Waldkirchen. Es ist kein alltäglicher Weg eines Bürgermeisters, die städtische Facebook-Seite für eine Stellungnahme zur Landes- und Bundespolitik-Politik zu nutzen. Heinz Pollak wusste aber scheinbar keinen anderen Ausweg mehr, als seinen Unmut in Sachen „großer“ Corona-Politik über das offizielle Profil der Stadt Waldkirchen zu verbreiten – weil viele seiner Bürger unmittelbar davon betroffen sind. Und der 44-Jährige hat offensichtlich einen Nerv getroffen mit seiner Stellungnahme – wie über 200 „Gefällt mir“-Angaben, 13 Kommentare und rund 110 Teiler (Stand: Dienstagmittag, 12. März) beweisen.

Seit 2014 Bürgermeister der Stadt Waldkirchen: Heinz Pollak. Foto: Hog’n-Archiv
Die Mitteilung des Waldkirchener Rathauschefs im Wortlaut:
„Stellungnahme des Bürgermeisters Heinz Pollak:
Ich habe nach wie vor Verständnis für die Bekämpfung des Coronavirus, aber:
Dass Schulen und Kindergärten aber 1 Woche öffnen und dann wieder zu sind, kann ich nicht mehr nachvollziehen.
Um es gleich vorweg zu sagen. Der Landrat kann hier nichts dafür, sondern die Regierung muss endlich und schnellstens einen Korridor bei den Inzidenzwerten (z.B. Korridor zwischen 80-120) schaffen, in dem die Landkreise selbst entscheiden können.
Wie soll auf diese Weise ein vernünftiger Unterricht in den Schulen stattfinden und wie sollen sich die Familien überhaupt noch organisieren?
Ebenso habe ich keinerlei Verständnis mehr undurchschaubare Regelungen, täglich neue Vorgaben, täglich neu geänderte Beschlüsse – so kann es nicht weitergehen.
Jeden Tag neue Ausgangssperren, die kurz darauf wieder aufgehoben werden. In Österreich und Tschechien, deren Bezirke/Kreise an unseren Landkreis angrenzen, gilt etwas völlig anderes, als auf bayerischer Seite.
In der Grenzregion ist es ein Desaster und völliges Durcheinander.
„Mir ist es nach wie vor ein Rätsel…“
Meinen Unmut ergänzt der Ärger über Frau von der Leyen bzw. die EU, die bei der Impfstoffbeschaffung völlig versagt haben.
Die Bürger erwarten jetzt von der großen Politik (sowohl Landes-als auch Bundespolitik) endlich konkrete, langfristige Regeln, die länger Bestand haben und zwischen Bayern, Österreich und Tschechien ein abgestimmtes Vorgehen.
Wir haben seit Monaten den Einzelhandel geschlossen. Mir ist nach wie vor ein Rätsel, weshalb einzelne Branchen öffnen dürfen und andere nicht. Das Virus ist ja überall gleich vorhanden.
Dass Discounter alles verkaufen, von Kleidung über Werkzeug bis zu Elektroartikel schwächt unseren Einzelhandel und sollte schnellstens beendet werden!
Schuld an der Misere ist das Virus. Wenn es allerdings überwunden werden soll, dürfen wir die Menschen und ihr Verständnis jetzt nicht noch mehr verlieren.
Ich schließe mich mit dem Post auch meinem Kollegen Stephan Dorn aus Neuhaus an!“
da Hog’n
Unlängst hat mir ein Verschwörungstheoretiker verraten Frau Merkel möchte die Welt verbessern und alle Menschen durchimpfen. Hoffentlich sticht sie nicht daneben.