Zwiesel. Die Stadt Zwiesel und sein/e Bürgermeister – dieses schier ewige Thema der jüngsten Vergangenheit wird nun wieder in geregelte Bahnen gelenkt. Am 27. November wählt nämlich die Glasstadt endgültig den Nachfolger von Franz Xaver Steininger. Und nicht weniger als fünf Kandidaten stellen sich zur Wahl, sodass wohl erst eine Stichwahl (11. Dezember) für Klarheit sorgen wird, wer ab 23. Februar 2023 auf dem Rathaus-Sessel Platz nehmen darf.
Eine fehlt jedoch auf der Kandidatenliste: Die derzeit amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer. 2016 noch wollte sie eigenen Angaben zufolge „unbedingt die Wahl gewinnen, zu 100 Prozent“. Vor sechs Jahren allerdings scheiterte sie an eben jenem Franz Xaver Steininger. „Ich habe dieses Ergebnis damals akzeptiert, mich auf meine Rolle als Stellvertreterin konzentriert und mein Leben anders gestaltet. Die Brauerei steht seitdem mehr im Fokus.“ Dass Elisabeth Pfeffer bei diesen Wahlen nicht antreten wird, stand für sie deshalb bereits lange fest. Ursächlich dafür sind also nicht etwa schlechte Erfahrungen während ihrer Interims-Zeit als Bürgermeisterin der Stadt Zwiesel seit Februar 2021. Im Gegenteil: „Diese Zeit war so spannend und lehrreich für mich, dass ich noch einmal ins Überlegen gekommen bin.“
Steininger möchte „anderen Weg“ einschlagen
Ihre „Aushilfe“, die sie immer als Zusammenarbeit mit dem weiteren Stellvertreter Jens Schlüter verstand, wurde überhaupt erst nötig, weil beim eigentlich gewählten Stadtoberhaupt Franz Xaver Steininger im Februar des vergangenen Jahres der Stadtrat eine Dienstunfähigkeit festgestellt – und („FXS“) in den Ruhestand versetzt hatte. Aufgrund mannigfaltiger Vorfälle (seit 2016) waren bei den Mitgliedern des Gremiums Zweifel aufgekommen, ob der Zwieseler Rathaus-Chef seinen Dienst noch zur Genüge und zum Wohle der Bürgerschaft ausführen könne. Mehrere Termine beim Amtsarzt nahm FXS diesbezüglich allerdings nicht wahr, sodass der Stadtrat zum letzten Mittel griff – und die Suspendierung in die Wege leitete.
Lange Zeit stand eine Kandidatur Steiningers bei den neuerlichen Wahlen im November im Raum. Nun, auf der offiziell vom Wahlausschuss bestätigten Kandidatenliste, kommt der parteilose Politiker allerdings nicht vor. Warum? Entsprechende Anfragen des Onlinemagazins da Hog’n (via Facebook und per Telefonanruf) beim 2016 gewählten Stadtoberhaupt blieben bis dato unbeantwortet. Gegenüber dem BR erklärte er nichtssagend, dass er „einen anderen Weg einschlagen“ möchte. Indes berichtete der Bayerische Rundfunk ebenfalls darüber, dass die Verhandlung vor dem Amtsgericht Landshut gegen Steininger „wegen des Verdachts auf privaten Bankrott in 45 Fällen und auf Vorteilsannahme in vier Fällen“ am 31. Januar 2023 beginnen soll.
192 Unterschriften für Gloria Gray
Steininger fehlt also auf der Kandidatenliste – Gloria Gray hingegen nicht. Dass die Zwieseler am 27. November in den Wahlkabinen auch hinter der Entertrainerin ihr Kreuzchen setzen können, ist erst seit 17. Oktober klar. Da die 56-Jährige keiner Partei angehört, mussten zunächst mindestens 120 Bürger per Unterschrift (bis vergangenen Montag) ihrer Kandidatur zustimmen. Diese Hürde konnte Gloria Gray letztlich locker nehmen – 192 Stimmen kamen am Ende für sie zustanden, wie Manuela Baumann vom Zwieseler Meldeamt informiert.
Gloria Gray äußerte sich dazu gegenüber dem Hog’n wie folgt: „Unbandig freue ich mich über die unglaublichen 192 Unterstützerstimmen, die in der Kürze der Zeit für ‚GLORIA für ZWIESEL‘ abgegeben wurde. Ein herzliches Dankeschön an alle Zwieseler/innen, die an mich, meinen Ideen & Möglichkeiten und somit an einen Neustart für Zwiesel glauben.“ Für die „Grand Dame“ ist es nach 2010 und 2016 (da Hog’n berichtete) bereits der dritte Anlauf zur Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters.
Helmut Weigerstorfer
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Neben Gray gibt es mit Harald Haase (CSU), Jens Schlüter (Grüne), Karl-Heinz Eppinger (SPD) und Thomas Kagerbauer (parteifreie Wählergemeinschaft) vier weitere potenzielle Bürgermeister, die das Onlinemagazin da Hog’n in nächster Zeit im Rahmen eines Interviews vorstellen wird…