Zwiesel. Politisch ist er bereits mehrmals in Erscheinung getreten – durch seine Bewerbungen für den Bezirks- und Landtag, aber insbesondere als Mitglied des Regener Kreisrats. Und auch sportlich ist Harald Haase unterwegs. Der 49-jährige „echte Zwieseler“ führte zehn Jahre den hiesigen Sportclub. Zu überregionaler Bekanntheit gelangt ist er im Amateurfußball als BFV-Bezirksvorsitzender – und somit höchster Fußballfunktionär Niederbayerns. Diesen Blick über den Tellerrand und die dabei gesammelten Erfahrungen möchte der IT-Experte nun für seine Heimatstadt nutzen. Bürgermeister-Kandidat Harald Haase im Hog’n-Interview.
„Leidenschaftlicher Taucher, Tennisspieler und Camper“
Bitte stellen Sie sich zunächst einmal unsren Lesern vor.
Mein Name ist Harald Haase, ich bin 49 Jahre alt und ein echter Zwieseler. Hier geboren, hier zur Grundschule gegangen und seit 20 Jahren bei der Stadt Zwiesel beschäftigt. Mit meiner Lebensgefährtin habe ich einen gemeinsamen Sohn, unseren Milan. Zu meiner Familie gehören zudem meine beiden Kinder Anna-Lena und Benedikt.
Schon früh führte mich der Weg ins sportliche Ehrenamt. So war ich zehn Jahre lang erster Vorsitzender des SC Zwiesel. Ich bin seit 2002 stellvertretender BLSV-Kreis-Vorsitzender. Seit 2011 bin ich Funktionär beim Bayerischen Fußball-Verband, wo ich seit 2018 als Bezirksvorsitzender das höchste Ehrenamt in Niederbayern ausüben darf.
„Es muss wieder aufwärts gehen“
Politisch blicke ich auf eine zehnjährige Erfahrung zurück. 2013 kandidierte ich für den Bezirkstag, 2018 für den Bayerischen Landtag. Seit 2014 sitze ich im Kreistag von Regen. Seit 2020 bin ich stellvertretender Fraktionssprecher, Landkreissportbeauftragter und Mitglied im Verwaltungsrat der Arberlandkliniken. Ich bin seit vielen Jahren ein leidenschaftlicher Taucher, Tennisspieler und seit kurzem auch begeisterter Camper. Am liebsten genieße ich es, Zeit mit der Familie zu verbringen.
Warum wollen Sie Bürgermeister der Stadt Zwiesel werden?
Weil ich fest davon überzeugt bin, dass Zwiesel mehr kann. Wir können mit Stolz auf eine erfolgreiche Stadtgeschichte zurückblicken. Die vergangenen Jahre waren leider keine guten Jahre für unsere Stadt. Es waren verlorene Jahre, in denen uns andere Kommunen davongezogen sind. Jetzt muss es mit Zwiesel wieder aufwärts gehen. Ich bin ein Teamplayer. Mit transparenter, vernünftiger und ehrlicher Politik möchte ich verlorengegangenes Vertrauen wiederherstellen.
„Einarbeitungszeit so gut wie nicht nötig“
Warum sind Sie der richtige Bürgermeister für die Stadt Zwiesel? Welche Qualifikationen bringen Sie Ihrer Meinung nach mit, die für das Amt des Bürgermeister nötig sind?
Ich darf seit 20 Jahren bei der Stadt Zwiesel als IT-Verantwortlicher arbeiten. Mir sind das Rathaus und alle Außenstellen bestens bekannt und ich kenne nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich. Eine Einarbeitungszeit wäre demzufolge so gut wie nicht nötig. Ich könnte sofort loslegen.
Mit den Strukturen einer Stadtverwaltung, all seinen Außenstellen und Eigenbetrieben bin ich bestens vertraut. Ich finde mich im Haushaltsrecht ebenfalls sehr gut zurecht. Durch meine derzeitige Funktion komme ich regelmäßig in alle Abteilungen und kenne die Arbeit der einzelnen Ämter sowie die aktuellen Themen und Problemstellungen. Das ist sicherlich ein erheblicher Vorteil gegenüber allen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern. Nach der Hängepartie der vergangenen anderthalb Jahre braucht es im Rathaus jetzt verlässliche Führung.
„Ich kann unsere Stadt am besten lenken“
Wie schätzen Sie Ihre Konkurrenz ein? Wen würden Sie wählen, wenn nicht sich selbst?
Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich bin froh und dankbar, dass in einer Demokratie jede Wählerin und jeder Wähler die Möglichkeit der Auswahl hat. Diese Auswahl ist bei fünf Kandidatinnen und Kandidaten zweifelsohne gegeben. Dabei bin ich überzeugt: Ich kann unsere Stadt am besten durch die nächsten Jahre lenken.
Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass Franz Xaver Steininger sich nicht mehr zur Wahl des Bürgermeisters stellt?
Diese Entscheidung wird sich der aktuell suspendierte Erste Bürgermeister gut überlegt haben. Dies gilt es, so zu akzeptieren und respektieren.
Motto: „Willst du weit gehen, geh mit anderen!“
Zuletzt ist politisch ja etwas Ruhe eingekehrt in der Glasstadt. Wie schaffen Sie es, dass es weiterhin so bleibt – und weiterhin Sachpolitik auf der Tagesordnung steht?
Dass in den vergangenen eineinhalb Jahren politisch Ruhe eingekehrt ist, ist zweifelsohne ein Verdienst unserer amtierenden Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer. Diesen versöhnlichen Weg möchte ich in diesem Sinne weitergehen. Mein Credo lautet stets: „Willst Du schnell gehen, geh alleine. Willst Du weit gehen, geh mit anderen!“ Und in diesem Sinne baue ich auf einen offenen Umgang und ein positives Miteinander.
Zwiesel hinkt seinen früheren Glanzzeiten etwas hinterher. Wie schaffen Sie es, die Stadt wieder aufblühen zu lassen? In welchen Bereichen wollen Sie schwerpunktmäßig ansetzen? Welche ganz konkreten Dinge müssen in absehbarer Zeit angepackt und umgesetzt werden?
Man muss offen und ehrlich kommunizieren, dass aufgrund der bereits beschlossenen Maßnahmen wie der Sanierung der Kläranlage und des Kanalnetzes sowie der Sanierung des Kindergartens am Kirchplatz die Verschuldung in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird. Wir sprechen da von einem Schuldenstand, der mehr als zehn Millionen Euro beträgt.
„Wiederbelebung des Stadtplatzes wird Chefsache“
Dadurch ist der Handlungsspielraum sehr eingeschränkt. Zugleich wird es uns trotzdem gelingen, wichtige Weichen zu stellen. Die Stadtentwicklung und die Wiederbelebung des Stadtplatzes werde ich zur Chefsache machen. Im Rahmen des ISEK-Prozesses müssen wir da jetzt schnell vorankommen.
Ein drängendes Thema unserer Zeit sind der Klimaschutz und die Frage, woher wir unsere Energie bekommen. Wir sollten uns nicht zu sehr auf den Bund verlassen. Vielmehr geht es darum, vor Ort möglichst viel eigene Energie zu erzeugen. Das wird eine Mammutaufgabe – aber es lohnt sich.
Durch die allgemeine Krise werden Wirtschaft und Arbeit noch mehr in den Mittelpunkt rücken. Ich will mich aktiv um Gewerbeansiedlungen kümmern, unsere heimischen Betriebe unterstützen. Beim Tourismus haben wir noch sehr viel Potenzial, da müssen wir jetzt sehr schnell aufholen, um nicht weiter abgehängt zu werden.
„Die Zeit ist reif, politische Verantwortung zu übernehmen“
Ist eine verkürzte Amtszeit und somit die Rückkehr in den üblichen Wahlturnus angedacht?
Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen. Noch wichtiger ist es jetzt erstmal, dass wir – nach den turbulenten Jahren – in der Stadt wieder Ordnung und Ruhe reinbringen. Und dann wird die Zeit zeigen, was für die Stadt das Beste ist.
Als möglicher Bürgermeister müssten Sie Ihren eigentlichen Beruf verlassen. Wie schwer fällt Ihnen das? Und: Ist eine Rückkehr nach zunächst mindestens sechs Jahren ohne Weiteres möglich?
Ich bin mit Leib und Seele IT-ler – und werde meinen Beruf womöglich schon vermissen. Allerdings ist die Zeit jetzt reif, politische Verantwortung für unsere geliebte Heimatstadt zu übernehmen. Im Rathaus würde ich dann natürlich eine neue Funktion mit noch mehr Verantwortung übernehmen – doch ich bliebe ja Teil unseres Rathaus-Teams. Das ist eine sehr schöne Grundlage.
Künftig: „Das ‚Wir-Gefühl‘ wird zurückkehren“
Sie haben drei Wünsche für Zwiesel frei – welche sind dies?
- Erstens: Der Stadtplatz von Zwiesel ist mit moderner Verkehrsführung ein Einkaufsmagnet im Bayerischen Wald, wo sich Einzelhandel und Gastronomie im großen Umfang angesiedelt haben. Ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen.
- Zweitens: Zwiesel hat wieder ein modernes und energieeffizientes Freibad mit einer erweiterten Saunalandschaft, wodurch viele Besucherinnen und Besucher aus nah und fern in die Glasstadt gelockt werden.
- Drittens: Die Stadt Zwiesel mit all ihren Ortsteilen ist energieautark und nicht abhängig von irgendwelchen Krisen in Europa oder im Rest der Welt.
Abschließender Blick in die Zukunft: Wie steht Zwiesel nach Ihrer ersten Amtsperiode da?
Ich werde meinen Beitrag dazu leisten, dass wir wieder politisch geeint sind und die Sache immer im Vordergrund steht. Das „Wir-Gefühl“ wird zurückkehren. Die Behördenverlagerungen haben den erhofften Aufschwung gebracht. Die Finanzen sind wieder solide. Der Tourismus hat kräftig angezogen. Die Stadtverwaltung ist eine moderne Verwaltung und Vorreiter bei der Digitalisierung. Und schließlich: Die Menschen sind der Überzeugung, dass Bürgermeister Haase als oberster Kümmerer der Stadt die kleinen und großen Fragen und Probleme beherzt angepackt hat.
Vielen Dank für das Gespräch – viel Erfolg bei der Wahl und alles Gute für die Zukunft.
die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer
Die bis dato vorgestellten Mitbewerber um das Amt des Zwieseler Bürgermeisters: