Bayerischer Wald. Ein Zitat des früheren bayerischen Wirtschaftsministers Erwin Huber, der einmal gesagt haben soll, die bayerische Hotel- und Gaststättenlandschaft verströme „den Charme der 70er Jahre“, hat unsere Gastautorin dazu animiert, sich auf eine kleine Zeitreise dorthin zu begeben. „Diese ist ohne großen Aufwand möglich und kann von fast jedem bayerischen Dorf aus begonnen werden“, ist sie überzeugt. Eine kritisch-ermutigende Bestandsaufnahme – Parallelen zu Bernhard Setzweins Buch „Ein Seltsames Land“ nicht ausgeschlossen.
In der Gaststube erschlägt einen die „rustikale“ Einrichtung
Die 70er Jahre sind tief in der bayerischen Bewirtungsbranche verankert – architektonisch, innenarchitektonisch und gastronomisch. Hier findet sich noch immer all das, was unseren alten Häusern und insbesondere Wirtshäusern vor 40 Jahren angetan wurde: In die guten alten Wirtshausgesichter hat man riesige Fensterlöcher geschlagen, die geschnitzten hölzernen Haustüren wurden durch pflegeleichte metallene ersetzt (nie mehr streichen!), die Hauswände hat man mit „Eternit“-Platten verkleidet, die ihren Anspruch des „ewigen“ Fassadenschutzes (nie mehr streichen!) nicht lange aufrecht erhalten konnten.
Drinnen drohen von Plastik-Fensterbänken (Marmor-Nachbildung) die Blattdolche der unverwüstlichen, pflegeleichten Sansevierie, die finsteren Toilettenhöhlen, gefliest im depressiven 70er Braun-Orange vom Fußboden bis unter die Decke, künden von jenen guten alten Zeiten, in denen einfach alles braun-orange daherkam.
In der Gaststube – an der Tür steht „Gaststube“ – erschlägt einen die „rustikale“ (rusticus, lat. „der Bauer“) Einrichtung aus wuchtigen Tischen, Bänken und Stühlen im sogenannten altdeutschen Stil, gekrönt von Leuchtkörpern aus getriebenem Kupferblech und/oder Schmiedeeisen; grell leuchten die (Achtung, Innovation!) leider sehr heutigen Energiesparlampen durchs ebenfalls rustikale Antikglas. Pflegeleichte Trockenblumengestecke in allen Stadien der Verstaubung verbreiten Krematoriumsatmosphäre.
Auf den Tischen drängt sich auf fleckigem Mitteldeckchen ein Sammelsurium aus Salz-Pfeffer- Zahnstocherbehälter (rustikale Eiche Nachbildung), Sparkassen-Aschenbecher, Ketchupflasche, abgegriffener Eiskarte und Plastiktöpfchen mit pflegeleichten Plastikblümchen (Sommer) oder Tannenzweig-Nachbildung mit Glitzer und Kerze (Winter). Die freundliche Kellnerin (Da feit si nix bei uns!) bringt die Karte im Gründungsurkunden-Look: Einband aus Lederimitat, dortselbst eingeprägt in güldenen gotischen Lettern: „Speisen und Getränke“.
Wein? Oppenheimer Krötenbrunnen, Müller Thurgau halbtrocken
Drinnen findet sich das, was Gästeherzen anscheinend seit Kriegsende überall begehren: Leberknödelsuppe, Schweinsbraten mit Knödel, Schnitzel mit Pommes, Hawaii-Toast, Eis siehe Eiskarte; für unsere Kleinen: Pumucklteller (= Kleines Schnitzel mit Pommes), Seeräuberteller (= Fischstäbchen mit Pommes), Pommes frites mit Ketchup (=Ketchup mit Pommes); diverse Biere von der Großbrauerei, die auch draußen das weißblaue Schild „Echt bayerischer Biergarten“ spendiert hat; Wein? Oppenheimer Krötenbrunnen, Müller Thurgau halbtrocken…
Da sich die Bedienung sonst langweilt, ist das Radio eingeschaltet, der Sender kracht, es läuft … nein, nicht Led Zeppelin, sondern Werbung in Bayern 3 (wahlweise Antenne Bayern). Da sie sonst nichts zu tun hat, raucht sie vor der Tür schnell eine Zigarette und drückt sie im gut gefüllten Sparkassen-Aschenbecher auf der Fensterbank aus, ehe sie beginnt, mit ihren Nikotinfingern das Besteck in dünne Papierblättchen einzuwuzeln. Drauf steht: Raiffeisenbank-Volksbank Niemandskirchen.
