Darüber, dass die vom Bundestag beschlossene Impfpflicht für Pflege- und Krankenhauspersonal in der Kritik steht, hat das Onlinemagazin da Hog’n jüngst ausführlich berichtet – und dazu bei regionalen Kliniken nachgefragt. Das Klinikum Passau beispielsweise teilte in Person von Sprecherin Elke Zanner mit, dass innerhalb der Belegschaft „die Entscheidung kontrovers diskutiert werde“, die Vorstandsmitglieder des Verbunds Klinik Kompetenz Bayern (KBB) sprechen im Rahmen eines online einsehbaren Schreibens, das auf die Initiative des Vorstands der Arberlandkliniken zurückgeht, gar von einer „Bestrafung der Mitarbeiter“. Nun bekommt die allgemeine Kritik ein Gesicht – wenn auch ein unbekanntes: 35 Pflegekräfte haben sich in einem anonymen Brief an die Hog’n-Redaktion gewandt. Dessen Kernaussage: „Impfpflicht – nein Danke!“

Eine Art Hilferuf: Am 11. Januar erhielt die Hog’n-Redaktion diesen anonymen Brief – mit einer eindeutigen Aussage als Titelbild, 35 Ernennungsurkunden mit klarer Botschaft sowie einer abschließenden Zusammenfassung.
„Wir sind die, die pflegen“ steht handschriftlich auf der Rückseite der am 11. Januar per Post zugestellten Sendung geschrieben. Der Inhalt ist genauso umfangreich wie eindeutig. Auf der ersten Seite ist in bunter Schrift, umrahmt von Verzierungen zu lesen: „Wir, die pflegen, entscheiden selbst, was für uns richtig ist – Jeder einzelne für sich selbst – Wir lassen uns nicht spalten“. Es folgen 35 Ernennungsurkunden von Krankenschwestern, Diätassistenten, Altenpflegern sowie Gesundheits- und Krankenpflegern.
Sogar eine in der ehemaligen DDR gezeichnete Urkunde ist dabei
Die Namen darauf sind geschwärzt, die dazugehörigen Geburtsorte, die sichtbar sind, sind fast ausschließlich dem Landkreis Freyung-Grafenau zuzuordnen. Der Großteil der Dokumente, die von der Gegenwart zurückgehend bis in die 80er-Jahre datiert sind, wurden von der Regierung von Niederbayern gezeichnet. Jeweils zwei von dessen oberbayerischem und oberpfälzischem Pendant. Eines in Cottbus, noch zu DDR-Zeiten.
Was die Dokumente eint: Alle Schreiben sind mit einer Anti-Impflicht-Aussage in handschriftlicher Form versehen, viele teils durchgestrichen, was offenbar suggerieren soll, dass diejenigen Pflegekräfte bei einem tatsächlichem „Zwangspiks“ kündigen werden bzw. bereits gekündigt haben. „Impfpflicht – nein Danke!„, „Nein zur Impfpflicht„, „Impfpflicht – ohne mich„, „Mir ist meine Verantwortung seit 30 Jahren in der Pflege bewusst„, „Ich bleibe impffrei„, „Impfpflicht und Tschüß„, „Nein zur Impfpflicht“ – so die Botschaften mit unzweideutiger Aussage.
„Eine Gruppe entscheidet, die absolut keine Ahnung hat“
Den Abschluss des Briefes bilden folgende, wiederum handschriftlich verfasste Sätze, die das Onlinemagazin da Hog’n in Auszügen wiedergibt:
„Wir sind die, die
- immer freundlich, gutgelaunt, hilfsbereit, vorausschauend, schnell, kompetent, zuvorkommend, einfühlsam, geduldig, sanft, hygienisch arbeitend… sind
- um 6 Uhr auf der Matte stehen, in drei Schichten, rund um die Uhr, in Bereitschaftsdiensten, mit Überstunden… für die Patienten da sind
- versuchen, gewalttätigen, aggressiven, dementen Patienten gerecht zu werden
- koordinieren, planen, organisieren, Probleme lösen, vermitteln, telefonieren…
- ärztliche Visiten begleiten, ausarbeiten, Botendienste erledigen, informieren, vermitteln zwischen Ärzten und Patienten, übersetzen, erklären, beschwichtigen, Situationen entschärfen…
- Schüler unterstützen, anleiten, begleiten, kontrollieren, an schwierige Situationen heranführen…
- Vitalzeichen, Blutzucker, Ausscheidungen aller Art messen, kontrollieren, ausleeren, dokumentieren, weitergeben, auf Grenzwerte reagieren…
bei Notfällen richtig reagieren, Hilfe holen, reanimieren, den übrigen Stationsablauf am laufen halten
- unter enormen Kraftaufwand Pflegefälle waschen, 2-stündlich lagern, windeln, bei der Nahrungsaufnahme unterstützen…
- Verbände erneuern, Drainagen leeren, Apparturen bedienen und kontrollieren, Ärzten assistieren,…
- Bettpfannen und Urinflaschen bringen, Hausschuhe ausziehen, Betten beziehen und machen, Mittagessen, Frühstück, Abendessen und Getränke bringen…
- für Ordnung und ein ansehnliches Stationsbild sorgen
- Krankenbeobachtungen machen, erkennen, abwägen und weiterleiten
- versuchen, Allen und Allem zeitnah gerecht zu werden
- zwischen Verwaltung, Arzt und Patient stehen und vermitteln
- nachts eine ganze Station alleine versorgen
- auf anderen Stationen aushelfen, wenn Not am Mann ist
- Pflichtfortbildungen machen
(…)
Wo, liebe Medien, bleibt eure Verantwortung für unseren Beruf, damit er auch die nächsten Jahre ausgeübt werden wird und nicht wieder unzählige Pflegepersonen den Beruf verlassen?
Jetzt entscheidet eine Gruppe von Menschen, die von Pflege absolut keine Ahnung hat, die absolut ignorant gegenüber all den desaströsen Zuständen in der Pflege ist und war, über unsere gesundheitliche Verfassung, über unseren eigenen Willen.“
Fragen, die es zu klären gilt
35 Urkunden, sprich: 35 Pflegekräfte. Laut Homepage sind bei den Kliniken am Goldenen Steig derzeit rund 460 Pflegekräfte beschäftigt. Das heißt – sollten die per anonymem Schreiben versandten Dokumente allesamt Mitarbeitern der FRG-Einrichtungen in Freyung und Grafenau zuzuordnen sein -, dass knapp zehn Prozent der Belegschaft die am 15. März in Kraft tretende Impfpflicht für Fachkräfte im Gesundheitsbereich ablehnt.
Die Fragen, die es in der Folge nun unter anderem zu klären gilt: Wie steht die Kliniken-Geschäftsleitung zu dieser Entwicklung? Wie der Aufsichtsrat? Wie der Betriebsrat? Was passiert, wenn die 35 Pflegekräfte sich bis zum Stichtag nicht impfen lassen? Wird ihnen dann gekündigt? Wer versorgt dann die Patienten? Oder gibt es aufgrund des seit Langem kursierenden Fachkräftemangels eine Art Ausnahmegenehmigung?
Helmut Weigerstorfer
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Es ist besser wenn die 35 weg sind. Wer gerne Impf- und Maskengegner sein will, kann es sein. Aber absichtlich andere Menschen anstecken geht in Richtung Körperverletzung und Mordversuch. In Pflegeberufen hat jemand, der es als „Freiheit“ bezeichnet, eine tödliche Krankheit weiterzugeben, nichts verloren?
Sie machen sich das aber sehr einfach. Ich arbeite in Pflege und bin geimpft, aber so eine Aussage von Ihnen bringt uns nicht weiter. Schon seit immer riskieren Pflegekräfte ihre Gesundheit für die Patienten und Wohl der Gesellschaft. So den Pflegenkräften zu begegnen wie Sie ist unmöglich. Ich kann genauso die Patienten anstecken wie meine nicht geimpfte KollegInnen. Ich denke die Lösung ist: Masken, strenge Hygiene und täglich testen bevor man zu Patienten reingeht. Ich würde mir wünschen mehr Respekt und Mitgefühl für die Pflegekräfte. Ich finde es katastrophal wie Sie sich benehmen.
Ich würde mich freuen, wenn ich bei einem möglichen Krankenhausaufenthalt gut betreut werde. Ob die Mitarbeiter geimpft sind oder nicht ist mir vollkommen egal. Es kann ja schließlich jeder weitergeben (regelmäßig getestete aber mit geringerer Wahrscheinlichkeit). Meine Arbeitskollegin und ihre Freunde sind vor 4 Wochen geboostert worden und haben sich trotzdem gerade eben gegenseitig infiziert. Wo soll also der Schutz der Mitmenschen sein.
Ich denke wenn man viele Ältere in den Heimen fragen würde, ob sie lieber Pfleger*innen mit Booster möchten oder 10% mehr Pfleger ohne Impfung wäre vielen der Impfstatus egal. Die Impfung hilft im besten Falle dazu, einen möglicherweise schweren Krankheitsverlauf bei sich selbst zu mildern.
Die WHO hat in 2012 die Regeln und Empfehlungen für eine Pandemie aktualisiert. Dabei wurde klar darauf hingewiesen, dass wesentlich mehr Pflegepersonal und Intensivbetten nötig wären. Was hat unsere Gesellschaft entschieden?
In meinem Landkreis wurde seit 2012 von 14 Intensivbetten auf nun 9 reduziert. Das sind 36% weniger. Daraus resultiert, dass wir als Gesellschaft sehr wohl bereit sind, Menschen aus Kostengründen sterben zu lassen. Und das wird eine Impfpflicht nicht verhindern, sondern durch den entstehenden Personalabbau in den Kliniken weiter verschärfen.
Ich bin übrigens genesen. Mein Krankheitsverlauf war wie eine Erklärung, ich hatte also „Glück“. Meine Frau hatte sich trotz fehlender Antikörper nicht infiziert, obwohl wir weiter zusammengelebt hatten. Warum soll ich impfen, wenn ich weiß dass mein Körper mit dem Virus klarkommt? Damit würde ich den Menschen in ärmeren Gegenden der Welt, die vulnerabel sind und sich dringend impfen wollen die Möglichkeit verwehren. Aber leider wird an andere Länder wenig gedacht…. Einfach Mal als Gedanke.
Wo um Himmels Willen haben SIe ihre Informationen her?
mittlerweile weiß doch JEDER; das geimpfte auch ansteckend sein könne, warum tragen Sie sonst Maske und sollen Abstand halten?
An die Redaktion:
Sie sollten diese Kommentar von Stefan Thieme löschen Zitat :“Mordversuch!“
unfassbar!
Und die nicht getesteten Geimpften und Geboosterten, die unerkannt infiziert sind, dürfen auch in Zukunft Patienten infizieren und ermorden? Oder noch nichts vom FC Bayern mit 10 infizierten trotz 2fach+BoosterImpfung. Die Nichtgeimpften werden wenigstens getestet und im Übrigen ist ohnehin mehr als 99 Prozent aller Bürger gesund. Erst informieren, dann schwurbeln. Aber so sind sie halt, die rechten Querdenker wie sie.
Danke!!!!
Deinen Zeilen kann man ganz gut folgen, aber der letzte Satz macht nachdenklich!
Du selbst schreibst genau das auf, was „Deine sogenannten Rechten Querdenker“ auf den Demos von sich geben – hast Du Dich hier irgendwie vertan??!!
Es fällt auf, dass in dem Brief die Verfasser immer nur vom „ich oder wir“ sprechen, der Gegenüber spielt absolut keine Rolle. Rücksicht und Empathie = Fehlanzeige! Ich finde solches Verhalten nicht in Ordnung.
Übrigens:Ich bin 3x geimpft
3mal Geimpft ist ja lustig und jetzt kannst du niemanden anstecken oder was du…..
Ich bin für eine allgemeine Impfpflicht,denn es wird immer Menschen geben, die dagegen sind. Natürlich muss sich in der Pflege etwas ändern, aber das ist nicht der richtige Weg. Und wir sind nicht nur für uns selbst verantwortlich, nur zusammen kommen wir aus diese Pandemie. Deshalb Leute lasst euch impfen. Impfgegner haben in der Pflege nichts zu suchen, denn die alten Menschen können sich nicht schützen.
Hallo Rita Sohn,
noch immer nicht kapiert, dass Geimpfte andere anstecken können, wenn sie ohne Test infiziert zur Arbeit gehen? Und Ungeimpfte sind nicht gleich zu setzen mit Kranken, schon gar nicht wenn sie getestet sind. Die Verblödung unserer Gesellschaft ist schon bemerkenswert. Ein grosser Dank an alle Pflegekräfte, ob geimpft oder nicht. Alles andere ist menschenverachtend.
