München. Eine endgültige Antwort auf die Frage, wie es auf der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach, auf der seit zwei Jahren ein Probebetrieb stattfindet, künftig weitergehen wird, bekamen Landrätin Rita Röhrl und ihre Mitstreiter nicht zu hören. Mit einer kleinen Delegation von Bahnbefürwortern, die sich für einen Dauerbetrieb der Bahn zwischen den beiden Gemeinden im Landkreis Regen einsetzen, machte sie sich am Mittwoch nach München ins Innenministerium auf. Dort wurden die Waidler auf Geheiß von Landwirtschafsminister Helmut Brunner von seinem Kabinettskollegen Joachim Herrmann empfangen. „Wir hatten positive Gespräche, konnten aber kein konkretes Ergebnis erzielen“, lautet die vorerst ernüchternde Bilanz von Landrätin Röhrl.
Staatsminister Herrmann betonte, dass der Freistaat alle Regionen gleich behandeln müsse, insofern brauche man für alle Regionen tragbare Lösungen. Landrätin Röhrl zeigte auf, dass die Fahrgastzahlen weiterhin ansteigen. „Der Trend geht klar aufwärts“, bekräftigte sie und bekam dabei Unterstützung von den mitgreisten Bahnbefürworter Dr. Wolfgang Schlueter (Go Vit) und Arnulf Beier (Wanderbahn im Regental e.V.).
„Nicht aufgeben“: Nun gilt es, ein ÖPNV-Konzept zu erarbeiten
„Es wäre den Menschen in der Region schwer zu verkaufen, dass man nun Millionen Euro in eine Strecke investiert hat, die Bahn immer besser angenommen wird – und wir dann den Wiederbelebungsversuch nach nur zwei Jahren beenden“, bemerkte Röhrl. Unterstützung bekam sie dabei von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der sich als direkt gewählter Stimmkreisabgeordneter stets für die Reaktivierung der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach eingesetzt hatte.
Staatsminister Herrmann lobte die Bemühungen vor Ort. Es sei sehr positiv zu werten, dass sich der Landkreis Regen in herausragender Weise um einen öffentlichen Personennahverkehr bemühe. Er wisse, dass dies im ländlichen Raum wesentlich schwerer zu organisieren sei als in dichtbesiedelten Gebieten. Der Landkreis Regen werde nun sehr zeitnah ein Konzept erarbeiten, wie der Öffentliche Personennahverkehr am besten aufgestellt werden könne – und dabei definieren, was hier noch zu machen sei.
„Wir werden uns in drei, vier Wochen noch einmal im Innenministerium treffen“, sagte Landrätin Röhrl, da sie eine schnelle Entscheidung herbeiführen wolle. Solange das letzte Wort zum Thema Streckenreaktivierung nicht gesprochen sei, werden sie und alle Mitstreiter weiter kämpfen. Bis dahin heißt es: „Nicht aufgeben.“
da Hog’n
„Joachim Herrmann weiß nur allzugut, daß die Entscheidung zur Weiterführung des Betriebes der Regentalbahn für das Land entsprechende Konsequenzen haben wird. Auch liegt sein Tisch momentan voll mit frommen Wünschen aus den Regionen, die sich sehnlichst eine Wiederanbindung an die Schiene wünschen. – Und dies mit Recht !
Zunächst gibt es in Joachim Herrmanns Bahnressort die antiquierte Vorstellung, dass mindestens 1000 Reisende / Streckenkilometer * Tag ein Mindestsoll der Streckenbelegung für eine Reaktivierung sein sollen.
Mit einem “ Ja“ zur Fortführung des Bahnbetriebes, würde diese Forderung zunächst von unserer tatkräftigen ( regionalen ) Politik auf ein dann „praktisches Maß“ unter Berücksichtigung fallweiser Faktoren abgemildert. Man hat im Tal des Regens den Fall einer wirklich sehr guten Streckenauslastung im Probebetrieb. Die Bevölkerung möchte, nach anfänglicher Skepsis, die Zugverbindung gern behalten. Muß nun die Theorie aus München der Praxis in Viechtach weichen? – Gerade so sollte die Denkweise aber nicht sein ! – Es gibt nur wohlüberlegte gemeinsame Abwegungen zwischen Land und Kreis.
Herr Herrmann weiß allzugut um die Signalwirkung seines Handels für andere Regionen.
Der Kreis und das Land müssen also gemeinsam und trotzdem voneinander getrennt ihre Hausaufgaben machen.
Und der Bürger ? – Nun gerade auch der, für selbigen passiert das alles im Moment. – Und um es einmal so deutlich zu sagen, dieses dann wirklich sehr gute ÖPNV Angebot ist ausschließlich ein Geschenk an den Bürger und die Gäste der Region.
Er sollte diese Bahnanbindung, flankiert von einem guten ergänzendem Bus- und Rufbusangebot, der Einführung einer Stadtlinie etc. nutzen, nutzen und immer wieder nutzen. Nur so kann gesichert werden, daß dieses Angebot auch eine Zukunft hat. Die Kämpfer für diese Anbindung, allen voran unser Landwirtschaftsminister Herr Brunner, unsere Landrätin sowie natürlich nicht zuletzt Herr Dr. Schlüter vom Verein “ Go Vit „, treten ausnahmlos für eine gute Zukunft im Tal des Regens ein. –
Leider wird aber auch eines immer klarer : noch vor 10 oder 20 Jahren hat man die vielen bis dato noch existierenden Nebenstrecken in Bayern und anderswo als nicht mehr benötigt reihenweise geschlossen und abgebaut. Wie sich heute zeigt, waren diese zügellosen Schließungen ein großer Fehler. Auf diese Frage jedoch wird man uns in München aber wohl eine Antwort schuldig bleiben müssen.
gez. Ulf Sommer“
Man darf bei allem Optimismus nicht vergessen, wie die vermeintlich inzwischen recht positiven Fahrgastzahlen und Kilometerleistungen zustande kommen:
Es wird sehr viel unternommen (z.B. Ausflugsangebote oder auch Veranstaltungen in den Zügen durch den Verein Go-Vit), um Menschen in die Züge zu bekommen. Zusätzlich besteht während der gesamten Dauer des Probebetriebes eine durchgehende und immer sehr positive Berichterstattung in der Presse zu allen möglichen Belangen um diese Bahnstrecke. Die Maßnahmen machen den Probebetrieb auf der Strecke auch überregional positiv bekannt, so daß mit deutlich größeren Fahrgastzuspruch gerechnet werden muß als bei Bestandsstrecken, für welche diese aufwendigen Maßnahmen nicht getroffen werden. Insofern sind die erreichten Zahlen im Vergleich zu Bestandsstrecken wenig bis nicht aussagekräftig. Die Bahnstrecke allein ist für die Landkreisbevölkerung nicht ausreichend, sie sorgt nicht für die notwendige Mobilität der auf den ÖPNV angewiesenen Bürger im GESAMTEN Landkreis. Zusätzlich ist ein flächendeckendes Busnetz im gesamten Landkreis nötig, der auch den nicht an der Bahnstrecke beheimateten Einwohnern dauerhaft die nötige Mobilität gewährleistet und sie bei Bedarf an das Bahnnetz anbindet.