Tittling/FRG. „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg‘ auch keinem andern zu“ – ein bekanntes Sprichwort, das Roswitha Toso ihr Lieblingszitat nennt. Die Tittlinger Rechtsanwältin möchte am 8. Oktober in den Bayerischen Landtag einziehen, sich dort u.a. um die Themen soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Freiheit kümmern. Ihr Credo lautet dabei: „Das Land darf nicht benachteiligt werden.“
Seit 2013 ist Roswitha Toso bei den Freien Wählern Ortsvorsitzende in Tittling, seit 2014 ist sie Gemeinderätin und Kreisrätin sowie seit 2020 stellvertretende Landrätin des Landkreises Passau. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder. Zu ihren Hobbys zählen Wandern, Lesen, Musik hören und Unternehmungen machen mit ihren vier Enkeln. Außerdem engagiert sich die 60-Jährige in örtlichen Vereinen wie dem Frauenbund und dem Liederkranz.
„Möchte den Menschen wieder Zuversicht vermitteln“
Von der kommunalpolitischen Ebene hinauf in den Landtag, so lautet nach 2018 ihr neuerliches Ziel. Warum möchten Sie die lokale Polit-Bühne verlassen? Warum streben Sie nochmals nach Höherem?
Mit meiner Tätigkeit im Landtag möchte ich mich für die Sorgen und Nöte unserer Bürgerinnen und Bürger einbringen und unsere Region stärken. Am Gesetzgebungsverfahren im Landtag möchte ich eine aktive Rolle spielen, damit es endlich zum Bürokratieabbau kommt und vieles mehr. Ich möchte den Menschen wieder Zuversicht vermitteln. Das Leben muss wieder bezahlbar werden. Arbeit muss sich wieder lohnen. Steuern und Abgaben müssen gesenkt werden.
Wie schätzen sie selbst ihre Chancen für einen Einzug ins Parlament ein?
Dies werden die Bürgerinnen und Bürger am 8. Oktober entscheiden.
Verstehen Sie sich als Rechtsanwältin auch als politische Anwältin der Menschen? Und wenn ja: Von welcher Klientel konkret?
Ich verstehe mich als politische Anwältin aller Menschen in unserer bayerischen Heimat und möchte die Lebenssituation bei uns verbessern. Politik muss wieder glaubwürdig werden.
„Das Land darf nicht benachteiligt werden“
Was können Sie als in Tittling wohnhafte Politikerin im Falle des Einzugs in den Landtag konkret für die Menschen in Haidmühle, Grainet und Waldkirchen tun? Wie wollen Sie diese Gemeinden stärken?
Die Gemeinden als Wirtschaftsstandort fördern und stärken, d.h. insbesondere dafür zu sorgen, dass ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Den Tourismus ausbauen, damit wieder mehr Urlauber kommen und damit die Finanzkraft der Gemeinden verbessert wird, was den dort lebenden Menschen zugutekommt. Das Land darf nicht benachteiligt werden.
Hubert Aiwanger, ihr Chef, stand zuletzt immer wieder mal in den (meist negativen) Schlagzeilen. Wäre er ein besserer Ministerpräsident als Markus Söder?
Hubert Aiwanger hat durch seine jahrelange Tätigkeit im Landtag gezeigt, dass er Führungsqualitäten hat. Er setzt sich für alle Bürgerinnen und Bürger ein und hat ein offenes Ohr für deren Probleme. Als Wirtschaftsminister hat er Sachverstand bewiesen und gezeigt, dass die bayerische Wirtschaft zu stärken ist. Er spricht Probleme an und weicht Schwierigkeiten nicht aus. Die Wählerinnen und Wähler haben es in der Hand, wer Ministerpräsident wird.
Wie betrachten Sie die „Flugblatt-Affäre“ um Hubert Aiwanger?
Ich sehe dies als einen Versuch, einen unliebsamen politischen Gegner loszuwerden, der sich in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut und sich nicht scheut, seine Meinung direkt zu sagen.
„Was wir versprechen, wird gehalten und durchgesetzt“
Wie sehen Sie das Erstarken der AfD und den konstant großen Rückhalt dieser Partei in der Bevölkerung des Bayerischen Waldes? Und: Was muss passieren, dass die Waidler mehr Freie Wähler wählen?
Der momentane Zuspruch der AfD ist auf das Versagen der Berliner Ampelkoalition zurückzuführen, die eine Politik über die Köpfe der Menschen hinweg macht. Die Freien Wähler sind eine Partei aus der kommunalen Ebene in Bayern und dort tief verwurzelt. Die Freien Wähler sind im Aufwind, da wir die Probleme nicht nur ansprechen, sondern auch anpacken. Die Freien Wähler engagieren sich für uns Waidler.
Nicht wenige sagen, dass die „große Politik“, also auch die in München, ein Glaubwürdigkeitsproblem hat. Wie sehen Sie das? Und: Was werden Sie als mögliche Landtagsabgeordneter dagegen unternehmen?
Ein Glaubwürdigkeitsproblem bei den Freien Wählern sehe ich nicht. Was wir versprechen, wird gehalten und durchgesetzt. Politik muss den Menschen vermittelt werden, bei Entscheidungen müssen sie beteiligt werden. Es muss berücksichtigt werden, wo es die Menschen „zwickt“ und was sie benötigen.
„Unsere Politik ist frei von jeglicher Ideologie“
Was macht die Freien Wähler eigentlich zu freien Wählern? Worin genau besteht das freiheitliche Element?
Wir Freie Wähler machen Politik mit den Menschen und für die Menschen. Die Freien Wähler kommen aus der Kommunalpolitik und wissen, wo die Menschen vor Ort der Schuh drückt. Unsere Politik ist frei von jeglicher Ideologie. Wir entscheiden nach der konkreten Sachlage und mit gesundem Menschenverstand.
Sie sind eine von wenigen weiblichen Direktkandidaten. Finden Sie, dass Frauen bei den Freien Wählern unterbesetzt sind?
Wenn ich gewählt werde, wird es für viele Frauen ein Ansporn sein, sich ebenfalls politisch zu engagieren.
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer