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Start rundumadum Mord verjährt nie (1): Der dramatische Tod der Hildegard Baumann (18)

Mord verjährt nie (1): Der dramatische Tod der Hildegard Baumann (18)

veröffentlicht von Helmut Weigerstorfer | 28.02.2017 | 3 Kommentare
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Passau-Hals. „Wie können Menschen nur sowas tun?“ – in einem Buch mit diesem Titel, erschienen im Jahr 2011, hat der Passauer Autor Franz Hartl die seiner Meinung nach spektakulärsten Kriminalfälle, die rund um die Dreiflüssestadt verübt worden sind, zusammengefasst. In unregelmäßigen Abständen erinnert der 84-Jährige in der Hog’n-Serie „Mord verjährt nie“ an diese abscheulichen Ereignisse – Teil (1): Der dramatische Tod der Hildegard Baumann.

Die verhängnisvolle Postkarte

„Es ist das vorletzte Kriegsjahr im Zweiten Weltkrieg. Mit der dramatischen deutschen Niederlage in Stalingrad, im Februar 1943, wendete sich das Kriegsglück. An der Ostfront rollten den ganzen Januar 1944 die sowjetischen Angriffe und zwangen deutsche Truppen zum Zurückweichen ins Reich.

Mordopfer in Passau-Hals: Hildegard Baumann. Screenshot: da Hog’n

Im Raum Passau erleidet die Bevölkerung seit Frühjahr 1944 das Kriegsgeschehen durch Tieffliegerangriffe unmittelbar. Ab und zu gibt es Fliegeralarm, wenn alliierte Flugzeuge das Land überfliegen – doch es fallen keine Bomben. Immer mehr Geschädigte aus den Großstädten und Evakuierte aus dem Osten kommen nach Passau. Es gibt keine „freien“ Waren mehr, für alles braucht man „Marken“ oder Bezugsscheine. Schulkinder sammeln Altmetall, Knochen und Papier. Die Seminare und Schulen werden zu Lazaretten. In der Tageszeitung häufen sich die Todesanzeigen gefallener Passauer Soldaten.

Neben der allgemeinen Wehrpflicht gibt es zu dieser Zeit im Dritten Reich auch das Arbeitsdienstpflichtgesetz. Zum Reichsarbeitsdienst (RAD) werden auch sogenannte „Maiden“ eingezogen – ein weiteres Mittel zur Organisation des „totalen Arbeitseinsatzes“ des Volkes.

In einem solchen NS-Arbeitsdienstlager in Wiesenau/Kärnten war auch die 18-jährige, ledige Hausgehilfin Hildegard Baumann eingesetzt. Sie kam am Abend des 31. März am Passauer Hauptbahnhof an, um Bekannte in Hals zu besuchen. Angezogen war sie mit einem grünen Kleid, grüner Strickweste und hellgrauem Wollmantel.

„Mama, Mama hilf mir!“

Das am 8. Februar 1925 in Frauenfeld/Schweiz geborene Mädchen, das älter wirkte, freute sich schon auf zwei erholsame Tage bei einer ihr bekannten Familie im Halser Pustetweg. Auf einer Postkarte teilte sie vorher mit, dass sie niemand am Bahnhof abholen braucht, weil sie den Weg nach Hals alleine findet. Wie sich herausstellte, wurde ihr diese Entscheidung später zum Verhängnis.

Es gibt in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Passau Hinweise zu einem Mann mittlerer Größe mit Mantel und Hut, der von mehreren Zeugen in Begleitung von Hildegard Baumann gesehen wurde. Dieser trug offensichtlich ihren Koffer auf dem Weg vom Bahnhof nach Hals. Er sprach eine deutsche Mundart. Auf dem Höhenweg oberhalb der Ilz, am rechten Ufer, zwischen Halser Straße und Hals, bei der Grafenleite, kam es dann zu einer heftigen Auseinandersetzung, die für Hildegard Baumann tödlich endete.

