Freyung/Tittling/Fürstenstein. „Restalkohol“ heißt der Film, der ab 25. September in den heimischen Kinos zu sehen sein wird. Das Besondere: Die Macher kommen alle aus der Region, aus dem Landkreis Passau. Sie präsentieren dabei keinen typischen „Heimatfilm“, der sämtliche (nieder)bayerischen Klischees bedient – ihr Werk kommt sozusagen mitten aus dem Leben. Mit viel Energie und Idealismus entstand „Restalkohol“ in einem kleinen, feinen Film-Team. Euer Online-Magazin da Hog’n hat sich vor dem Kinostart mit Autor Hubert Denk (41), Produzent Mike Werner (50) sowie Bildgestalter und Co-Regisseur Benni Strobel (35) unterhalten. Frei von der Leber weg haben sie uns erzählt, wie aus Laien Experten wurden, wie es ist, zum ersten Mal vor der Kamera zu stehen – und wie viel Geld man wirklich braucht, um einen eigenen Kinofilm zu drehen…
Liebe, Freundschaft, Lebenskrise – eine Tragikomödie
„Restalkohol“ stammt aus der Feder von Dir, Hubert. Worum geht’s – und: Wie viel Autobiografisches ist mit drin?
Hubert Denk: Horst Baumann ist ein Mittdreißiger, der sehr unzufrieden mit seinem Leben ist – weil er nicht das ist, was er sein will. Er ist Autoverkäufer, will aber Schriftsteller sein, seine kreative Seite ausleben. Nur traut er sich nicht. Die Familie seiner Freundin Gabi ist ziemlich spießig – man muss halt einen „gscheiden“ Job haben und darf keinen Hirngespinsten nachgehen. Von Gabi ist er genervt, weil sie ihn ständig bedrängt und ihm dauernd sagt, was er zu tun und zu lassen hat. Horst bricht oft aus, geht gern mit seinen Spezln weg, vor allem mit dem Bertl. Und dabei haut er sich de Birn‘ so richtig weg. Da passieren ziemlich skurrile, schräge Sachen. Es kommt dann so weit, dass die Gabi die Schnauze voll hat.
Freundschaft ist auch ein wichtiges Element. Den Bertl behandelt er oft als den größten Deppen – er ist nur ein Landschaftsgärtnergehilfe und hat nichts G’scheites gelernt. Als Autoverkäufer hat Horst einen Haufen Kohle. Mit der Zeit geht die aber drauf, er vergrault seine Freunde durch seine arrogante Art – bis er merkt, dass er was ändern muss. Die Freundin hat er schon verloren, dann auch noch die Arbeit. Der Titel „Restalkohol“ kommt daher, dass er irgendwann beschließt, nix mehr zu saufen. Dann nehmen sie ihm aber auch noch den Führerschein… mit Restalkohol.
Autobiografisches ist da nix dran. Natürlich sind Situationen dabei, die man selbst schon erlebt hat – zum Beispiel, dass man mal über die Stränge schlägt. Der Horst Baumann ist lethargisch – so bin ich nicht. Seine Gedanken drehen sich immer um das Unerreichbare.
Wie unterscheiden sich Buch und Film?
Benni Strobel: Ich hab das Buch nie gelesen. Aus einem Grund: Wenn man sich um die Filmgeschichte kümmert, ist es immer von Nachteil, wenn man durch den Roman vorbelastet ist. Im Film muss eine Geschichte auf 90 Minuten funktionieren. Damit muss ich andere dramaturgische Höhepunkte setzen – und vielleicht braucht man auch ein anderes Ende. Der Film „Restalkohol“ basiert auf Huberts Buch – aber es geht trotz einiger Gemeinsamkeiten in eine andere Richtung.
Mike Werner: Man kann schon sagen, dass der Film eine Tragikomödie ist. Es ist lustig, weil’s niederbayerisch ist. Das Buch ist auf Hochdeutsch geschrieben und hat keinen Ortsbezug. Im Film wurde der Stoff erst „bavarisiert“.
