Röhrnbach/Praßreut. Wer derzeit von der B12 aus zwischen Röhrnbach und Kumreut in Richtung Praßreut blickt, kann direkt unterhalb des kleinen Dorfes in der Gemeinde Röhrnbach eine Wiese voller Autos, Lieferwagen und Transportern erblicken. Diese gehören zur ASB Fahrzeuglogistic GmbH, einem regionalen Transport- und Logistikunternehmen, das vor etwa zwei Jahren unter teils massiven Protesten aus der Bürgerschaft sowie seitens des Bund Naturschutz (BN) am Rande von Praßreut ein etwa 3,2 Hektar großes Gewerbe-Areal errichtet hatte (da Hog’n berichtete). Auch ein Münchner Fachanwalt wurde damals eingeschaltet, um das Projekt noch zu verhindern.
„Auf dem Gelände sollten die Fahrzeuge entweder zwischengelagert und nach einer gewissen Zeit wieder abtransportiert werden oder vor Ort veredelt bzw. fertiggestellt werden“, wie Röhrnbachs Geschäftsleiter Bernhard Ilg im Sommer 2017 auf Hog’n-Anfrage dazu mitteilte.
ASB-Geschäftsführer: „In zwei Wochen ist die Wiese wieder leer“
Auf die Frage hin, weshalb sich die Fahrzeuge derzeit nicht auf dem dafür vorgesehenen Areal, sondern auf der direkt darunter liegenden Wiesenfläche befinden, teilt ASB-Geschäftsführer Christian Binder dem Onlinemagazin da Hog’n gegenüber mit, dass binnen der nächsten 14 Tage auf dem ursprünglichen (Schotter-)Areal Asphaltierungsarbeiten stattfinden werden. Diese habe man sehr kurzfristig initiieren müssen, da die dafür engagierte Röhrnbacher Bau-Firma Bachl aufgrund einer recht guten Auftragslage aktuell nur schwer verfügbar sei. In zwei Wochen, nach Beendigung der Arbeiten, werde die Wiese wieder leer geräumt sein, verspricht Binder, in dessen Besitz sich die Grünfläche für die Zwischenlagerung befindet.
Umwelttechnische Bedenken habe er dabei keine, da es sich seinen Angaben nach ausschließlich um Neufahrzeuge handle. Das Austreten von Betriebsstoffen etc. sei daher unwahrscheinlich. „Da stehen bei größeren Festen wie etwa dem Karpfhamer Fest sicher mehr Autos auf der Wiese“, das Belastungsrisiko für die Natur sei dort gewiss höher einzuschätzen, ist Binder überzeugt.
„Schließe nicht aus, dass in rechtsfreiem Raum gehandelt wurde“
Etwas anders schätzt die Situation Dr. Peter Mayer, erster Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau, ein: „Es stehen mehrere hundert Fahrzeuge außerhalb der genehmigten Stellfläche im Bereich der Aufschüttung unterhalb der eigentlichen eingezäunten Parkfläche – und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf der Ausgleichsfläche in unmittelbarer Nähe zum Freibach.“ Letztere befindet sich – genauso wie der Höbersbergerbach – unweit der aktuell vollgeparkten Wiese.
Mayer weiter: „Auch wenn es sich wegen notwendiger Arbeiten auf der regulären Parkfläche nur um eine vorübergehende Maßnahme handeln sollte, schließe ich nicht aus, dass in rechtsfreiem Raum gehandelt wurde.“ Entsprechende Fragen, auch nach dem Tatbestand eines Verstoßes gegen Boden- und Gewässerschutz, habe er deshalb in seiner Funktion als Vorsitzender der BN-Kreisgruppe an das Landratsamt Freyung-Grafenau, die Gemeinde Röhrnbach sowie das Wasserwirtschaftsamt gerichtet.
da Hog’n
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UPDATE:
Meine Meinung ist wir sollten doch froh sein wenn sich eine Firma in dieser Größenordnung bei uns ansiedelt! Es kann nicht sein dass denen nur Prügel zwischen die Füße geworfen werden! Es reicht scheinbar nicht ? wenn der Wald stirbt er soll wahrscheinlich ganz aussterben??? Es ist wahrscheinlich besser wenn jeder einzelne täglich 200 km hin und zurück zur Arbeit verbringt (Emission) !!! Wir werden uns noch wundern wenn diese Leute an die Macht kommen, die das versuchen zu verhindern☹️
Carlo
Grundsätzlich wird inzwischen auf politischer Seite jede Aktion, die gegen die Natur, gegen die Umwelt geschieht, mit Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen begründet. Der Bayer. Wald lebt vom Tourismus, zukünftig noch mehr als heute! Kein Gast möchte Urlaub in einer Gegend machen, die so aussieht wie Paßreut! Die Region FRG hat prozentual die geringste Arbeitslosenquote Niederbayerns, also Vollbeschäftigung. Es gibt sicherlich Unternehmen, die besser geeignet sind, das Landschaftsbild zu gestalten, als diese Firma. Es „zeichnet“ den Bürgermeister der Gemeinde Rörnbachs aus, dass er auf Landschaftszerstörung und nicht auf -erhaltung setzt. Die Wähler werden sich dafür bedanken!