Ein Marterl am Tatort erinnert an das traurige Schicksal der gerade einmal 18-Jährigen. Fotos: Hartl

Ein Mann und ein Mädchen hörten am gegenüberliegenden linken Ilzufer gegen 22 Uhr von der Stromlänge aus, wie sich zwei Personen auf der anderen Seite laufstark stritten. Die beiden Zeugen verstanden, wie die Frau einen Mann schreiend aufforderte, ihr den Koffer zu geben. Er packte sie und schlug ihren Kopf einige Male auf das eiserne Straßengeländer, dann rollten die beiden, wie zu einem Knäuel verwickelt, den zirka zwölf Meter steilen Abhang hinunter. Dabei rief sie noch verzweifelt: „Mama, Mama hilf mir!“ Die Zeugen forderten den Täter auf, das Mädchen in Ruhe zu lassen.

Der Mann hat das sich heftig wehrende Mädchen, mit der außerordentlich großen und starken Statur, in die Ilz gezogen. Möglicherweise um ihre Schreie zu ersticken, hat er sie mit dem Kopf unter Wasser gehalten, bis sie keinen Laut mehr von sich gab. Die grauenhafte Szene war nach Angaben der Zeugen genau zu beobachten, da der Mondschein den damals noch mit Schnee bedeckten Tatort erhellt hat. Die beiden Augenzeugen erinnerten sich noch, dass der Mann anschließend aus dem Wasser gestiegen und bei einer Scheune über den steilen Hang durch ein Waldstück in Richtung Ries entflohen ist.

Ein Soldat zog die Leiche aus der Ilz

Wie später ermittelt wurde, verlor der Täter bei der Flucht seinen mit einer Feder besteckten grünen Trachtenhut mit zwei Kordeln, Größe 54/55, der Wiener Firma Loeben. Auf diesem Hut und am Boden wurden Blutspuren gefunden. Der Trachtenhut war nach dem Krieg nicht mehr auffindbar, der goldgelb geflochtene, zweiteilige Panoramakoffer, der mit zwei Riemen versehen war, blieb ebenfalls verschollen.

Eine weitere Darstellung des damaligen Mordfalls vermochte ein in Hals wohnende Frau zu geben: Am Abend des 31. März 1944 fand in Hals, im damaligen Gasthof „Zur Burg“, eine Versammlung statt. Als sie gegen 22.15 Uhr das Wirtshaus verließ, hörte sie von der Ostseite der Halser Brücke helle Schreie über das Wasser klingen. Da es eine mondhelle Märznacht war, nahm die Heimgehende an, dass es sich um Katzen handle, die bekanntlich um diese Zeit oft mit menschenähnlichen Schreien die Einwohner aus dem Schlaf wecken.

Leidenschaftlicher Buchautor: Franz Hartl (84) aus Passau.

Als sie ihr Haus betrat, stellten sich ihr die beiden Zeugen in den Weg, die den im selben Haus wohnenden Bürgermeister suchten, um ihm von der Tat zu berichten. Die Halserin eilte mit den beiden Tatzeugen in das Versammlungslokal zurück, von wo aus der Bürgermeister und die noch anwesende Feuerwehr sich sofort zum Tatort begaben, um mit einer Taschenlampe – mehr war damals nicht vorhanden – nach der Frau zu suchen.

Durch das Verschwinden des Mondes und durch die Tatsache, dass für die Taschenlampe keine neue Batterie mehr vorhanden war, wurde die Suche so erschwert, dass man erst bei Morgengrauen um 5 Uhr früh das ermordete Mädchen im seichten Wasser erblickte. Die Leiche wurde dann von einem auf Urlaub weilenden Soldaten aus der Ilz gezogen.

