Dreisessel. Oftmals waren sie in den vergangenen Jahren die „letzte Rettung“ für wackere Gipfelstürmer. Im Winter sorgten sie für wohlige Wärme, im Sommer für kühlende Frische – mit Jagatee, Radler, Schmalzbrot oder Currywurst. Doch nun, nach über elf Jahren, verabschieden sich die Breitenberger Rosmarie (47) und Horst Nusser (52) als Wirte vom Dreisessel-Berggasthof: „Irgendwann ist es einfach an der Zeit, aufzuhören.“ Am 8. November werden sie zum letzten Mal die Pforten des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes öffnen. Wer ihr Nachfolger wird, ist bisher noch offen. „Aber es gibt schon einige Kandidaten“, wie Max Stadler von der Waldvereinssektion Dreisessel, der der Berggasthof gehört, gegenüber dem Onlinemagazin „da Hog’n“ erklärt.
„Wir haben es nie bereut, das Wirtshaus zu pachten“

Einzigartiges Panorama: Elf Jahre betrieb die Familie Nusser den Dreisessel-Berggasthof.
„Wir waren jetzt elf Jahre da oben. Irgendwann reicht’s“, begründet Rosmarie Nusser das Ende ihrer Zeit auf dem 1333 Meter hohen Bayerwald-Berg kurz und bündig. Diese Worte klingen jedoch keineswegs frustriert. Im Gegenteil. Die Wirtsleute haben eigenen Angaben zufolge viele schöne Zeiten erlebt im Berggasthof. „Es ist schon was Besonderes da oben. Auch, wenn es über die Jahre für uns selbstverständlich geworden ist“, teilt die Wirtin mit, die sich, wie sie zugibt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet. „Wir haben es nie bereut, das Wirtshaus zu pachten.“
Doch die Zeiten ändern sich. „Der Winter ist nicht mehr der, der er einmal war. Vorletztes Jahr hatten wir zum Beispiel fast gar keinen Schnee. Und dann brechen natürlich große Einnahmen weg“, erzählt Wirt Horst Nusser. Er ist mittlerweile wieder Vollzeit in der Versorgungstechnik beschäftigt, seine Frau kann die Gaststätte nicht alleine stemmen. Deshalb haben sie sich entschlossen, das Kapitel Dreisessel, das 1994 in Folge einer Zeitungsannonce begann, zu schließen.
„Das Haus befindet sich in einem guten baulichen Zustand“
Davor, keinen geeigneten Neu-Pächter zu finden, ist Max Stadler nicht bange. Einige Kandidaten stünden bereit, eine endgültige Entscheidung wurde aber bisher noch nicht getroffen, wie er auf Hog’n-Nachfrage mitteilt. Größere Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen sind im Rahmen des Pächter-Wechsels nicht geplant. „Das Haus befindet sich in einem guten baulichen Zustand, obwohl es freilich auf 1.300 Metern stark beansprucht wird“, erklärt der Vorsitzende der Waldvereinssektion Dreisessel.
da Hog’n