„Es rennen keine Hühner umher und es gibt keine Bulldogs“
Geht Euer Film in die Richtung der Kategorie „Dampfnudelblues“ oder „Hinterdupfing„?
Mike Werner: Nein. Restalkohol hebt sich auf jeden Fall von anderen bayerischen Filmen ab. Er bedient keine klassischen Klischees. Es rennen keine Hühner umher und es gibt keine Bulldogs. Man sieht auch keinen Masskrug. Wir haben uns diesem typischen Humor nicht bedient. Über das niederbayerische Flair kann man sicherlich hie und da mal schmunzeln, weil man sich vielleicht selbst mal erkennt – aber der Film ist wesentlich tragischer als das Buch. Eine Tragikomödie halt, aber kein reines Drama.
Benni Strobel: Die Geschichte spielt zwar mit Leuten aus Tittling und Fürstenstein in der Gegend – geht aber mit der Thematik über die Grenzen hinaus. Da findet sich jeder was, wo er schmunzeln und nachdenklich werden kann. Das war uns wichtig. Wir wollten keinen klischeehaften bayerischen Film machen, wo der norddeutsche Urlauber kommt und sich über die sprachlichen Sitten und Barrieren lustig macht. Die Geschichte kann überall spielen – aber: Man kann eine Geschichte nur in der Sprache erzählen, nach der sich sein Herzrhythmus richtet.
Vom Buch zum Film – wie ging das her?
Hubert Denk: Der Mike hat in Tittling eine Videothek – ich bin sein Kunde. Da spricht man oft über Filme – wir haben den gleichen Humor, mögen österreichische Filme. Hader finden wir großartig. Irgendwann hatten wir die Idee, gemeinsam einen eigenen Film zu machen. Ich kenne viele Leute und hab mich durchgefragt, wer uns bei der Idee unterstützen könnte. Da wird man schon mal belächelt…
Restalkohol! Ab 25. September in ausgewählten Regionalkinos zu sehen:
Dann bekam ich einen Kontakt von einem Regensburger Regisseur. Ich bin hingefahren, er hat nach einer Stunde Gespräch gesagt: Das machen wir. Kurz drauf haben wir gecastet – dazu ist ein Haufen Leute gekommen, supertalentierte Darsteller aus ganz Bayern. Viele aus dem Film „Eine ganz heiße Nummer“. Beim Casting haben wir einen kennengelernt, der zunächst als Darsteller geplant war – den Robert Pilsner. Er meinte, er hätte auch Interesse an der Regie. Und wir haben uns für ihn entschieden und uns vom ursprünglich gedachten Regisseur im beidseitigem Einvernehmen verabschiedet. Es hat sich herausgestellt, dass wir Vorstellungen hatten, die der Robert besser umsetzen würde.
Mike Werner: Über Robert sind wir auch zu Benni gekommen… (an Benni gerichtet) Wie sagt man zu Deiner Aufgabe?
Benni Strobel: Kamera-Clown (alle lachen).
„Respekt vor Mike und Hubert – der Film ist privat finanziert“
Hubert Denk: Das hat die Qualität enorm verbessert – Benni macht das ja hauptberuflich. Mit dem Robert hat er Regie geführt. Das hat wunderbar geklappt.
Benni Strobel: Mit dem Robert hab ich im Vorfeld einen Kurzfilm gedreht. Später hat er mir von dem Restalkohol-Casting erzählt, für das er sich beworben hat, und dann noch von seiner neuen Rolle als Regisseur. . Zwei Wochen vor Drehbeginn hat er mich gefragt, ob ich nicht mitmachen könnte. Anfangs waren nur fünf Drehtage angesetzt – und ich ging immer davon aus, es sollte ein Kurzfilm dabei herauskommen. Irgendwann hat mich der Hubert aufgeklärt, dass „Restalkohol“ ein Kinofilm werden sollte. Dann war auch schnell klar, dass uns die fünf Tage nicht reichen würden. Wir haben uns besser kennengelernt und ich hatte richtig Respekt vor Hubert und Mike – dass man aus dem Nichts ein Filmprojekt in private Hand nimmt – und privat finanziert.
Nach dem ersten Drehabschnitt ging es darum, wie man das Projekt zeitlich arrangieren könnte. Es hat sich schließlich über zwei Jahre hingezogen. Wir sind alle berufstätig und mussten das Ganze in Drehblöcke einteilen. Irgendwann war die erste Schnittfassung fertig – zweieinhalb Stunden Material. Drei Musiker aus Passau haben die komplette Filmmusik komponiert: Marcel Glotz, Martin Reitmeier und Dominik Renner. Und ein österreichischer Sounddesigner, der Ben Plörrer, hat in seiner Freizeit dazugeholfen. Wir haben uns per E-Mail und via Drop-Box ausgetauscht. Manche Leute treffen wir bei der Premiere zum ersten Mal (lacht). Aus diesem kreativen Erguss ist eine knapp hundertminütige Kinoversion entstanden.
Hubert, Du hast als Bertl eine absolut tragende Rolle – hast aber überhaupt keine Schauspielerfahrung?
Benni Strobel: Die Rolle ist nicht nur tragend, sondern auch bildfüllend (alle lachen).
Hubert Denk: Das hab ich mir extra für den Film angegessen (noch mehr Gelächter). Die Teresa Habereder (hat die Rolle von Horsts Freundin „Gabi“ – Anmerkung d. Red.) ist ausgebildete Schauspielerin, Oliver Scheffel, der den Horst spielt, ist auch ein Profi. Für kleinere Rollen hatten wir erfahrene Laien. Einen passenden Bertl fanden wir nicht. Irgendwann haben wir gesagt: Ich muss es machen.
Mike Werner: Weil Du es halt bist. Der Hubert halt.
Hubert Denk: Das war für mich sehr schwierig, weil ich viele andere Aufgaben hatte. Wir hatten weder Geld noch Zeit, das war nervenaufreibend. Immer hat es pressiert. Ich musste sämtliche Leute koordinieren, logistische Probleme lösen, mich umziehen, mitspielen, Brotzeit holen… Da konnte ich nicht so natürlich sein, wie ich eigentlich wollte. Ich hab immer gesagt, ich verschandle den ganzen Film.
Mike Werner: Stimmt aber überhaupt nicht.
Hubert Denk: Der Oliver Scheffel hat mir brutal geholfen. Die Kathi Leitner (spielt im Film die Mutter von Gabi – Anmerkung d. Red.) auch. Wenn man mit so guten Leuten spielt, reißen die einen mit. Die bauen einen auf. Irgendwann bist drin und möchtest nimmer aufhören.
Thema Dialekt im Film: „Ich bin ein Verfechter der Mundart“
Manche Schauspieler sind keine Niederbayern – wie ging’s denen sprachlich?
Benni Strobel: Der Oliver Scheffel aus München hat vom Hubert ein bissl Dialog-Coaching bekommen (alle lachen).
Hubert Denk: Das war teils ganz schön lustig. Aber mir ist das wichtig – ich bin ein Verfechter der Mundart.
Wie ging’s Euch mit dem Dreh in und um Tittling herum?
Mike Werner: Wennst seit 30 Jahren eine Videothek hast, bist bekannt. Ich wurde immer gefragt, was wir da machen. Ich: einen Film. Die Leute: Aha… Wo kann man den dann sehen? Ich: Im Kino. Die Leute: Im Kino?! Was ist das für ein Film? Ich bekam viele Fragen – aber auch so viel Hilfe. Wir haben in einer Pizzeria gedreht, in einem Autohaus – ein guter Spezl hat uns sein neues Wohnhaus für über vier Tage zur Verfügung gestellt… Auch der Bürgermeister hat uns unterstützt, was ging. Alle haben zusammengeholfen – das war wunderbar. Zum Beispiel der Spezl aus der Pizzeria: Der hat uns einfach den Schlüssel gegeben und ist in Urlaub gefahren. Und wir haben in seinem Ofen Fertigpizza gebacken.
Hört sich nach viel Gaudi an…
Mike Werner: Wir hatten definitiv Spaß. Freilich waren die ersten zwölf Drehtage stressig. Manchmal sind wir um fünf Uhr früh aufgestanden und um drei Uhr früh ins Bett. Das waren oft lange Tage. Irgendwann bist ziemlich kaputt.
Wie habt Ihr das mit Euren „normalen“ Leben vereinbaren können?
Mike Werner: Damals hatte ich noch zwei Videotheken. Und eine Kneipe. Wie ich das hingekriegt habe, ist mir heute noch schleierhaft
Und jetzt nur noch eine Videothek – und der Rest ist in den Film gelaufen…?
Mike Werner: Ja. Das hab ich alles investiert. Irgendwann hab ich zum Hubert gesagt: Budgetproblem, Budgetproblem! Dann hat er ein bissl gebremst (lacht)… Gaudi!
Hubert Denk: Ich arbeite im normalen Leben freiberuflich für die Firma Wolf, eine große Hausbaufirma in Osterhofen. Mit meinem Cousin zusammen planen wir Häuser und sind für den Vertrieb zuständig. Da musste ich mich des Öfteren lange ausklinken. Ich habe am Stück oft Wochen nicht gearbeitet – da war kein Geld verdient. Teilweise waren wir schon überfordert.
Mike Werner: Das war teils ganz schön belastend. Beim Benni wars ja genau so. Er ist auch selbstständig und hätte in der Zeit viel Geld verdienen können. Die Qualität steckt jetzt gottseidank im Film drin.
Benni Strobel: Ich bin freiberuflicher Kameramann und Werbefilmproduzent. Zu 80 Prozent arbeite ich als Bildgestalter für Agenturen, zu 20 Prozent bin ich Projektleiter und kümmere mich um den kompletten Film. Ich habe einen gewissen Grundstock an Equipment, der es mir ermöglicht, zu zehn Prozent im Jahr das zu machen, was ich mag. Ich kann ein Musikvideo machen für Leute, die gar kein oder nur wenig Budget haben (darunter auch für Metapher, von denen Ihr kürzlich auf’m Hog’n lesen durftet) – oder Filmporträts, die nur mich interessieren. So war das auch mit „Restalkohol“. Der Mike und der Hubert – die haben mich einfach begeistert. Auch, wenn ich am Anfang dachte: Wie blauäugig! Aber mit der richtigen Planung hat alles geklappt. Mit wenig Geld und viel Enthusiasmus kann man gemeinsam viel erreichen.
„Die Grundmotivation war nicht, reich und berühmt zu werden“
Hubert, ich hab bei Dir auf Deiner Homepage gelesen: Du hast ein Händchen dafür, schlechte Geschäfte zu machen. Was macht Dich sicher, dass „Restalkohol“ keins ist?
Mike Werner (lacht schallend): Das wissen wir noch nicht!
Hubert Denk: Steht das da so? Echt? Ich sehe „Restalkohol“ nicht als Geschäft. Sondern als Gemeinschaftsprojekt. Es soll den Leuten gefallen. Natürlich wäre es super, wenn die Unkosten gedeckt werden. Wenn für jeden ein bissl was bleibt, ist es nicht schlecht. Aber keiner ist an die Sache herangegangen mit dem Ziel, reich und berühmt zu werden. Es ging nur darum, einen Film zu machen.
Benni Strobel: Mit einem Film entstehen wahnsinnig viele Unkosten. Da müssen ständig 40 Leute essen. Leuten, die von weiter herkommen, muss man ein bissl Fahrgeld oder Übernachtungen zahlen. Das hat der Mike alles privat vorgestreckt. Das läppert sich über die Zeit. Ich hab das als große Chance gesehen – dadurch wurde ich nie finanziell belastet. Noch nie hab ich ein Langzeitprojekt mit 90 Minuten gemacht – aber ich hab mir gesagt: Das ist so, wie zehn Kurzfilme, das schaffst du.
Wie viele Leute haben letztendlich am Film mitgewirkt?
Benni Strobel: Um die 80. Die Crew war relativ klein. Im Kernteam waren wir zu fünft.
Wie viele Drehtage hattet Ihr insgesamt?
Benni Strobel: So zwischen 25 und 30. Eine normale Produktionszeit wie bei einem abendfüllenden Film auf zweieinhalb Jahre gestreckt.
Was die Kosten angeht – ist das vergleichbar mit einer größeren deutschen Produktion wie beispielsweise dem Tatort?
Mike Werner: Das, was qualitativ dabei rausgekommen ist, vielleicht schon. Aber von den Kosten her sicherlich nicht…
Benni Strobel: Der deutsche Tatort verschlingt schon mal 1,5 Millionen Euro. Bei uns haben alle auf ihre Gagen verzichtet. Wir haben eine Aufwandsentschädigung, eine erweiterte Spritgeldbeteiligung, bekommen. Übers Geld brauchten wir nicht mehr reden, das hat funktioniert. Wir können ruhig sagen, was das gekostet hat – um die 15.000 Euro. Da ist die FSK mit dabei, Plakate… Und wir konnten Sponsoren gewinnen. Das war vor allem Mikes Arbeit. Und wir konnten auch mit einer Brauerei zusammenarbeiten – eine ganz glückliche Fügung. Der Film funktioniert also mit Product-Placement, wie man so schön sagt… Bei unserem Hauptsponsor, dem Elektro Berger Tom aus Tittling, haben wir uns mit einem Werbefilm revanchiert und Oliver Scheffel hat als OFF-Sprecher mitgemacht, als kleines Zuckerl. Die haben uns obendrein ihr Haus zum Dreh zur Verfügung gestellt.
„Das Wort Alkohol hab ich schon mal gehört…“
Wie geht’s Euch denn persönlich mit dem Thema Alkohol?
Benni Strobel: Das Wort Alkohol hab ich schon mal gehört…
Mike Werner: Wie sollen wir die Frage verstehen?
Benni Strobel: Wir können uns an Alkohol nie erinnern. Nur an Restalkohol. Natürlich ist man als Bayer Biertrinker – das ein oder andere Feierabendbierchen gab es schon. Aber zu einer derartigen Filmproduktion gehört ein Haufen Disziplin. Wenn so viel von so wenig Leuten abhängt, kann sich keiner einen Ausfall erlauben. Wir feiern erst auf der Premierenfeier!
Welche Erwartungshaltung habt Ihr an „Restalkohol“?
Mike Werner: Ich denke, dass wir Leute gewinnen können, die aus dem Kino rausgehen und sagen: Ja, das war ein schöner Film. Auch wenn ich das Wort nicht in den Mund nehmen möchte, aber irgendwie hat das Ganze den leichten Touch von einem Heimatfilm. Durch Bennis schöne Bilder und die Art denke ich, dass der Film eine etwas ältere Generation ansprechen wird. Jüngere fühlen sich eventuell gelangweilt, weil sie den Titel vielleicht verkehrt interpretieren und der klischeehafte Humor fehlt, über den sie sich köstlich amüsieren können. Ich nicht – in Bayern gibt’s ja auch was anderes als Hühner und Traktoren. Ich hoffe, dass weit mehr als die Hälfte der Zuschauer zufrieden aus dem Kino geht und ein gutes Gefühl mitnimmt.
Hubert Denk: Mir geht’s ähnlich. Ich erwarte mir kein Riesending. Wir können uns schon sehen lassen. Ich meine, dass der Film für Leute ab 30 interessant ist, weil der Horst Baumann auch in dem Alter ist. Mir ist es wichtig, dass die Botschaft rüberkommt, die der Film vermittelt. Und freilich würde ich mich freuen, wenn ganz viele Leute ins Kino kommen.
Benni Strobel: Ich hab zwei verschiedene Erwartungshaltungen. In erster Linie möchte ich, dass die Leute von einem Filmkunstwerk aus der Region begeistert sind. Zweitens interessiert es mich, inwieweit man bei einem regionalen Film die Produktionskosten zurückbekommt. Dann weiß ich bei der nächsten Produktion, die wir machen: Hey, die 25.000 Euro investieren wir, weil wir wissen, dass wir sie wahrscheinlich wieder bekommen. Da geht es gar nicht um einen Gewinn, sondern um ein Budget für ein neues Projekt.
Das heißt, Ihr wollt wieder was zusammen machen?
Mike Werner: Benni, warum hast Du das verraten? (diffuses Lachen)
Läuft der Film denn auch in München?
Mike Werner: Die Anfragen laufen momentan. Wir kontaktieren Kinos. Da hatte ich schon einige nette Kontakte, wo durchaus Interesse besteht.
„Jetzt weiß ich, warum Filmemacher immer ihren Familien danken“
Kann es auch passieren, dass ein Kino aus Berlin anruft und sagt: Wir wollen Euren Film!
Mike Werner: Da müsste man ja untertiteln (lacht).
Benni Strobel: Da hab ich eine lustige Anekdote. Im Zuge meiner Ausbildung war ich in Berlin und hab den Hader-Film „Silentium“ angeschaut. Aber nur mein Kollege und ich haben gelacht. Entweder haben die den Humor nicht verstanden – oder die Sprache. Keiner hat den Saal verlassen – vielleicht schauen die sich den Film auf eine andere Art an.
Was ich noch erwähnen wollte: Jetzt weiß ich, warum Leute, die an einem solchen Filmprojekt beteiligt sind, am Schluss immer ihrer Familie danken. Ich bin verheiratet, wir haben zwei Kinder, die noch nicht aus dem Gröbsten draußen sind. Der Job bringt schon mit sich, dass man wenig Zeit hat. Wenn man in seiner Freizeit nochmal so ein Projekt stemmt, braucht man da schon sehr viel Verständnis. Das ist nicht selbstverständlich, sondern einfach nur super.
Klartext – mit Regisseur Robert Pilsner, Autor Hubert Denk und Produzent Mike Werner:
http://youtu.be/bjv1WrpbbBM
Und, Hubert, schreibst nochmal ein Buch?
Hubert Denk: Ich hab schon wieder eins geschrieben. Das ist aber noch nicht veröffentlicht.
Benni Strobel: Das heißt „Restschneehaufen“, oder?
Hubert Denk: Ich möchte auf jeden Fall wieder was machen. Vor allem mit dem Mike und dem Benni. In welcher Konstellation auch immer.
Benni Strobel: Wir sind schon zusammengewachsen. Natürlich haben wir vor, wieder was zu machen. Darum auch mein Hintergedanke, ob sich das aufgeht. Wir wollen aber nicht nochmal das thematisch Gleiche machen. Wir wollen im Niederbayerischen bleiben, aber was anderes anpacken.
Vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns auf „Restalkohol“ und wünschen Euch viel Freude und Erfolg damit!
Interview und Fotos: Eva und Stephan Hörhammer
- Kinostart: 25. September 2014
- Zu sehen im Künstlerhaus Tittling, Cineplex Freyung, Metropolis Passau, Park-Kino Bad Reichenhall, Filmtheater Zwiesel, Cinewood Kinocenter Waldkraiburg… weitere Kinos folgen!
Servus, ich war bei dem Film dabei, da steckte viel Herzblut und Enthusiasmus, toller Bericht, kann nur sagen, anschauen, anschauen und weitersagen!!!!
Hey mir hat es gefallen mal eine andere Art vom Film. Besonders fand ich den Itaka oder den Italiener sehr lustig wie er gesagt hat: „Du schaust richtig scheiße aus“
Eine von den lustigen Szenen…
Ansonsten verdient der Film eine Note 2