Landshut. „Keine Lederhosen, keine Schnulzen, stattdessen harter bayerischer Rock voll auf die Zwölf“ – so steht’s in der Bandinfo geschrieben. „Da oide Schlog“ nennt sich die Band aus Landshut, die seit Veröffentlichung des gleichnamigen Debüt-Albums (2016) die Bühnen in und um Niederbayern mit handgemachter Musik bereichert. „Unsere Musik überrascht durch musikalische Vielseitigkeit und kreative Texte“, bestätigt auch Frontmann Stefan Kolbeck, dem wir im Rahmen unserer Hog’n-Serie „Musik im Blut“ ein paar Fragen gestellt haben.
Sag doch mal: Wer seid ihr und wie alt? Und woher Kommt euer Bandname?
Servus! Mia samma da oide Schlog. Wir sind da Koibeck (Gesang, Trompete, Gitarre), da Breu (Gesang, Bass), da Alex (Schlagezeug) und da Miche (Gitarre). Wir sind zwischen 18 und 30 Joh alt und spielen bayerischen Rock. Wir heißen „Da oide Schlog“, weil wir handgemachte Musik machen – und dabei sauber auf den Putz hauen.
Punkrock, Rock’n’Roll, Country, Blues und Blasmusik
Von wem wurdet ihr gegründet – und wann?
Die Gründungsväter vom oiden Schlog sind die beiden Schulkameraden Stefan Breu und Stefan Kolbeck. Als die beiden Jungs im Alter von etwa 16 Jahren ihre Blasinstrumente – Saxophon und Trompete – gegen einen E-Bass und eine E-Gitarre tauschten, wurden die ersten Songs geschrieben.
Im Jahr 2017 nahm die Band in Rockbesetzung ihr erstes, gleichnamiges Album „Da oide Schlog“ auf. Als die Band schließlich mit den Musikern Alexander Ritzler und Michael Pongratz die richtige Zusammenstellung fand, legte sie 2020 mit Unterstützung des Labels „Donnerwetter Musik“ das Album „Mit voia Wucht“ nach.
Und woher kennt ihr euch?
Die Welt ist bekanntlich klein: Wir kennen uns aus der Schule, der Nachbarschaft und – nicht zu vergessen – über Facebook.
Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Unser Musikstil ist breit gefächert. Unsere Songs entstammen den unterschiedlichsten Musikrichtungen, wie z.B. Punkrock, Rock’n’Roll, Country, Blues und Blasmusik. Dennoch schaffen wir es diese unterschiedlichen Richtungen zu vereinen. Gewürzt mit humorvollen und manchmal kritischen Texten entsteht dabei der typische „Da-oide-Schlog“-Sound.
„Wir behandeln auch gesellschaftskritische Themen“
Was macht ihr, wenn ihr nicht Musik macht?
Da wir noch nicht von der Musik leben können, sind wir in unseren Vollzeitjobs tätig. Da Koibeck verkauft Waschmaschinen und frönt dem Weißbier. Da Breu schraubt an Autos und verdingt sich als Landsknecht bei der Landshuter Hochzeit. Da Alex schmeißt das Büro und stählt seinen eisernen Körper im Fitnessstudio. Und da Miche schwoaßt wos as Zeug hält – und kümmert sich um Frau und Kinder.
Habt ihr bereits Veröffentlichungen?
Wie gesagt: Ende 2017 haben wir unser gleichnamiges Album „Da oide Schlog“ veröffentlicht, Anfang 2020 unser Album „Mit voia Wucht“. Als Single-Auskopplung zum Album „Mit voia Wucht“ haben wir den Song „Alois“ mitsamt Musikvideo veröffentlicht. Der Song thematisiert die Geschichte „Ein Münchner im Himmel“ und macht dabei Alois Hingerl, Dienstmann Nummer 172 am Münchner Hauptbahnhof, zum Bewahrer bayerischer Unabhängigkeit. Unser Bassist und Sänger, da Breu Stefan, spuit dabei an überaus überzeugenden Hosianna-Engel.
Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
Wir singen etwa über lustige Themen wie die „Wurstsemmen“, die uns am Leben halten, den „Hoizbergschubsa“, der betrunkene Passanten beim Heimweg über den Hoizberg schubst, und über einen ungeschickten Jäger, der beim Song „Rehragout-Rock“ anstatt seines Gewehrs seinen Geländewagen benutzt, um das heißbegehrte Rehragout auf den Teller zu bekommen.
Wir behandeln aber auch ernste und gesellschaftskritische Themen wie den Fachkräftemangel in „Handwerksleid“, die Auswüchse unserer Wohlstandsgesellschaft und absolut unsinnige Lebensmittelkennzeichnungen im Song „Glutenfrei“ sowie die manchmal gefährliche Gerüchteküche und Tratscherei im Song „Dei Nachbar“.
„Wenn man so redet und singt, wia oan da Schnobe g’wachsen is“
Warum singt ihr auf Boarisch?
Die traurige Wahrheit? Bei unsam Englisch graust’s da Sau. Naa, Spaß beiseite… Warum sollten wir in einer fremden Sprache singen, wenn man in der eigenen Sprache viel mehr ausdrücken kann – und es dabei auch noch super klingt? Wir reiten dabei nicht auf den typisch bayerischen Lederhosen-Klischees herum. Dafür ist die bayerische Sprache zu schade. Wir machen ehrliche Musik – und das funktioniert am besten, wenn man sich nicht verstellt, sondern so redet und singt, wia oan da Schnobe g’wachsen is.
Von wem oder was werdet ihr inspiriert?
Hauptsächlich vom Leben. Erfahrungen, Erlebnisse, gesellschaftliche Ereignisse oder Belanglosigkeiten aus dem Alltag können zu tollen Songs führen. Natürlich beeinflussen uns auch unsere Mitmenschen – im positiven wie im negativen Sinne. Aus musikalischer Sicht ist es wichtig immer wieder neue Musik zu entdecken, denn „Da oide Schlog“ lebt neben den Texten vor allem von der musikalischen Abwechslung.
Wo seht ihr euch in einem Jahr?
Bei Rock am Ring!!! Ok – das Heimatsound-Festival in Oberammergau oder die Brass Wiesn in Eching wäre auch super. Zum aktuellen Zeitpunkt muss man jedoch abwarten, wie sich die Corona-Krise entwickelt. Wir arbeiten jedenfalls fleißig an neuen Songs, Musikvideos und Co. weiter – und freuen uns auf die nächsten Konzerte mit unseren Fans, nachdem die Krise überstanden ist.
„Wir werden immer weiter Musik machen“
Und in fünf Jahren? Welche Ziele und Visionen habt ihr?
Unser Ziel ist es hauptberuflich Musik zu machen – und voll und ganz für unser Publikum da zu sein. Mit unserem neuen Album „Mit voia Wucht“ haben wir ein starkes Stück Musik geschaffen, das im Einzelhandel, bei Amazon sowie in unserem Onlineshop mit weiteren Merchandise-Artikeln – wie z.B. Bierkrüge, Tassen, T-Shirts, Caps und Gitarrenpicks – erhältlich ist. Unterstützt werden wir dabei von unserem Label „Donnerwetter Musik“.
Die wichtigste Unterstützung kommt jedoch von unserem Publikum: Nur dieses entscheidet, wo wir in einem oder in fünf Jahren stehen. Musik ist etwas Wundervolles – und ganz egal, was kommt: Wir werden immer weiter Musik machen.
Zuletzt: Euer Tipp? Welche andere regionale Band außer euch muss man unbedingt gehört haben?
Man kann zwar die KellerSteff-Bigband, Lenze und de Buam, Oansno und viele andere großartige Künstler nicht mehr als regionale Bands bezeichnen, aber sie machen hervorragende Musik. Die Band Gamskampler aus „Schnaklsreith“ mit ihrer „Volksmusik mit Gwoit“ möchten wir an dieser Stelle empfehlen: Die Band ist absolut cool, hat eine mitreißende Live-Show sowie zwei sehr überzeugende Alben herausgebracht.
Merci für Eure Zeit und Antworten. Und alles Gute für die Zukunft.
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer