Freyung. Die Aufwertung des Freyunger Zentrums geht weiter: Der Langstadl, die Gebäude der Brauerei Lang (Stadtplatz 1 und 3), das sog. Hörhammer-Haus oder der Huber-Komplex wurden bereits aufwendig saniert und umgewidmet. Das nächste Objekt in dieser Reihe ist das sog. Pröbstlhaus, auch bekannt als „Färberhaus“. Das Gemäuer aus dem Jahr 1872, wo im Erdgeschoss über mehrere Jahrzehnte hinweg eine Diskothek untergebracht war, steht seit längerer Zeit leer, ist sichtlich in die Jahre gekommen – und somit zu einem baulichen Sorgenkind geworden. Dies wird sich zeitnah ändern, denn: Schon bald zieht neues Leben ein in die Schulgasse 18 – aus besonderem Grund.
„Das Gebäude wird von oben nach unten abgetragen“
Bis Ende 2025 wird der vordere, unter Denkmalschutz stehende Bereich vollumfänglich entkernt und neu aufgebaut. „Es geht auch darum, die Schadstoffe raus zu bekommen“, erklärt Ludwig Troiber von der gleichnahmigen Abrissfirma aus Achslach, welche diese Arbeiten voraussichtlich ab Anfang Februar durchführen wird. Der hintere Teil soll – ohne Beschränkungen für die benachbarte Geschäftswelt – abgerissen werden. Einzig die Zufahrt zur Tiefgarage des Stadtplatzcenters müsse zeitweise einspurig gesperrt werden. „Ein Bagger mit Langausleger wird im Einsatz sein. Das Gebäude wird von oben nach unten abgetragen, sofort verladen und abtransportiert“, macht Ludwig Troiber deutlich.
Nicht nur der Abriss-Unternehmer war am Montagmittag bei einem Pressetermin, der den Baubeginn einläuten soll, vor Ort. Auch Johannes Knödlseder und Christian Lankl vom beauftragten Architekturbüro „ppp Planungsgruppe“ nahmen daran teil. Genauso wie Lothar Ilg und Thomas Poxleitner vom städtischen Bauamt sowie Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich. Die Stadt Freyung tritt nämlich als Bauherr in Erscheinung. Inhaber des Objektes ist weiterhin Franz Pröbstl. Dieser hat jedoch einen langfristigen Erbpachtvertrag mit der Kommune abgeschlossen, sodass diese nun als Besitzer der Schulgasse 18 fungiert.
Heimat der Landesausstellung „So klingt Bayern“ 2026
In den historischen Räumen soll – so die fixen Planungen – ab 2026 die Bayerische Landesausstellung „So klingt Bayern“ stattfinden. Ende 2025 wird deshalb das Objekt an das „Haus der Bayerischen Geschichte“ (HdBG) übergeben, das diese Veranstaltung organisiert und durchführt. Das HdBG bestimmt dann auch über die genaue Einrichtung – allerdings in Rücksprache mit der Stadt. Denn: Alles soll auch für die Folgenutzung des Gebäudes vorbereitet werden: 2027 soll darin Heinrich zufolge ein sog. Mitmachmuseum entstehen. Der besondere Clou dabei: Es wird ein direkter, barrierefreier Übergang zum Cineplex-Kino im benachbarten StadtplatzCenter errichtet werden, sodass dort während der Landesausstellung Filme gezeigt werden können – und generell eine Art Einheit entsteht.
Mit der Landeausstellung könnten zunächst keine direkten Einnahmen generiert werden, referierte Freyungs Bürgermeister weiter. Denn die dann rund 1.000 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten würden mietfrei an das „Haus der Bayerischen Geschichte“ übergeben. „Der große Vorteil aber: Wir können das Haus mit der Städtebauförderung renovieren.“
Schandfleck verschwindet
Welche Summe dabei aufgewendet wird, steht noch nicht fest. „Die Gewerke werden erst nach und nach vergeben.“ Genauso wurde darüber Stillschweigen vereinbart, wie lange der Erbpachtvertrag mit Franz Pröbstl läuft – und welche finanziellen Ausmaße der Vertrag beinhaltet. Fest steht indes, dass mittelfristig ein weiterer Schandfleck der Kreisstadt verschwinden wird.
Helmut Weigerstorfer