Mal sehen, ob man schon draußen sitzen kann, beim Biergartenschild. Dort stehen die Gartenmöbel, die die Welt kennt: weiß, stapelbar, witterungsbeständig, pflegeleicht, 7.99 im Einkauf; harmonisch ergänzt durch einen weißen Plastiktisch, pflegeleicht, bedeckt mit einem aus lila Plastik gehäkelten Netzwerk, pflegeleicht und witterungsbeständig.
Alsbald leistet einem der Wirt Gesellschaft. Weil die Sonne doch recht herunterbrennt, schleppt er willig einen Gartenschirm mit Betonfuß von derselben Großbrauerei herbei, die auch das Biergartenschild spendiert hat. Die Frage nach dem schönen alten Baum, der den Platz früher beschattet hat, tut er mit einem Lachen ab, den gibt’s schon seit zwei Jahr nicht mehr – die viele Arbeit, wissen S’, im April die Blüten, im September die Kastanien und im November das viele Laub… Dann fängt er an zu jammern: die Kostensteigerungen im allgemeinen und im besonderen, das unzuverlässige ausländische Personal, die Gäste werden auch immer weniger …
Da wird sich wohl der Kopf dem Kissen anpassen müssen…
Zurück in die Gaststube, wo schon eine Holzhackerportion Schweinsbraten wartet, samt Hefeweißbier ohne Hefe (wahlweise der Oppenheimer Krötenbrunnen im Original-Römer) – hinterher bleibt nur noch, sich aufs Zimmer zu schleppen und ein Verdauungsschläfchen zu halten. Auch hier: Retro-Look vom Feinsten, an der Wand das „Original-Ölgemälde“ einer feurigen Zigeunerin, im wackligen Schrank aus eiche-furniertem Pressspan eine erlesene Kleiderbügelauswahl, komponiert aus solchen, die die Oma nicht mit ins Austragshäusl nehmen wollte, solchen, die frühere Gäste vergessen haben und den unverwüstlichen Drahtgestellen, auf denen chemische Reinigungen in Plastikfolien verpackte Anzüge ausliefern.
Die Handtücher im Bad bieten eine kurzweilige Tour (Solche hatten wir auch mal!) durch die Geschichte des Frotteegewebes, vom Mittelalter bis zur Neuzeit; bei kratz-empfindlicher Haut ist es auf jeden Fall ratsam, dieselbe besser an der Luft zu trocknen. Vielleicht sollte man das Duschen eh lieber unterlassen: Wenn der kalkverkrustete Duschkopf überhaupt nennenswerte Wassermengen spendet, dann ist die Regulierung des Zuflusses so kompliziert, dass man sich erst verbrennt und dann schockgefrostet wird oder umgekehrt. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch 40-Watt-Funzeln in den Nachttischlampen und das Fehlen von Kleiderhaken, sodass sich im Laufe des Aufenthaltes durch das Verteilen getragener Kleidungsstücke auf den Möbeln ein sehr malerischer, feldlagerähnlicher Gesamteindruck ergibt.
Das Bett? Bettwäsche: pflegeleichter Jersey, an der Knötchenbildung unschwer als antik zu diagnostizieren; Kopfkissen: mit irgendetwas gefüllt, das es an Elastizität mit einem Gymnastikball aufnehmen kann (Es passt sich nicht dem darauf liegenden Kopf an, wie erwartet – na, da wird sich wohl der Kopf dem Kissen anpassen müssen…) Matratze: Marke Austragshäusl.
16 Sofort-Maßnahmen: Oft genügt schon der Umbau im Kopf
Ja, Sie haben leicht reden, höre ich jetzt so manchen sagen. Aber wissen Sie, was so ein Umbau mit allem Drum und Dran kostet? Ja, das weiß ich, weil ich viel reise, gerne ins Wirtshaus gehe, auch bei uns in Niederbayern, und weil ich mich oft mit Wirten, Wirtinnen und Bedienungspersonal unterhalte. Und meine Meinung ist: Oft genügt schon der Umbau im Kopf. Die Betriebsblindheit abzulegen und sich mit offenen Augen im eigenen Wirtshaus umzuschauen, das kostet noch kein Geld – und ist fast so gut wie eine komplette Umgestaltung.
Hier meine Vorschläge: Betrachten Sie nicht alles unter dem Standpunkt der Effizienz. Auch das Auge und das Gemüt sollen sich im Urlaub erholen. Als Gast möchte man das Gefühl haben, dass man für den Wirt mehr ist als ein lästiger Betriebsfaktor, der Arbeit macht!
- Entrümpeln Sie Ihr Wirtshaus! Ersetzen Sie jeweils 5 Sansevierien durch eine schöne, blühende Pflanze, die wirklich gepflegt wird und nicht nur halbtot in einer Ecke dahinkümmert!
- Ersetzen Sie die 10 Trockenblumengestecke durch – nichts!
- Betrachten Sie alles, was sonst so herumsteht, einmal kritisch: Muß das wirklich da stehen oder hängen (und abgestaubt werden, was auch Arbeit bedeutet)? Nehmen Sie eine große Kiste, räumen Sie allen Kram und Nippes hinein und stellen Sie sie beiseite. Leben Sie ein, zwei Tage mit Ihrer entrümpelten Gaststube – Sie haben immer noch das Gefühl, an manchen Stellen fehlt etwas? Dann wählen Sie jetzt gezielt und mit Bedacht ein paar Gegenstände aus! Auf den Rest werden Sie leicht verzichten können.
- Hellen Sie zu düstere Räume gezielt auf durch Stoffe in klaren leuchtenden Farben, vermeiden Sie Mustermixe; Vorhänge, Tischdecken und Kissen sollten farblich harmonieren; und: lieber eine saubere hölzerne Tischplatte als ein fleckiges Tischtuch!
- Wenn es irgend geht: Werfen sie die unsäglichen geklempnerten Beleuchtungsgegenstände hinaus – ein ziemlich bekanntes schwedisches Möbelhaus zum Beispiel bietet gutes Design zu akzeptablen Preisen.
- Wenn es schon organisatorisch nicht möglich ist, dem Gast beim Servieren nicht nur den Teller, sondern gleichzeitig auch eine Serviette und das Besteck hinzulegen, dann stellen Sie halt zwei alte Bierkrüge auf den Tisch, einen mit Besteck und einen mit farbigen Servietten (passend zu den anderen Farben im Gasthaus); das Einwickeln von Besteck in die Serviette wirkt nicht appetitlich.
- Wenn Sie Blumen auf den Tisch stellen, dann sollten es frische sein. Blumen sind teuer? Seien Sie kreativ: Nehmen Sie z. B. ein paar Zweige von Sträuchern oder vom Obstbaum aus dem Garten, eine oder zwei Geranienblüten vom Balkon …
- Ersetzen Sie Ihre gedruckte 70 Positionen-Standard-Speisekarte durch eine handgeschriebene Tageskarte, bestehend aus ein paar mit Liebe und Können zubereitete regionale Spezialitäten, die ab und zu wechseln. Eine Karte, der man ihr ehrwürdiges Alter schon von außen ansieht, vermittelt den Eindruck, dass es auch mit der Frische der Speisen nicht weit her ist. Dasselbe gilt für die ausgehängte Karte am Eingang – die sollte nicht so verwittert aussehen, als sei sie schon vor dem Wirtshaus entstanden.
- Erschlagen Sie den Gast nicht mit der Größe der Portionen, sondern lieber mit der Qualität Ihrer Speisen – wenn er am Nachmittag noch etwas unternehmen will, wird er es Ihnen danken!
