Regen. Ereignisreiche Wochen und Monate liegen hinter Rita Röhrl: Ihre überraschende Nominierung für die Landratswahlen, gefolgt von einem intensiven Wahlkampf, dem ersten Wahldurchgang, der Stichwahl, dem Wahlsieg – und zu guter Letzt ihrem 64. Geburtstag. „Ich bin heute im Glückwünsche-Beantwortungs-Dauerstress – morgen um 6 Uhr sitze ich dann im Erholungsflieger Richtung Sonneninsel“, erklärt Neu-Landrätin Röhrl (SPD) gegenüber dem Onlinemagazin da Hog’n „am Tag danach“. Doch nicht nur für die „Grande Dame“ der Kommunalpolitik stellt die Entscheidung der Bürger des Landkreises Regen ein einschneidendes Erlebnis dar. So wird der bisherige Amtsinhaber und Bald-Student Michael Adam demnächst seinen neuen Lebensabschnitt beginnen. Der unterlegene CSU-Kandidat Stefan Ebner kehrt in seinen bisherigen Job zurück, wie er auf Hog’n-Nachfrage mitteilt.
Am 1. Dezember wird Rita Röhrl die Arbeit auf dem Chefsessel des Regener Landratsamtes in Angriff nehmen. Gleichbedeutend mit ihrem Amtsantritt ist ihr (somit vorzeitiges) Ende als Bürgermeisterin von Teisnach – nach sage und schreibe 27 Jahren verlässt sie ihre zweite Heimat, das Rathaus von „Dessna“. Ihr Abschied macht es vonnöten, dass die Marktgemeinde ein neues Gemeindeoberhaupt wählt. Auf Hog’n-Nachfrage erklärt Landkreis-Pressesprecher Heiko Langer dazu: „Die Neuwahlen müssen innerhalb von drei Monaten nach dem Freiwerden des Bürgermeistersessels stattfinden.“
„Jetzt ist es soweit – ich verabschiede mich“
Rita Röhrl: „Selbstverständlich bin ich mit den 54 Prozent zufrieden. Stefan Ebner wünsche ich, dass er es gut wegsteckt. Ich weiß, wie schwierig das ist, ein gestecktes Ziel nicht zu erreichen. In Teisnach geht’s nun wie geplant weiter: Die Neuwahlen finden in Absprache mit der Rechtaufsicht im Januar oder Februar statt. Ab 1. Dezember führt zweiter Bürgermeister Gerhard Ebnet (FW) die Amtsgeschäfte bis zur Vereidigung des Nachfolgers. Wir von der SPD werden unseren Kandidaten so bald wie möglich nominieren (Hog’n-Informationen nach handelt es sich dabei um Daniel Graßl – Anm. d. Red.).
Ansonsten werde ich im Amt alles vorbereiten und noch auf den Weg bringen, damit der Nachfolger alles geordnet vorfindet. Natürlich ist der Wechsel mit großer Wehmut verbunden – das habe ich auch schon bei meinen Mitarbeitern gespürt. Denn jetzt ist es tatsächlich soweit – ich verabschiede mich. Wahrscheinlich fahre ich die ersten Wochen statt Richtung Landratsamt immer noch Richtung Gemeinde – 27 Jahre ist fast mein halbes Leben, das lässt man nicht so einfach hinter sich!“
„Erhobenen Hauptes auf den Wahlkampf zurückblicken“
Stefan Ebner: „Wenn man ein dreiviertel Jahr mit Leidenschaft, Hingabe und einem großen Zeitaufwand auf ein Ziel hinarbeitet, ist es meiner Meinung nach nur menschlich enttäuscht zu sein, wenn man das Ziel nicht erreicht.
Man muss aber auch beachten, dass ich nicht gegen Lieschen Müller angetreten bin, sondern gegen eine der profiliertesten Kommunalpolitikerinnen Bayerns. Ich bin enttäuscht, kann aber auch erhobenen Hauptes auf die Wahlen zurückblicken. Wir haben es den Sozis schwerer gemacht als sie zunächst vermutet haben. Nach dieser intensiven Zeit werde ich in die Wirtschaft zurückkehren und wohl wieder meinen bisherigen Job ausüben. Weiterhin bleibe ich als CSU-Kreisvorsitzender und Kreistagsmitglied auch ehrenamtlich politisch engagiert.“
„Biete Rita Röhrl jegliche Unterstützung an“
Michael Adam: „Ich gratuliere Rita Röhrl recht herzlich zur Wahl zur Landrätin. Ich habe heute morgen festgelegt, dass Rita Röhrl bereits jetzt alle Einladungen zu Gremiensitzungen bekommt.
Ferner erhält sie zeitnah ein Diensthandy und einen PC, da ja bereits jetzt Termine ab dem 1. Dezember, ihrem Dienstantritt, geplant werden müssen. Nach ihrem Kurzurlaub werde ich Rita Röhrl zur wöchentlichen Abteilungsleiterrunde einladen. Im Anschluss soll dann im Detail besprochen werden, wie die Amtsübergabe genau erfolgen wird. Es soll auch zeitnah ein gemeinsames Treffen mit meinen Stellvertretern geben. Ich biete Rita Röhrl jegliche Unterstützung an, die notwendig ist, damit sie ab dem 1. Dezember gut weiterarbeiten kann.“
da Hog’n
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