Tittling. Vom idyllischen Dreiburgenland in die große Filmwelt – für Teresa Habereder aus Tittling könnte dieser Traum bald in Erfüllung gehen, genauer gesagt ist sie bereits auf dem besten Weg dorthin. Die 31-jährige Schauspielerin hat schon bei mehreren bekannten TV-Produktionen wie Rosenheim-Cops oder Soko 5113 mitgewirkt. Ihr aktuellstes Projekt: Der vor Kurzem in den heimischen Kinos angelaufene „Heimatfilm“ Restalkohol, in dem sie die weibliche Hauptrolle „Gabi“ spielt. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht das Tittlinger „Wirtshaus-Dirndl“ über eben diese Rolle und über Ihre bisherige Schauspiel-Karriere. Außerdem erzählt Teresa Habereder vom Künstlerhaus Tittling, das sie betreibt.
Teresa, wie bist Du zur Schauspielerin geworden?
Schon als Kind habe ich mich für Filme und Schauspielerei interessiert. Mein Opa hat in Tittling ein Kino betrieben, dort bin ich praktisch aufgewachsen. Das hat mich nicht mehr losgelassen …
… und ging soweit, dass Du mittlerweile hauptberufliche Schauspielerin bist.
Genau. Wobei ich seit Kurzem nebenbei das Künstlerhaus in Tittling betreibe. Außerdem helf ich im familieneigenen Gasthaus in Tittling mit – bin also a echt’s Wirtshaus-Dirndl.
Repertoire: „Ich war schon Pornodarstellerin und Putzfrau“
Wir wird man denn Schauspieler?
Ich habe den klassischen Weg gewählt und eine Schauspiel-Schule in Regensburg absolviert.
Mittlerweile bist Du eine durchaus bekannte Darstellerin. In welchen Produktionen hast Du bisher mitgewirkt?
Zuletzt hatte ich eine Rolle bei den Rosenheim-Cops – ich durfte ein tatverdächtiges Dirndl-Modell spielen (lacht). Auch bei SOKO 5113 war ich schon dabei. Das spannende ist, dass ich immer unterschiedliche Sachen machen kann. Ich habe schon eine Pornodarstellerin oder eine Putzfrau gespielt – sehr bunt und vielfältig.
Und Action! Teresa Habereders Demo-Aufnahme („Showreel“):
Theater, Kurzfilm, Kino, Werbefilm – in welcher Sparte bis Du am liebsten aktiv?
Da habe ich eigentlich keinen Favoriten – die Rolle an sich muss mich reizen. Komischerweise bin ich auf diejenigen Projekte besonders stolz, die nicht so populär geworden sind. Besonders spannend war zum Beispiel die Produktion eines Musikvideos, das nur wenige kennen.
Wie lange brauchst Du, um Dich in eine Rolle hineinversetzen zu können?
Das kann man nicht pauschal sagen. Als ersten Schritt versuche ich immer, Parallelen der jeweiligen Rolle zu mir zu finden. Es ist ja auch so, dass man immer ein Stück weit sich selbst spielt, Verschiedenes ausprobiert. Dann kommt irgendwann der Charakter der Figur von ganz allein.
„Und das zieht einen runter, keine Frage“
Gibt es Projekte, die Dich belastet haben?
Ja, definitiv. Zum Beispiel: In einem Film gab es eine Vergewaltigungsszene – und da musste ich mich im Vorfeld selbstverständlich mit diesem Thema beschäftigen. Das zieht einen runter, keine Frage.
… lehnst Du dann manche Sachen kategorisch ab?
Hat es schon gegeben, ja. Das liegt aber dann weniger an der Rolle, vielmehr an meinem eigenen Anspruch. Wenn ich merke, dass es ein Projekt ist, das mir nicht zusagt, lehne ich ab.
Arm, aber sexy – trifft das auf die meisten Schauspieler zu?
(lacht) … so ungefähr. Obwohl freilich reich und sexy viel schöner wäre (lacht). Es ist falsch mit dem Gedanken zu spielen, Schauspieler zu werden, nur weil man reich werden will. Die Schauspielerei ist ein hartes Brot.
Ein weiteres Vorurteil: Schauspieler sind immer im Stress, haben nie Zeit. Stimmt das? Hast Du Zeit für Deine Hobbys?
Zuletzt hatte ich oft wenig Zeit, das stimmt – Gott sei Dank. Aber das ist ja nicht immer so.
Viel Zeit wird wohl vor allem das Auswendiglernen der Texte in Anspruch nehmen, oder?
Das stimmt schon, ja. Man muss ja nicht nur seine eigenen Texte beherrschen, sondern über den kompletten Ablauf Bescheid wissen. Ich muss ja wissen, wann und wo ich an der Reihe bin. Das fällt mir eigentlich sehr leicht – im Gegensatz zu meiner Schulzeit (lacht).
Teresa Habereder: „Restalkohol – mein bisher größter Erfolg“
Was war bisher Dein größter schauspielerischer Erfolg?
Hier bei uns in der Region sicher Restalkohol.
Dort hast Du die weibliche Hauptrolle – wie stolz bist Du auf das Ergebnis?
Es freut mich unwahrscheinlich, dass der Film so gut angekommen ist. Meine eigene Leistung als Schauspielerin zu beurteilen, ist sehr schwierig. Mir gegenüber bin ich sehr kritisch. Es gibt immer Dinge, die ich hätte besser machen können.
Im Film von Hubert Denk bist Du blond. Ein schwerer Schritt für Dich?
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wirklich blonde Haare, auch privat – aus heutiger Sicht einfach nur zum Lachen (lacht). Es wirkte irgendwie komisch, irgendwie unecht. Später, als ich wieder meine ursprüngliche Haarfarbe hatte, musste eine Szene nachgedreht werden – da habe ich dann tatsächlich eine Perücke getragen. Generell ist es als Schauspieler immer besser, so natürlich wie möglich zu sein.
Wie weit würdest Du für eine Rolle gehen – extrem abmagern, viel zunehmen?
Wenn es Sinn macht, würde ich sowas durchaus tun. Das hängt aber vom Potenzial des jeweiligen Projektes ab. Aber: Ich finde es nicht gut, wenn sich ein Schauspieler körperlich extrem verändert und nur dafür gefeiert wird – das hat nichts mit der Leistung als Schauspieler zu tun.
Du würdest also Deine Gesundheit aufs Spiel setzen?
Wenn es sein muss, würde ich sicher ein paar Kilos abnehmen. Sobald es allerdings meine Gesundheit beeinträchtigen würde, würde ich aufhören.
Restalkohol: „Zuerst wollte ich eigentlich nur eine Art Beraterin sein“
Zurück zu Restalkohol: Wie war die Zusammenarbeit mit den Laienschauspielern?
So viele Laien waren dann gar nicht dabei. Und selbst die wenigen Amateure waren schon sehr erfahren was Filme angeht. Wir hatten extrem viel Glück mit den Darstellern – sie hatten viel Spaß und waren sehr motiviert. Ein sehr angenehmes Projekt.
Wie sind Hubert Denk und Co. auf Dich aufmerksam geworden?
Das hat der Mike geregelt, schon als Kind habe ich mir bei ihm Videos ausgeliehen – daher kannten wir uns. Ich war dann relativ früh bei den Restalkohol-Planungen dabei. Zuerst wollte ich eigentlich nur eine Art Beraterin sein, später habe ich dann doch – auf Wunsch von Hubert und Mike – die weibliche Hauptrolle gespielt.
Vorher bereits kurz angeschnitten: Welchen Bezug hast Du zum Künstlerhaus Tittling?
Die Räumlichkeiten – das frühere Kino meines Opas – habe ich übernommen und dort eine Art Kleinkunstbühne, die bereits meine Tante ins Leben gerufen hatte, weitergeführt. Unter anderem waren dort schon Größen wie Sigi Zimmerschied, Ottfried Fischer oder Harry G zu Gast. Scheinbar hat genau das in Tittling gefehlt.
Das Künstlerische, die Schauspielerei liegt also in Deiner Familie?
Irgendwie schon, ja. Sie konnten aber ihr Talent nur nicht so entfalten, weil sie das Wirtshaus weiterführen mussten.
„In der Region gibt es nur wenige professionelle Theaterspieler“
Wenn Du es Dir aussuchen könntest: Große Karriere als Schauspielerin oder als Betreiberin des Künstlerhauses Tittling?
Da ist mir die Schauspielerei doch lieber. Ob es allerdings zur großen Karriere reicht, sei dahingestellt (lacht). Das muss aber nicht heißen, dass das Künstlerhaus das fünfte Rad am Wagen ist. Ich möchte künftig eigene Stücke schreiben und dort aufführen, was aber gar nicht so einfach ist.
Woran scheitert’s noch?
In der Region gibt es leider nur einige wenige professionelle Theaterspieler. Vor kurzem durfte ich die Regie einer Laienbühne übernehmen. Das war neu für mich. Dennoch hat mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht, die Leute dort waren sehr engagiert.
Welche Vorbilder hast Du?
Ein großes Vorbild habe ich nicht. Ich lasse mich von vielen verschiedenen Darstellern inspirieren. In diesem Zusammenhang interessant: Ich habe keinen Fernseher mit den herkömmlichen Sendern. Schau ich TV, dann nur ausgewählte Filme auf DVD.
Vielen Dank für das Interview – wir wünschen Dir eine erfolgreiche Karriere.
Interview: Helmut Weigerstorfer