Zwölfhäuser/Zillertal. Ende des 19. Jahrhunderts treibt in den Höhen der Zillertaler Alpen eine Wilderin ihr Unwesen: Die berüchtigte „Floitenschlagstaude„. Dort kämpft sie um das Überleben ihrer Familie und rebelliert gegen die adeligen Grundbesitzer. Zwar ist die „Staude“ längst Vergangenheit, in den vielen Geschichten und Erzählungen der Talbewohner lebt sie jedoch bis heute weiter. Durch sie erweckt der Film „Die Wilderin“ von Jung-Regisseur Jonas Köck aus Zwölfhäuser (Gde. Mauth-Finsterau) den Mythos der widerspenstigen Wildschützin zu neuem Leben…
Experten und Kenner berichten vom Leben der „Staude“
„Der Film kombiniert auf innovative Weise nachgestellte Szenen mit dokumentarischen Elementen und versucht, die Stimmungslage des bäuerlichen Lebens des 19. Jahrhunderts detailgetreu nachzuzeichnen. Dabei berichten Experten, Zeitzeugen sowie Kenner vom Leben der ‚Staude'“, heißt es in einer Pressemitteilung zu dem 56-minütigen Dokudrama, das das Leben der Elisabeth Lackner porträtiert, der legendären „Floitenschlagstaude“, einer Wildschützin und Rebellin aus dem Zillertal. In der konservativen Bauerngesellschaft des 19. Jahrhunderts rang sie um ihr Recht auf Jagd und Unabhängigkeit. Dabei wagte sie sich in ein seit Jahrhunderten männerdominiertes Metier vor. Ihre Bekanntheit erlangte die „Staude“ aufgrund ihres unnachgiebigen Willens zur Versorgung ihrer Schützlinge und der Leidenschaft für das Wildern. Dies brachte sie immer wieder in gefährlichen Konflikt mit Waldaufsehern und dem Gesetz.
Der vielversprechende Trailer zum Film „Die Wilderin“:
„Im April dieses Jahres haben wir, mein Studienkollege Paul Rose und ich, unser Filmprojekt fertiggestellt“, berichtet der Medientechnik-Absolvent Jonas Köck (Master, FH Salzburg), der bereits mit seinem Erstlingswerk „König Ludwig„, einem Kurzfilm über das Sterben, nicht nur für gute Kritiken sorgte, sondern 2013 auch beim Kurzfilmfestival Regensburg den Online-Preis gewann. „Elisabeth Lackner, gespielt von Luka Oberhammer, hat mit ihrer Familie auf einer abgeschiedenen Berghütte, hoch oben in den Tiroler Alpen, ein beschwerliches, aber freies Leben geführt“, informiert Köck weiter. Armut, Hunger und Tod seien dabei ihre ständigen Begleiter gewesen. „Die einzige Chance, ihrer Familie dort oben das Überleben zu sichern, ist die Wilderei. Dadurch gerät Elisabeth jedoch in Konflikt mit den adeligen Grundbesitzern, die der schönen Wilddiebin das Handwerk legen wollen.“
Als Filmemacher mag Jonas Köck Geschichten erzählen, die die Menschen bewegen, die sie berühren und anregen. „In gewisser Weise geht es aber auch darum, durch meine Filme die Welt ein Stück weit besser zu machen – und da passt die Geschichte von der Wilderin perfekt“, ist der Zwölfhäuserer überzeugt. Denn: „Ihre Lebensgeschichte ist eine sehr spannende und bewegte. Sie hat sich nicht mit dem Status Quo zufrieden gegeben und hat sich gegen die vorhandene Ungerechtigkeit gewehrt. Und das ist eine enorm wichtige Tugend, die momentan auch von uns verlangt wird.“
„Die Wilderin“ kommt ins Cineplex und ins Scharfrichter
„Aktuell sondieren wir verschiedene Verwertungsmöglichkeiten für die Produktion, wobei wir uns in Gesprächen mit diversen TV-Sendern befinden“, berichtet der 28-Jährige. Parallel dazu haben er und Rose den Film bereits mehrmals in Österreich aufgeführt, wo „Die Wilderin“ mehr als 2.500 Kino-Zuschauer verzeichnete. Nun wird der Film auch in Köcks Heimatregion, genauer gesagt in Freyung (am 08.09. im Cineplex) und in Passau (am 16.10. im Scharfrichterkino) gezeigt werden. Bei der Vorführung in Freyung werden die Regisseure Rose und Köck anwesend sein – und danach für ein Filmgespräch zur Verfügung stehen.
da Hog’n