Straßburg/Niederbayern. Mehr als ein halbes Jahr ist es mittlerweile her, dass Landtags- und Bezirkstagswahlen allgegenwärtig waren. Die Straßenlaternen mit Wahlplakaten zugepflastert, warb gefühlt jeder Kommunalpolitiker, der etwas auf sich hielt, um ein Wähler-Kreuzchen. Schier unzählige Gesichter, unzählige Möglichkeiten. Im Gegensatz dazu steht die Europawahl (9. Juni) in diesem Jahr. Das Onlinemagazin da Hog’n möchte im Vorfeld der kontinentalen Abstimmungen wieder über die Kandidaten der einzelnen Parteien berichten bzw. diese vorstellen. Doch ganz so einfach gestaltet sich dies nicht.
Es gibt dabei nämlich – wie bei überregionalen Wahlen üblich – keine Stimmkreise, Wahlkreise oder Stimmbezirke. Folglich stehen auch keine explizit regionalen Direktkandidaten und Listen zur Verfügung. Die meisten Parteien haben nur deutschlandweite Kandidaten-Vorschläge ausgearbeitet. Einzig die CSU stellt eine eigene Bayern-Liste bereit. Damit der Waidler und die Waidlerin nun also den gewünschten Favoriten im Vorfeld ausfindig machen kann, ist fast schon Detektivarbeit gefragt – und oft Verwirrung angesagt.
Schon mal von der Partei „Parlament aufmischen“ gehört?
34 Parteien haben sich zum Ziel gesetzt, ins europäische Parlament einzuziehen. Darunter natürlich Parteien-Klassiker wie CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne, aber auch Exoten wie „Parlament aufmischen – Stimme der Letzten Generation„, „Bündnis C – Christen für Deutschland“ oder „Menschliche Welt, für das Wohl und Glücklichsein aller„. Während manche sich mit bis zu 40 Namen pro Liste zufrieden zeigen, hat beispielsweise „Die Partei“ mehr als 200 potenzielle EU-Parlamentarier nominiert. Letztlich ist der Umfang der Liste aber egal, denn gewählt werden kann ohnehin nur eine Liste als Ganzes – es ist nur ein Kreuzchen möglich.
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Doch wer sind nun die „Woid“-Kandidaten und -Kandidatinnen? Dies herauszufinden ist, wie erwähnt, gar nicht so einfach. Die CSU beispielsweise hat mehrere Gesichter, die im Bayerwald leben. Nichtsdestotrotz konzentriert sich die Union, wie verschiedene Stellen auf Hog’n-Nachfrage bekräftigen, auf Spitzenkandidat Manfred Weber, wohl einziger Niederbayer mit Aussichten auf einen Einzug ins EU-Parlament. Manche Bewerber wie die Grünen schicken mit dem Haidmühler Alexander Rohde ganz direkt einen Waidler ins Rennen. Andere wiederum – wie das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ – setzen auf eine niederbayernweite Lösung. Und wieder andere auf bayernweite Gesichter – so etwa die Freien Wähler.
Vieles bleibt unkonkret und deshalb unklar
Nach aufwendigen (und teilweise verwirrenden Hog’n-Recherchen) konnten folgende „Woid-Kandidaten“ ausfindig gemacht werden:
- CSU: Manfred Weber
- Grüne: Alexander Rohde
- SPD: Severin Eder
- FDP: Anton Holler
- Freie Wähler: Christine Singer
- ÖDP: Agnes Becker
- Bündnis Sarah Wagenknecht: Patrick Rostek
- V-Partei³: Johannes Kiermaier
Insgesamt wird deutlich: Was die Europawahl betrifft, bleibt vieles doch recht unkonkret und somit auch unklar. Straßburg scheint deshalb nicht nur geographisch weit weg zu sein – noch? Denn der Wahlkampf nimmt bereits Fahrt auf. Das Onlinemagazin da Hog’n stellt in nächster Zeit oben genannte Kandidatinnen und Kandidaten näher vor. Sie haben dann die große Aufgabe, die EU-Politik auch in den Woid zu transportieren, Straßburg (und Brüssel) näher an Arber, Lusen und Dreisessel zu rücken…
Helmut Weigerstorfer