marke!“
Abschließender Blick in die Zukunft: Wie steht Zwiesel nach Ihrer ersten Amtsperiode da?
Zwiesel ist eine große Gemeinschaft. Der Jahreskalender ist gefüllt mit vielen verschiedenen Aktivitäten, Festen und Sportevents. Viele Übernachtungen und Tagesbesucher beleben unsere Stadt. Die Einwohnerzahl stiegt stetig an, da die neuen Bau- und Gewerbegebiete gut angenommen wurden. Sukzessive entwickelt sich Zwiesel zur schönsten und lebenswertesten Stadt im Bayerischen Wald.
die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer
Die bis dato vorgestellten Mitbewerber um das Amt des Zwieseler Bürgermeisters: