Servus beinander! Diese Anrede zum Einstieg dieses Kommentares ist bewusst gewählt. Ganz bewusst. Man könnte auch mit „Sehr geehrte Damen, Herren und Diverse“ oder „Liebe Leser:innen“ beginnen. Aber, sind wir uns doch mal ehrlich: Das tut beim Lesen nicht nur in den Augen weh und beim Hören in den Ohren. Das Erwähnen aller möglichen Sexualitäten ist aus vier Gründen einfach nur Unsinn, Schwachsinn, Humbug. Deshalb gendere ich nicht!
Vorweg: Diese Entscheidung ist keine Trotzreaktion aus einer schlechten Laune heraus. Es hat rein gar nichts mit meiner persönlichen Einstellung gegenüber „anderen“ Lebensvor- und einstellungen zu tun. Ich akzeptiere und respektiere jede Art von Sexualität. Ich bin auch kein Frauenhasser, Sexist oder Gegner von Diversität, aber:
Mach’s gut, Sprache der Dichter und Denker
- Mit jedem bewussten Schritt – dazu zähle ich das Gendern – , auf Gleichberechtigung aller Art zu setzen, geschieht das genaue Gegenteil. Es wird eine Diskussion zu diesem Thema in Gang gesetzt, die genau das bewirkt, was man eigentlich nicht möchte. Nämlich, dass Unterschieden wird. Dass darüber geredet wird – und das teilweise weit unter der Gürtellinie – , wer denn nun welches Geschlecht hat oder ist. Somit wird verbal wieder mit dem Finger auf diejenigen gezeigt, die zurecht auf Gleichberechtigung hoffen. Ich denke nicht, dass sich der Diverse angegriffen fühlt, wenn er bei Stellenausschreibungen nicht das „(m/w/d)“ liest. Er fühlt sich aber diskriminiert, wenn über das Gendern an sich diskutiert wird.
- Darüber, dass es mich stört, dass die deutsche Sprache von Anglizismen verwässert wird, habe ich bereits berichtet. Sprache ist ein gewichtiger Teil unserer Kultur und deshalb erhaltenswert – steht gewissermaßen unter geistigem Denkmalschutz. Wenn ich allerdings in jedem zweiten Satz darauf achten muss, das „(m/w/d)“ oder „:innen“ nicht zu vergessen, hat das rein gar nichts mehr mit der Sprache der Dichter und Denker zu tun. Dann ist das aus meiner Sicht vielmehr eine eigenartig wirkende Ansammlung von Buchstaben und Satzzeichen.
Haben wir denn keine anderen Probleme?
- In Europa herrscht Krieg, viele Deutsche leben aufgrund der Inflation und extremer Preissteigerungen an der Existenzgrenze oder längst darunter, es herrscht in unserer scheinbar fortschrittlichen Gesellschaft an jeder Ecke, an jedem Ende Armut, Angst, Gewalt – und wir haben nichts Anderes zu tun, als uns über Nichtigkeiten wie die richtige Schreibweise irgendwelcher Anreden zu unterhalten? Wo sind wir denn hingekommen? Wenn wir solche Probleme haben, haben wir scheinbar keine Probleme.
- Aufgabe eines Journalisten/Redakteurs/Autors ist es nicht, die Menschen zu erziehen. Zumal man sich als Schreiberling in der Oberlehrer-Rolle befindet, wenn man durch Gendern auf Diversität pocht. Aufgabe unserer Berufsgruppe ist es, die Menschen schlauer zu machen. Irgendeine außergewöhnliche Schreibweise bringt da herzlich wenig. Wichtiger ist es, mit seriöser Berichterstattung darauf hinzuweisen, dass man jemanden nicht aufgrund seiner Sexualität, Hautfarbe o.Ä. bewerten soll, dass wir alle gleich sind – und am Ende nur eins zählt: der Charakter.
Meine Meinung dazu, liebe Leser: Helmut Weigerstorfer
Dieser Kommentar spricht mir aus der Seele. Ich unterschreibe jedes Wort. Und genau aus den Gründen, die Helmut Weigerstorfer hier nennt, gibt es nirgendwo in meinen Büchern diese verderblichen Gender-Formulierungen. Und es wird sie auch nie geben. Auch nach meinem Tod in eventuellen neuen Ausgaben meiner Bücher nicht. Denn ich habe testamentarisch festgelegt, dass meine Buchtexte niemals gegendert werden dürfen. Und übrigens auch nicht „gewoked“.