Hallo zusammen,
Ich beteiligte mich normalerweise nicht an solchen Kommentaren, aber mittlerweile nervt es ein bisschen.
Es wird immer auf die ungeimpften geschimpft und Sie werden als Sündenbock hingestellt, was meines Erachtens nicht so ist, da jeder der geimpft ist auch erkranken kann und es weitergeben kann, egal ob doppelt oder dreifach geimpft.
Ich kenne Fälle in dem ein geimpfter, mehrere geimpfte und ungeimpfte angesteckt hat aber auch andere Fälle. Genauso kenne ich Personen die schwer erkrankt sind, geimpft und ungeimpft. Also ein Allheilmittel, wie viele es hinstellen ist die Impfung nicht, sie trägt eher zur Spaltung der Gesellschaft und Familien bei, was ich am traurigsten finde.
Was jetzt eine Impflicht für die Pflege bringen soll, erschliesst sich mir so ganz und gar nicht.
Wir sollten jetzt mal aufhören mIt dem beweisen müssen dass man gesund ist sondern wieder normal leben und eine Herdenimmunität erzeugen. Bei über 70% geimpfter in Deutschland und einem anscheinend nicht so schlimmen Omnikron, wäre dies auch möglich, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht.
PS: Bevor ich als Impfgegner bezeichnet werde, ich bin 3fach geimpft.
Christian, ich wollte eigentlich NUR die Kommentare lesen, aber als ich Deinen Kommentar und noch ein paar andere mit ähnlicher Äußerung, entdeckte, muss ich meinen Senf hier doch noch loswerden:
Nur ganz kurz – Jedes einzelne Wort in Deinem Kommentar müsste prämiert werden. Du hast so etwas von Recht, genau meine Worte.
L.G.
Endlich ein intelligenter Kommentar.
Danke, dass Sie eine Person sind die in Facetten denken kann .
Manche Meinungen sind einfach nur Cooy and Paste Prinzip , kein eigene Gedanken .
Ich arbeite auch in der Pflege und es gibt leider alle Varianten.
Das Menschen sich überhaupt das Recht nehmen über die Gesundheit von anderen zu entscheiden und was diese tun sollen ist mehr als dreist und schon krass. Wir wissen ja aus vergangener Zeit wohin es führt egal unter welchen Deckmantel , wenn man meint über andere und ihr Leben bestimmen zu dürfen.
Ich kenne aus meinem eigenen Umfeld genügend Nebenwirkungen mittlerweile und ich werde nicht die Version 1.0 nehmen . Ich habe vor beiden Dingen Angst das Virus und Impfung für mich ist es wie Pest gegen Cholera.
Es gibt keinen der eine Garantie ausspricht .
Versprechungen über Wirkung die initial getätigt worden sind wie Fremdschutz 100% auch einfach mal eben vergessen.
Ich möchte mich impfen , natürlich, aber nicht mit diesem Präparat.
Ich hoffe, es kommt eine Impfung die sicherer für andere und einem selbst ist.
Fremd ,- und Eigenschutz, vor allem eine die hält was sie verspricht und nicht wieder als Feldversuch endet.
Hallo zusammen,
ich habe 30 Jahren als Krankenschwester gearbeitet. Ich finde es unmöglich wie die Menschen über die ungeimfte Leute reden. E ist respektlos und dreist. Wir kommen jeden Tag mit irgendwelche Infektion zu Kontakt als Krankenschwester und machen keine Beschwerde dass wir uns von Patienten mit verschiedene Krankheiten infizieren könnten. Wir riskieren in unsere Beruf täglich unsere Gesundheit und hier machen uns irgendwelche Menschen Vorwürfe,dass wir unverantwortlich sind und gefährden Gesundheit von geimfte Menschen? Die vergessen dabei dass wir auch mehr über die kranke Menschen welche geimft und nicht geimft sind wissen, Leider es ist offt so dass die Leute welche keine Ahnung über die schwere Arbeit von krankenschwester und Pfleger wissen und wollen beurteilen und Entscheidungen über uns treffen. Wir sind seit 15 Jahren so überbelastet,dass man körperlich aber auch psychisch kaput geht.Aber das interessiert niemanden.Da frage ich mich-Wer hat hier Verantwortung?