Freyung-Grafenau. „Das gesamte neue ÖPNV-Konzept für den Landkreis ist zwar gut gemeint, aber leider schlecht gemacht“, kommentiert ein Leser auf der Hog’n-Facebook-Seite die derzeitige Situation des öffentlichen Nahverkehrs in Freyung-Grafenau. Vor allem hinsichtlich des ebenso neu strukturierten Schulbus-Verkehrs traten zuletzt größere Schwierigkeiten auf (da Hog’n berichtete), die es seitdem zu bewältigen gilt – gerade in der in Freyung-Oberndorf gelegenen „Busbucht“ nahe des Schulzentrums spielten sich teils chaotische Szenen ab. Von dort vermeldet das Landratsamt FRG nun „kontinuierliche Verbesserungen und Entzerrungen“.
„Dass der ÖPNV in der alten Form nicht mehr zeitgemäß war – darüber waren sich alle Beteiligten und Betroffenen einig. Der Landkreis ist nun daran, in verschiedenen Teilbereichen nach und nach ein zeitgemäßes, verbessertes Netz von Verbindungen aufzubauen“, heißt es in einer Pressemitteilung seitens der Behörde. „Dies ist leider nicht ohne Verwerfungen möglich, das Konzept unseres Planungsbüros befindet sich erst seit kurzem in der Praxisphase“, bedauert Pressesprecherin Judith Wunder. Man nehme aber die Kritik auf und arbeite sie schnellstmöglich in konkrete Verbesserungen ein.
Künftig werden drei Buslininen auf den Busbahnhof verlagert
Landrat Sebastian Gruber habe unterdessen veranlasst, dass sich regelmäßig Vertreter der Landkreisverwaltung, des verantwortlichen Busunternehmens, der Polizeiinspektion Freyung sowie die Bürgermeister aus dem östlichen Ilzer Land und der ILE Wolfsteiner Waldheimat treffen, um die aktuelle ÖPNV-Situation umfassend zu erörtern.
„Gerade an den großen Haltestellen wird nun verstärkt versucht, den Fahrgästen die Orientierung durch optimierte Abläufe zu erleichtern. Beispielsweise durch eine bessere Erkennbarkeit der Busse, feste Abfahrtsplätze, Optimierung der Ankunftszeiten bzw. der Anfahrtswege und eine bessere Nutzung der Haltebuchten,“ fasse die Mobilitätszentrale am Landratsamt die ersten Ergebnisse zusammen.
Konkret zur Verbesserung der Situation an der Busbucht Oberndorf in Freyung sei zuletzt ein Bündel von Maßnahmen festgelegt worden: Künftig sollen drei Buslinien auf den Freyunger Busbahnhof ausgelagert werden. „Sie werden dauerhaft dort abfahren, dies bereits ab Montag, den 09. Oktober“, teilt das Landratsamt mit.
Dies sind (einfach anklicken):
- Linie 101 Fahrtnr. 012 Richtung Perlesreut, Abfahrt Busbahnhof 13:08 Uhr
- Linie 101 Fahrtnr. 014 Richtung Perlesreut, Abfahrt Busbahnhof 13:08 Uhr
- Linie 109 Fahrtnr. 007 Richtung Karlsbach, Abfahrt Busbahnhof 13:12 Uhr
Eine weitere Änderung soll es auf der Linie 403 geben: Ebenfalls ab 09. Oktober 2017 wird Fahrtnr. 009 (Runde Ahornöd) fünf Minuten früher verkehren. Hierzu sei es erforderlich gewesen, den gesamten Vorlauf zeitlich vorzuverlegen, so dass auch die Fahrten auf Linie 109 Fahrtnr. 001 und 002 sowohl in Richtung Freyung als auch in Richtung Waldkirchen fünf Minuten früher verkehren. Die Linie fahre Speltenbach jetzt bereits um 07:23 Uhr an. Dies habe zur Folge, dass die Fahrten neu aufeinander abgestimmt wurden. „Die Eltern müssen daher Sorge tragen, dass ihre Kinder ab Montag, 09. Oktober 2017, zu den neuen Zeiten am Morgen an der Bushaltestelle sind“, heißt es von Seiten des Landratsamts.
Die entsprechenden Fahrplanauszüge seien den Schulen zugeleitet worden. Eltern könnten diese jedoch auch unmittelbar auf der Seite des Landratsamtes unter www.freyung-grafenau.de/nahverkehr abrufen.