- Stellen Sie einen Topf mit Schnittlauch und einen mit Petersilie aufs Küchen-Fensterbrett, nebst einer Küchenschere. Jedes Gericht, das die Küche verläßt, bekommt einen frischen Kräutergruß mit auf den Weg!
- Bieten Sie wenigstens einen ordentlichen trockenen Weißwein in einem guten Glas an! Und der sollte nicht in einem dieser unsäglichen Viertelliter-Römer ausgeschenkt, sondern als Achtel in einem einigermaßen dünnen Glas angeboten werden. Zum Glück ist für uns Bayern Österreich nicht weit und selbst im Discounter gibt es inzwischen saubere, trinkbare Weine zum günstigen Preis; und woher die Gläser nehmen? Sind wir nicht das Land der Glashütten?
- Schenken Sie das Bier mit Liebe ein – ein Pils ohne Blume ist genauso ein Graus wie ein unaufgeschütteltes, hefefreies Weißbier!
- Wenn es denn Musik sein muß – verwenden sie ein bißchen Mühe auf die Auswahl und schalten sie nicht einfach das Radio ein. Heavy Metal ist wirklich eine zu schwere Beilage zum Schweinsbraten. Mir würden in einem bayerischen Wirtshaus ein paar leise Zitherklänge viel besser gefallen und auf Seitenbacher-Werbung zum Essen kann wohl jeder verzichten.
- Wenn jemand nach Bayern in Urlaub fährt, hat er – oft zu Recht – fest umrissene Vorstellungen vom „Bavarian Way of Life“, dazu gehört auch ein ordentlicher Biergarten. Und der besteht nicht aus der Plastik-Ausstattung, die der Gast vielleicht selber bei sich auf der Terrasse hat, sondern aus: Biertischgarnituren bzw. Klappstühlen und Holztischen, schattenspendenden Bäumen und möglichst viel Grün. Besonders schön: Mit Kies bestreuter Boden (Ja, ich weiß, dass das Arbeit macht!)
- Was macht ein gutes Gästezimmer aus? a) Textilien sollten nicht alt und verwaschen sein, das wirkt unhygienisch (vor allem dürfen Handtücher nicht so abgenutzt sein, dass sie kratzen). b) Es sollten genügend gute Kleiderbügel im Schrank hängen, einschließlich solchen, auf denen man eine Jacke aufhängen kann, ohne die Schultern auszubeulen. c) Ein paar Kleiderhaken im Bad! d) Lieber keine Bilder als schlechte! Am schönsten wären für meinen Geschmack ein paar Fotografien, die den Urlaubsort und die Umgebung zeigen, sinnvollerweise ergänzt durch eine große gerahmte Wanderkarte. e) Das Bett sollte so gut und komfortabel wie möglich sein, schließlich schläft man eh schon schlechter in einer fremden Umgebung. f) Die Beleuchtung sollte es erlauben, ohne Mühe abends im Bett noch ein bisschen zu lesen. Wozu hat man schließlich Urlaub! g) Die Dusche sollte ohne Installateursausbildung zu bedienen sein und regelmäßig entkalkt werden! h) Empfehlung an jeden Hotelier: Ob ein Zimmer wirklich in Ordnung ist, bemerkt man erst beim Benutzen. Also: Ab und zu bei sich selber Gast spielen!
- Zum Schluß eine ganz dringende Bitte an die Wirtsleute: Jammert nicht! Der Gast ist nicht verantwortlich für Eure wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er hat Urlaub, er will Spaß haben und sich entspannen und sich nicht als Teil eines wie immer gearteten Problems fühlen müssen. Er soll ja schließlich wiederkommen, drum: Enthaltet Euch politischer Äußerungen, erzählt ihm lieber ein paar Dorfgeschichten und — gebt ihm ehrliche Auskunft, wenn er euch nach dem Ausflugs-Wetter für morgen fragt!
