Freyung-Grafenau/Regen. Heimatminister Dr. Markus Söder hat die geplanten Behördenverlagerungen in den ländlichen Raum der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei sollen in den nächsten zehn Jahren insgesamt 1.500 Behördenstellen aus den Metropolregionen in den ländlichen Raum verlagert werden. Einer der Gewinner: der Bayerische Wald, insbesondere die ohnehin strukturschwächeren Landkreise Regen und Freyung-Grafenau.
100 Stellen für Zwiesel, 30 für Regen, 10 für Grafenau, 40 für Freyung
Nach Niederbayern werden in den kommenden zehn Jahren insgesamt 395 Stellen verlagert: allein 130 in den Landkreis Regen, davon rund 100 Stellen des Landesamtes für Steuern nach Zwiesel sowie 30 in die Kreisstadt Regen, wo das „Grüne Zentrum Wald-Forst“ angesiedelt werden soll. Nach Freyung-Grafenau kommen insgesamt 50: Mit 10 Stellen wird in Grafenau ein Förderstützpunkt der „LaBo“ (Landesbodenkreditanstalt) eingerichtet; nach Freyung werden 40 Stellen des Landesamtes für Digitalisierung gehen.
„Gerade für den Landkreis Freyung-Grafenau ist dies sehr zu begrüßen, da bei den Verlagerungen auch die bereits durchgeführten Regionalisierungen der Hochschulstandorte berücksichtigt wurden“, teilt MdL Max Gibis (CSU) per Pressemitteilung erfreut mit. Da der Landkreis FRG bereits drei solcher Außenstellen in Freyung, Spiegelau und Grafenau habe, sei die weitere Berücksichtigung mit 50 Stellen nicht selbstverständlich gewesen. Ebenso spielten die bereits beschlossenen 50 Stellen, die an das Finanzamt Grafenau kommen, eine Rolle. „Rechnet man die dazu, erhält Freyung-Grafenau in den nächsten Jahren 100 Stellen“, so der Landtagsabgeordnete Max Gibis.
Behördenverlagerungen sollen sozialverträglich ablaufen
Da auch in Deggendorf eine Autobahndirektion mit 160 Stellen entstehen soll, werden die Landkreise Regen und Freyung-Grafenau laut Gibis doppelt profitieren. „Denn gerade von den westlichen Gemeinden in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau ist der Weg nach Deggendorf oft kürzer als nach Freyung, Regen oder Zwiesel.“
Die geplanten Behördenverlagerungen sollen sozialverträglich ablaufen, insgesamt die Attraktivität des ländlichen Raumes stärken und vielen Pendlern die Möglichkeit geben wieder heimatnah zu arbeiten.
Stimmen
Alexander Muthmann (MdL; Freie Wähler): „Es ist erfreulich, dass der Bayerische Wald bei den Behördenverlagerungen zusätzliche Stellen bekommen wird. Im Landkreis Freyung-Grafenau haben wir uns jedoch erhofft, dass die Anzahl der verlagerten Arbeitsplätze mit denen im Landkreis Regen gleichwertig ist. Dies hat sich leider nicht bestätigt, nach Freyung-Grafenau kommen 50 Stellen, nach Regen 130. Was nun noch fehlt, ist ein Zeitplan. Dieser gehört schnellstmöglich nachgeliefert. Wir wollen wissen, bis wann die Umsetzung in den einzelnen Bereichen geplant ist. Zu hoffen ist auch, dass die heute vorgestellten Verlagerungen nicht der Abschluss von Söders Konzept sind, gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern zu schaffen, sondern nur ein erster Schritt. Damit der ländliche Raum konkurrenzfähig zu den Metropolregionen wird, müssen noch viele weitere Initiativen folgen. Ich hoffe auch, dass die Behördenverlagerungen ein Signal an die Wirtschaft sind, im ländlichen Raum zu investieren.“
„In der Summe sind wir gut unterstützt worden“
„Erfreut und zufrieden“ zeigt sich Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich (CSU) über die Entscheidung der Staatsregierung, in der Kreisstadt 40 Beamtenstellen des Landesamtes für Digitalisierung zusätzlich zu schaffen: „Für uns bedeutet dies in Summe mindestens 120 Personen, die in der Region eine Heimat finden oder hierher zurückkehren können.“ Da Familienangehörige mit hinzu gerechnet werden müssten, seien die 40 Stellen mindestens mal drei zu nehmen, rechnet Heinrich:. „Dies stabilisiert die Bevölkerungszahl und die regionale Wirtschaft!“ Der Bürgermeister sieht sich zudem bestätigt: „Meine vor über einem Jahr eingebrachten, detaillierten Vorschläge zur Stärkung unseres Vermessungsamtes sind offenbar auf gute Resonanz gestoßen.“ Im Zusammenhang mit der aktuellen Behörden-Verlagerung verweist Freyungs Bürgermeister darauf, dass auch durch die Ansiedlung des Technologie Campus im Jahr 2008 bereits ein „starker landespolitischer Impuls für unsere Stadt“ zu verzeichnet gewesen sei. Dort seien mehr als 30 Personen beschäftigt, von denen ein großer Teil aus der Region komme oder in den Landkreis gezogen sei. Heinrich: „In der Summe sind wir sehr gut unterstützt worden.“
„Jeder Arbeitsplatz bringt die Region weiter“
Jeder Arbeitsplatz, der durch die Behördenverlagerung der Bayerischen Staatsregierung bei uns im Bayerischen Wald entsteht sei wichtig und bringt die Region weiter. Niederbayern ist mit 395 Stellen ein großer Gewinner dieser Reform, resümiert Landrat Sebastian Gruber (CSU). „Der Arbeitsmarkt kennt keine Landkreisgrenzen, weswegen ich auch die Entwicklungen in den Nachbarlandkreisen Deggendorf, Passau und Regen für die gesamte Region positiv bewerte“. Es hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass die Gebiete nördlich der Donau durchaus als gemeinsamer Lebens- und Arbeitsraum zu sehen sind. Für den Landkreis Freyung-Grafenau sind insgesamt aktuell 50 zusätzliche Stellen ein toller Erfolg. Das stärke unsere Infrastruktur, bestätigt Sebastian Gruber. Die vielen Gespräche mit den Verantwortlichen und der Einsatz aller politisch Verantwortlichen haben ein positives Ergebnis für den Landkreis Freyung-Grafenau gebracht. Wenn man die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit mit berücksichtigt (drei Technologie-transferzentren, Aufwertung des Finanzamtes in Grafenau durch die vor zwei Jahren bereits beschlossenen 50 Stellen) kann man feststellen, dass die Staatsregierung den ländlichen Raum bestmöglich unterstützt, so Gruber.
„Ein echtes Aufbruchssignal für die Stadt Zwiesel“
Michael Adam (Landrat Regen, SPD): „Das sind wirklich sehr erfreuliche Nachrichten. Der Landkreis Regen ist ein Gewinner der Behördenverlagerung, wenn nicht sogar der Gewinner in Niederbayern. Ich danke der Bayerischen Staatsregierung sehr herzlich für dieses klare Bekenntnis zur Region. Ein eigenes Landesamt für Steuern in Zwiesel ist ein echtes Aufbruchssignal für die von der Demographie stark gebeutelte Glasstadt. Besonders freut mich aber auch, dass das Landwirtschaftsamt in Regen gestärkt wird. Hier habe ich mit Staatsminister Helmut Brunner in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche geführt und ich hatte immer das Gefühl, dass Helmut Brunner sich mit mir zusammen massiv für einen Neubau des Amtes einsetzt. Der Landkreis Regen wird ihn hier so gut als möglich unterstützen. Überhaupt möchte ich mich beim Staatsminister und Wahlkreisabgeordneten Helmut Brunner herzlich für seinen Einsatz bedanken. Wenn im Landkreis Regen tatsächlich 130 der 395 niederbayerischen neuen Stellen geschaffen werden, dann ist herausragend. Ich freue mich auch darüber, dass viele Menschen aus dem Bayerischen Wald, die heute in den Ballungszentren Dienst tun, in absehbarer Zeit nicht mehr in die Arbeit auspendeln müssen.“
da Hog’n
Und was ist das „Grüne Zentrum Wald-Forst” ?