Teisnach/Regen. Seit dem 1. Dezember steht der Landkreis Regen – mit der ersten weiblichen Landrätin überhaupt – unter neuer Führung: Rita Röhrl (SPD), die sich in der Stichwahl gegen ihren Hauptkonkurrenten Stefan Ebner (CSU) durchsetzen konnte, wurde nun im Rahmen einer Feier, der rund 170 Gäste beiwohnten und in deren Mittelpunkt die neue Landrätin stand, am Teisnacher Techologie-Campus in ihr neues Amt eingeführt.
OZB-Geschäftsführer Otto Loserth wies eingangs darauf hin, dass es den ersten Campus der Technischen Hochschule Deggendorf heute nur aufgrund des Einsatzes der damaligen Teisnacher Bürgermeisterin Rita Röhrl gebe. Sie sei die „beste Landrätin“, die er sich vorstellen könne. Willi Killinger, stellvertretender Landrat, versprach der neuen Landrätin, dass er stets „loyal“ sein werde. Er blickte auf gemeinsame Jahre im Bezirks- und Kreistag zurück und stellte fest, dass Röhrl „nie ein Blatt vor den Mund genommen hat“. Sie habe dabei jedoch nie jemanden persönlich verletzt. „Deine ehrliche Art schätze ich sehr“, sagte Killinger, der sich auf die Zusammenarbeit mir ihr freue.
Verbal-Blumen von Haselbeck, Bernreiter und Heinrich
Die offizielle Amtseinführungsrede hielt Regierungspräsident Rainer Haselbeck. Dieser lobte auch den Einsatz ihres Vorgängers Michael Adam und hatte mit der Feststellung, dass „der Generationenwechsel an der Spitze des Landkreises gelungen ist“, die Lacher auf seiner Seite. Dabei spielte er auf die Tatsache an, dass auf den jüngsten bayerischen Landrat die älteste Landrätin folgt. Haselbeck zeigte sich gut informiert und blickte auch auf die Jugendzeit von Röhrl zurück. Sie habe sich oft unkonventionell aber kreativ verhalten. Sie sei bodenständig und erfolgshungrig. Sie gehe mit ihren Mitmenschen respektvoll um – daher könne der Landkreis höchstens eine Evolution, weniger eine Revolution erwarten. „Sie genießen einen großen Vertrauensvorschuss der Bürgerinnen und Bürger“, betonte der Regierungspräsident und hoffte darauf, dass man auch künftig im Landkreis Regen parteiübergreifend zusammenarbeite.
Auf eine gute und vertrauliche Zusammenarbeit setzt auch Deggendorfs Landrat Christian Bernreiter. Als Präsident des Bayerischen Landkreistages überbrachte er die Grüße der übrigen 69 bayerischen Landräte. Er meinte mit einem Augenzwinkern, dass er eigentlich auf einen Parteifreund als Landrat gehofft habe, aber „seit 8. Oktober, zirka 19.30 Uhr, bist Du eine von uns“ – Mitglied in einem Kreis, „in dem Parteipolitik keine Rolle spielt“.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich stellte ebenso fest, dass im politischen Alltag Parteipolitik keine Rolle spielen darf – und dass er Rita Röhrl als Kollegin im Bezirkstag kennengelernt hat, die sich „immer an der Sache orientiert“. Sie habe stets mit „erfrischend scharfer Zunge“ argumentiert und sich vor allem im sozialen Bereich engagiert eingesetzt.
Nach 28 Jahren: Wehmütiger Abschied aus dem Teisnacher Rathaus
Lobende Worte gab es auch von Arnbrucks Bürgermeister Hermann Brandl. Als Kreisvorsitzender des Gemeindetages sprach er für die Landkreisbürgermeister. „Du weißt genau, wo uns der Schuh drückt“, stellte er fest – und so freue er sich, wie alle anderen Rathaus-Chefs, auf die Zusammenarbeit.
Für die Wirtschaft sprach der Vizepräsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Karl-Heinz Moser. Dieser erinnerte an die Wichtigkeit der Handwerksbetriebe und hoffte darauf, dass man künftig „gemeinsam an einem Strang ziehen kann, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“.
Abschließend ergriff die neue Landrätin das Wort. Sie bedankte sich zunächst bei der Realschulband für die schwungvolle musikalische Umrahmung der Feier. Auch allen Rednern dankte sie für die freundlichen Worte. Es sei für sie „eine riesengroße Ehre“ das Amt anzutreten. Emotional blickte sie auch auf ihren Abschied als Bürgermeisterin zurück. Es sei ihr schwer gefallen, nach fast 28 Jahren den Teisnacher Rathaus-Schlüssel abzugeben. Vor der Feier habe sie sich jedoch bereits einen neuen Schlüssel abgeholt: den des Landratsamtes. „Ich war von der ersten Minute an zuhause“, stellte sie mit Blick auf ihre ersten Minuten im Landratsbüro fest. So habe die Arbeit „eigentlich begonnen“.
„Hoffe, dass überparteiliche Arbeit so weiter geht“
Sie wisse aber, dass ein Landrat „allein überhaupt nichts bewegen kann. Ich hoffe und wünsche mir, dass die überparteiliche Arbeit so weiter geht“, sagte Röhrl mit Blick auf die Kreistagsarbeit der vergangenen Jahrzehnte. Sie wisse, dass viele Aufgaben und Vorhaben auf sie warten würden – und dass viele Vorhaben auch „Geld kosten werden“. Mit Blick auf die Finanzen und Aufgaben wolle sie zusammen mit dem Kreistag den Landkreis weiter voranbringen. Bereits am Nachmittag standen die ersten dienstlichen Verpflichtungen auf dem Programm – auch am Wochenende war die neue Landrätin bereits dienstlich unterwegs.
da Hog’n