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Freyung. Aus technischer Sicht konnte die Fehlerquote deutlich minimiert werden. Durch die Neuerungen ist aber auch die einstige Kino-Romantik etwas verloren gegangen. Denn längst gibt es im Cineplex Freyung keine klassischen Zelluloid-Filmrollen mehr, die per Kurier unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen an den Ort des Geschehens geliefert und unter den wachsamen Augen eines sogenannten Vorführers abgespielt werden. Der wichtigste Vorgang im Kino geht heute digital vonstatten, die neusten Streifen werden per Mail geschickt. Nur in Ausnahmefällen geht es noch relativ „altmodisch“ zu, etwa wenn ein Film per mobiler Festplatte versandt wird.
„Ich kann mich noch gut an die Filmrollen und die damit verbundenen Schwierigkeiten erinnern“, erzählt HaJü Hödl, Theaterleiter im Freyunger Cineplex-Kino. Dabei liegen jene Zeiten noch gar nicht so lange zurück: Es war um die Jahrtausendwende, als der Vorführer – der wichtigste Mann im Kino – die leicht entflammbaren Filmrollen „aktweise“ in den Projektor legte. Aus heutiger Sicht stammen jene Vorgänge gefühltermaßen aus einer Epoche unmittelbar nach der Steinzeit. „Die Technisierung bzw. Automatisierung ist in den vergangenen Jahren enorm voran geschritten“, verdeutlicht Hödl.
Die neueste Film-Technik kommt – die Nostalgie geht
Die neuesten Filme gelangen via Internet direkt von den Produktionsfirmen nach Freyung. Für die verschlüsselten Dateien gibt es dann jeweils einen Freischalt-Code für eine gewisse Laufzeit oder Anzahl an Vorführungen. „Es ist somit praktisch unmöglich, Neuerscheinungen vor der Premiere zu zeigen“, erklärt Hödl.
Das Positive: Mit der Digitalisierung der Filmpaläste geht eine Minimierung der Fehlerquote einher. Störende Aussetzer oder gar ein komplettes, kurzfristiges Ende eines Filmes, wie man es aus früheren Filmrollen-Tagen noch kennt, gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Nur noch in Ausnahmesituationen – beispielsweise bei Stromausfällen – kann es zu Problemen kommen.
„Das Ganze ist nicht mehr so spektakulär wie früher“, gibt Theaterleiter HaJü Hödl zu und deutet auf einen unscheinbaren, zwei Kubikmeter großen Kasten, in dem sich der Projektor befindet. Damit werden die Blockbuster aus Hollywood und dem Rest der Welt auf die Leinwand im Kinosaal abgebildet. Viel ist es wahrlich nicht, was das Auge des Betrachters hier zu sehen bekommt. „Einige Schulen haben schon nach Führungen durch unser Kino gefragt. Die Buben und Mädchen möchten sehen, wie Kino funktioniert. Und sind dann letztlich enttäuscht, wenn sie nur dieses grau-schwarze Teil hier sehen“, berichtet Hödl mit einem Lächeln. So ist das eben, mit dem technischen Fortschritt. Und vielleicht benötigen die Kinos in zwanzig oder dreißig Jahren nicht mal mehr diesen Projektor…
da Hog’n
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