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Freyung. „Nein, das möchte ich jetzt nicht unbedingt machen“ – dem Großteil aller Besucher schießt wohl dieser Gedanke durch den Kopf, wenn nach der Werbesequenz und unmittelbar vor dem eigentlichen Hauptfilm im Kino noch einmal die Lichter angehen, ein Cineplex-Mitarbeiter den Theatersaal betritt und – bepackt mit einem riesengroßen Korb an Knabberspaß und Fressalien aller Art – die Frage aller Fragen stellt: „Wer will noch ein Eis?“
Die Angst vor dieser Situation liegt wohl weniger darin begründet, dass diese Aufgabe besonders lächerlich oder schräg sei, sondern vielmehr in dem Umstand, dass der Eiskäufer oftmals mit dem ein oder anderen albernen Spruch rechnen muss und meist ausgerechnet derjenige Kinobesucher ein Abkühlung ordert, der am anderen Ende des Saales sitzt. Ein Albtraum für viele der jungen Kino-Mitarbeiter, die neben der Schule, dem Studium oder der Ausbildung dort arbeiten und womöglich noch mit dem ein oder anderen spätpubertären Schamgefühl zu kämpfen haben.
„Nicht auf den Mund gefallen“ – auf den Spruch folgt der Konter
So ganz und gar nicht in dieses Schema passt Beatrice Rott. Die junge und selbstbewusste Graineterin arbeitet seit drei Jahren im Cineplex Freyung. Die 21-Jährige ist eine von 16 Angestellten, die im Lichtspielhaus nebenberuflich beschäftigt sind. Sie finanziert sich so ihre kostenpflichtige Ausbildung zur Ergotherapeutin – ihr Traumberuf. Im Gegensatz zu einigen ihrer Kollegen ist die Service-Mitarbeiterin gerne im Bereich „Einlass“, zu dem auch der Eisverkauf vor Filmbeginn gehört, tätig. „Nein, diese Aufgabe stört mich nicht, obwohl sie in der Belegschaft a bisserl verschrien ist“, sagt Beatrice Rott und lacht.
Warum gerade dieser Job zu den unbeliebtesten im abwechslungsreichen Kino-Alltag gehört, kann sich die 21-Jährige nicht so recht erklären. Freilich müsse man sich ab und zu einen saloppen Spruch anhören – und freilich stehe man für einen kurzen Moment im Mittelpunkt des Geschehens. Doch für Beatrice Rott ist dies kein Problem. „Ich bin nicht auf den Mund gefallen – und deshalb habe ich auf einen blöden Spruch immer recht schnell einen passenden Konter parat“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Generell falle die Nachfrage nach Eis recht unterschiedlich aus – und hänge nicht von den Außentemperaturen in und um Freyung ab. Dabei lassen sich Beatrice Rott zufolge allerdings zwei Phänomene feststellen: Je weniger Besucher im Kinosaal sind, desto mehr Eis wird verkauft. Und: Überwindet sich jemand, ein Eis zu kaufen, würden meist weitere Bestellungen folgen. „An manchen Tagen geht gar nix, an anderen wird mir die Ware regelrecht aus den Händen gerissen“, ergänzt die Graineterin.
Blödester Job im Kino? „Das ist Geschmackssache“
Die Sache mit dem Eisverkauf – eigentlich gar nicht so schlimm, wie gedacht. Zumindest, wenn man der der 21-Jährigen Glauben schenken darf: „Ob das tatsächlich der blödeste Job im Kino ist, ist Geschmackssache.“ Sie lässt sich den Spaß daran jedenfalls nicht entgehen…
da Hog’n
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