Bini Katz
Nur gut, dass im Landkreis FRG nicht mehr der Geist der 70iger Jahre spukt – wie Euer Fuadgeh-Check beweist…
Interessant wäre noch zu wissen, ob sich die Autorin das alles ausgedacht hat, oder ob es solche Wirtshäuser wirklich noch gibt. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass solche Unternehmen im Jahre 2016 überleben können.
hallo beate,
ich habe mir das natürlich nur insofern ausgedacht, daß es nicht mehr viele wirtshäuser geben dürfte, die alle aufgezählten merkmale in sich vereinen. gäbe es eines, wäre es sicher längst geschlossen und stünde in finsterau im museum ;-)
ansonsten ist nichts ausgedacht, sondern selbst erlebt und dürfte beim lesen so manchem wirt, der bisher ganz zufrieden mit der ausstattung seiens wirtshauses war, noch das eine oder andere aha-erlebnis bescheren …
Vieelen lieben Dank für den tollen Artikel! Sie sprechen mir aus der Seele. Ich kenne genügend Wirtshäuser und Gasthöfe dieser Art. Ich hatte beim Lesen ständig ein Lächeln auf den Lippen, da Sie ziemlich genau die Eindrücke beschreiben, die auch ich bereits sehr häufig hatte. Leider scheinen die meisten Betreiber beratungsresistent. Ich hoffe, dass der eine oder andere Verantwortliche Ihren Artikel liest und ihn sich zu Herzen nimmt.
Einfach super geschrieben – habe teilweise Traenen gelacht ! & ich kenbe noch mehr als genug solcher Lokale !
wir waren letzte Woche in einem durchaus renommierten und guten Lokal und die Tischmitte sah aus wie ein Abfallhaufen – neuerdings sind auch noch diverse aufsteller dazugekommen die für eine biersorte oder irgendein „event“ werben …
Ich hoffe dass es von dieser Sorte Gasthaus nicht mehr viele gibt. In jedem Fall ein unterhaltsamer Artikel!
Dass in einem Gasthof Sauberkeit oberstes Gebot ist, ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Und dass zu viel Kitsch nicht mehr zeitgemäß ist, ist auch klar. Denn man hat den alten Kitsch durch neuen ersetzt. Das nur nebenbei. Aber sonst habe ich in dem Artikel einige Widersprüche entdeckt: Einerseits beklagt sich die Autorin darüber, dass man kleine Fenster durch große ersetzt hat. Andererseits findet sie aber zu dunkle Gasträume auch nicht gut. Einerseits beklagt sie sich darüber, dass man die alte handgefertigte Haustür durch eine Metalltür ersetzt hat, andererseits bezeichnet sie die oft geschreinerten massiven Wirtshausmöbel als rustikal (=bäurisch) und möchte sie durch Ikea – Möbel ersetzen???.Schlimmstes Beispiel dieser Art war das urgemütliche Mooshäusl am Straubinger Tierpark, eingerichtet mit alten Möbeln, Röhrenradios etc., das man als nicht mehr zeitgemäß einfach weggerissen hat und durch einen modernen Bau ersetzte, der eher an eine italienische Autobahnraststätte erinnert. Und so soll es auch sein :Der moderne Mensch ist ja immer auf der Durchreise . Wo kämen wir denn da hin , wenn sich einer einfach in eine gemütliche Stube setzt und dort einige entspannte Stunden verbringen möchte Und über die Küche möchte ich mich lieber nicht äußern. Die alte Wirtin, die seit dreißig Jahren das Selbe kocht, braucht keine Geschmacksverstärker.
Sorry, ich habe Ihre Antwort eben erst entdeckt. was die „düsteren“ Gasträume angeht, habe ich ja deutlich gemacht, was mir da fehlt – eben nicht große Fenster, sondern gutes Licht und Farbe – zum Glück ist ja die Zeit schon über die Energiesparlampe hinweggeschritten, seit der Artikel erschienen ist.
Der Ausdruck „rustikal“ ist ein Zitat aus der Möbelmode in den 70er Jahren, als dies der letzte Schrei war und nichts mit einer alten geschreinerten Gaststubenausstattung zu tun hatte, die auch ich sehr schätze, vor allem die schönen alten Lamperien (in der Oberpfalz und in Franken z. B. noch weit verbreitet).