Frauenau. Herbert Schreiner trägt als Rentner ein bequemes Sportoutfit – ein gewöhnungsbedürftiger Anblick bei einem Mann, den man eigentlich nur in Stoffhose, Hemd und Krawatte kennt. Er hat soeben Holzscheite ins Haus gebracht, im Gang lodert ein gemütliches Feuer im Kachelofen. Seine Frau ist im Gegensatz zu ihrem Gatten noch berufstätig. Ist sie arbeiten, schlüpft das ehemalige Frauenauer Gemeindeoberhaupt in die Rolle des Hauswirtschafters. „Zweimal pro Woche habe ich diese Termine“, erzählt Herbert Schreiner und schmunzelt. „Dann muss ich unter anderem dafür sorgen, dass am Mittag was zu essen auf dem Tisch steht. Besser gesagt: Ich darf. Denn das Kochen ist schon immer meine Leidenschaft. Nun hab ich dafür endlich Zeit.“
Oftmals haben Menschen, die unter Dauerfeuer stehen und darüber hinaus eine gewisse Macht inne haben, Probleme damit, loszulassen, anderen das Feld – „ihr“ Feld – zu überlassen. Der 61-Jährige kennt aus seinem Umfeld viele solcher Typen, vor allem auf politischer Ebene, die längst den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst haben. „Auch ich war zwiegespalten. Einerseits habe ich mich darauf gefreut, endlich viel Freizeit zu haben. Andererseits hatte ich schon auch Angst davor, in ein Loch zu fallen.“ Mit etwas Abstand steht nun fest, dass – Gott sei Dank – ausschließlich Ersteres der Fall ist. Aus dem Workaholic („Ich war immer erreichbar – immer“) ist innerhalb von nur wenigen Monaten ein Genussmensch geworden.
Nichts ist vergessen, aber alles verarbeitet
Herbert Schreiner war trotz so mancher Widrigkeiten stets gerne erster Bürgermeister. Er liebte seinen Job, den Umgang mit Menschen und schreckte auch nicht davor zurück, Entscheidungen mit Konfliktpotenzial zu treffen. Lässt der 61-Jährige seine Amtszeit Revue passieren, sind hauptsächlich die schönen Seiten in Erinnerung geblieben. Wiederum ein Zeichen dafür, dass er mit diesem Kapitel innerhalb kürzester Zeit abschließen konnte. Belastende Themen wie die Finanzierungsprobleme rund um das Glasmuseum, die letztlich mit der Verstaatlichung der Einrichtung ein gutes Ende fanden, oder das Aus der Glasfabrik in seinem Heimatort, was in Frauenau zu einer regelrechten Schockstarre führte…
–> Die ganze Geschichte über Herbert Schreiner gibt’s hier zu lesen (einfach klicken)
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