Schönberg. Hog’n-Bayerwald Botschafter und „Gitarren-Guru“ Helmuth Frisch hat die Elektronik- und Maschinenbaufirma „S+S“ (heute „Sesotec“) in Schönberg mit aufgebaut und von den kleinen Anfängen bis zum weltweit agierenden Unternehmen mit Tochterfirmen in China, Singapur und den USA entwickelt. Früher hatten es dem Ingenieur sogenannte „Fremdkörpersuchgeräte“ angetan, also Maschinen, die unter anderem in der Recycling-Sortierung zur Anwendung kommen. Heute, in der Rente, baut er Konzert-Gitarren – als Hobby, wie er sagt. Mittlerweile sind es 50, seine „Nr. 42“ übergab er nun der „Volksmusikakademie in Bayern“ als Geschenk.
„Von Hobby sind wir da weit entfernt“, urteilte Roland Pongratz, der künstlerische Leiter der Volksmusikakademie, als er die Spende mit fachmännischem Griff in Augenschein nahm. Gemeinsam mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich freute er sich über die Unterstützung, denn Leih-Instrumente vor Ort seien sehr wichtig, um etwa Neueinsteigern oder Kindern einen niederschwelligen Zugang zu diesem Saiteninstrument zu ermöglichen – oder um zur Liedbegleitung spontan eine zur Hand zu haben. Damit stelle das Instrument an sich im bisherigen Fundus eine echte Bereicherung dar. „Noch dazu kommt die Gitarre aus der Region“, betonte Heinrich.
„Ich kann das Tüfteln nicht lassen“
Beim Übergabetermin in Helmuth Frischs Schönberger Werkstatt erklärte dieser die Besonderheiten des Instruments. Er habe eine neue Rahmenbauweise entwickelt, die es ermöglicht, im Prinzip zuhause „auf dem Küchentisch“ eine Gitarre zu bauen. Zudem konstruierte er den Gitarrenhals so, dass der Winkel verstellbar ist. Damit könne die Saitenlage ganz einfach verändert werden. „Ich kann das Tüfteln nicht lassen“, begründet der Ingenieur, warum er sich nach dem Firmenverkauf eine Gitarrenwerkstatt einrichtete. „Seit meiner Jugend spiele ich selbst Gitarre – und es hat mich immer schon gereizt, einmal selbst eine zu bauen.“
Die Pläne lagen bereits in der Schublade und als er dann zum Abschied von den Firmenkollegen einen Gitarrenbaukurs geschenkt bekam, war seine Mission im Ruhestand geboren. Als Quereinsteiger sei er außerdem keiner Tradition verpflichtet und könne neue Ideen umsetzen und Innovationen beim Gitarrenbau ausprobieren. Mit diesen hat er mittlerweile auch gelernte Fachleute begeistert, immer wieder kommen Gitarrenbauer in seine Werkstatt, um sich mit ihm auszutauschen. Die Instrumente selbst verkauft er sowohl an Musiker der Region als auch auf internationalen Festivals. „Ich brauche Herausforderungen für mich persönlich und freue mich, wenn mein Instrument dann in den Händen des Gitarristen zum Klingen kommt.“
Diese Freude am Klang wünscht er künftig vor allem den Besuchern der Volksmusikakademie. „Ich finde es toll, wenn junge Menschen mit Leidenschaft für Musik angesteckt werden.“ Roland Pongratz hat den Spender aber gleich auch als Referenten gewonnen. „Wir wollen auch einen Know-How-Transfer herstellen, denn Herr Frisch bietet auch Kurse zum Gitarrenbau an – für unser vielfältiges Programm in der Volksmusikakademie ist auch dieser Aspekt eine sehr spannende Ergänzung.“
Manuela Lang/da Hog’n