Fall wurde bisher nicht aufgeklärt

Von der Gastfamilie Biendl, die Hildegard Baumann im Pustetweg 62 besuchen wollte, hatte die Tochter Berta (damals 17) die traurige Aufgabe, das Mordopfer zu identifizieren. Die gegen Morgen eingetroffene Kriminalpolizei aus Passau und Regensburg stellte fest, dass der Mörder über den steilen Hang in Richtung Ries verschwunden sein musste. Die Spuren waren durch die vielen Menschen schon sehr verwischt. Aufgeklärt werden konnte der Fall bisher nicht.“

da Hog’n

_______________

Franz Hartl (84) aus Passau hat das Buch „Wie können Menschen nur sowas tun?“ in Eigenregie geschrieben und verlegt. Bestellungen sind ausschließlich bei ihm persönlich möglich – Telefonnummer: 0851/4902230

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Schlagwörter: "Wie können Menschen nur sowas tun?", Autor, Buch, Franz Hartl, Geschichte, Hals, Hildegard Baumann, Historie, Hog'n-Serie, Krimi, Kriminalfall, Landkreis Passau, Mord, Mord verjährt nie, Mordfall, Mordserie, Passau, Passau-Hals, Straftat
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3 Kommentare bei "Mord verjährt nie (1): Der dramatische Tod der Hildegard Baumann (18)"

  1. Paul sagt:
    2. März 2021 um 04:22 Uhr

    Mord Hildegard Baumann:
    Nach den Worten meiner Mutter, geboren 1929 in Hals, müssen die damaligen Untersuchungen der Polizei wohl eher stümperhaft durchgeführt worden sein. Nicht alle Zeugen wurden befragt und manche zogen es vielleicht auch einfach vor, zu schweigen und sprachen darüber nur im engeren Kreis. Nach dem, was meine Mutter berichtete, haben mehrere Zeugen gesehen, daß der Mörder von Hildegard Baumann bei der Tat eine Kniebundhose getragen hatte und dazu weiße Wadelstrümpfe. Das wäre aus der Entfernung sehr deutlich zu sehen gewesen.
    Im kleinen Hals, wo jeder jeden im Umkreis kannte und zu einer Zeit, in der ohnehin fast alle noch lebenden Männer im Krieg oder in Gefangenschaft waren, waren 1944 nicht viele Männer unterwegs und eben weit und breit nur einer mit Kniebundhosen und weißen Wadlstrümpfen. Das war ein Herr K*****.
    Er war danach sehr lange nicht mehr in der Gegend zu sehen. Es hieß, er säße wegen eines anderen „Sittlichkeitsverbrechens“ im Gefängnis. Ich kannte die Geschichte aber aus dem Mund meiner Mutter.
    Es war vermutlich etwa Anfang der 1970er Jahre, als ich diesen Mann das erstemal in meinem Leben sah und sofort wußte, wer das war.
    Er trug Kniebundhosen und weiße Wadlstrümpfe, als er mir allein begegnete auf meinem Schulweg von Passau nach Hals in der Grafenleite, exakt an der Stelle, wo das Marterl der Ermordeten steht.
    Als ich das mittags meiner Mutter erzählte, sagte sie, daß sie ihn heute ebenfalls bereits gesehen hätte. Er begegnete mir dort in der Folge noch mehrmals, immer in der selben auffälligen Kleidung und in der Nähe des Tatortes, als ob er es darauf anlegen wollte, erkannt und angeklagt zu werden.

    Antworten
  2. Liesl sagt:
    2. März 2021 um 10:42 Uhr

    Lieber Paul, dann gehen Sie mit dieser Information bitte unverzüglich zur Polizei! Hier zu veröffentlichen bringt nix. Traun Sie sich und regen Sie mit der Polizei. Ihnen pasiert dabei doch nichts, und die Beamten können, auch wenn der Verdächtige vielleicht nicht mehr lebt, dennoch mit Ihrer Information den Fall vielleicht aufklären. Machen Sie es nicht so, wie die Einheimischen damals und schweigen, sondern melden Sie sich bei der Polizei. Das geht auch anonym über die Website der bayerischen Polizei.

    Antworten
  3. Paul sagt:
    16. März 2022 um 01:32 Uhr

    Liebe Liesl, die Kriminalpolizei Passau war deswegen bereits bei mir in München und ich habe meine Aussage zu Protokoll gegeben.

    Antworten

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