Landrat Gruber erachtet Kritik als Beitrag zur Verbesserung
„Anfängliche Kapazitätsprobleme versuchen wir durch den Einsatz zusätzlicher Busse zu lösen“, gibt die Mobilitätszentrale weiter bekannt. Dies sei beispielsweise auf der Linie 100 von Grafenau nach Waldkirchen oder seit Montag von Finsterau nach Freyung der Fall. Im Bereich Mauth/Finsterau werde seit vergangenem Montag auch ein deutlich größerer Bus eingesetzt.
Ähnliche Schritte sollen folgen: In absehbarer Zeit soll auf der Strecke Waldkirchen nach Freyung ebenfalls ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden, um die Probleme mit dem Umstieg aus Jandelsbrunn zu lösen und den Fahrgästen aus Schiefweg mehr Platz bieten zu können. Dies gelte entsprechend auch für die Linien 107 und 109 (Karlsbach). „Damit dürften dann die größten Probleme gelöst sein“, geben sich die Verantwortlichen am Landratsamt zuversichtlich. „Kleinere Fahrplananpassungen werden beinah täglich durchgeführt, mit zeitlichen Anpassungen, neuen Fahrten und neuen Linienwegen.“ Demnächst solle dies auch beispielsweise für die Fahrt von Speltenbach nach Freyung geschehen.
Dennoch bittet Pressesprecherin Judith Wunder weiter um Geduld und kritische Beiträge der Busnutzer. „Das neue ÖPNV-Konzept befindet sich immer noch in der Anlaufphase. Fahrtenangebot, Fahrtenauslastung und Kundenanregungen werden von den Busunternehmern und vom Landratsamt tagesaktuell bearbeitet und in Fahrplanänderungen oder Änderungen der Wageneinsatzpläne umgesetzt.“
Landrat Gruber kündige an, dass seine Verwaltung die Auslastung der Busse weiterhin genau analysieren werde. „Ersten Kapazitätsengpässen konnte bereits erfolgreich entgegengewirkt werden. Dennoch besteht weiterhin Anpassungsbedarf. Die zuständigen Mitarbeiter müssen eingehende Meldungen der Unternehmer weiterhin täglich auswerten, ebenso wie die eingehenden Anrufe in der Mobilitätszentrale des Landkreises.“ Zeitnah müssten entsprechende Abhilfemaßnahmen eingeleitet werden. „Der Fahrplan lebt und wird kontinuierlich weiter verbessert. Ich sehe in diesem Zusammenhang jede Kritik als Beitrag, dauerhaft einen leistungsfähigen ÖPNV zu etablieren“, versichere der Landrat.
Die Situation auf der Strecke Bischofsreut – Freyung
„Der ‚Schulbus‘ fährt natürlich zu Schulzeiten von Bischofsreut nach Freyung und anschließend wieder zurück“, kommentiert ein unzufriedener Hog’n-Leser die Situation auf dieser Strecke – wobei er das Wort „Schulbus“ in Anführungsstriche setzt. „Aufgrund des neuen Fahrplans frage ich mich, wo unser Landkreis endet. Hört dieser entlang der B12 auf?“ Seinen Informationen nach gebe es derzeit keine Möglichkeit ausserhalb der Schulzeit mit einem öffentlichen Bus von Bischofsreut nach Freyung zu gelangen. „Ich hoffe diese Bürger werden aufgrund der „Sparmaßnahme“ nicht vergessen. Hat sich das Landratsamt Freyung darüber Gedanken gemacht?“
Auf Hog’n-Nachfrage teilt Behördensprecherin Judith Wunder dazu mit, dass es auf der betreffenden Linie 501 „an Schultagen drei Fahrtenpaare, an Ferientagen ein Fahrtenpaar für Berufstätige“ gebe. „Grund ist, dass noch bis ins nächste Jahr hinein Konzessionen bei der RBO liegen, so dass das neue Konzept nur schrittweise umgesetzt werden kann.“
Die Umstellung des ÖPNVs erfolgte in diesem Jahr in den Bündeln Ilzerland Ost, Wolfsteiner Waldheimat und auf der Expresslinie 100. „Die Bündelgrenze verläuft daher momentan in Philippsreut. In Konsequenz bedeutet dies, dass in diesem Jahr nur die Linien bis Philippsreut vollständig für alle Nutzer in das neue Konzept integriert werden können. Auf der Strecke Bischofsreut konnte bisher nur der Schülerverkehr integriert werden. Der Rest folgt aber“, informiert die Pressesprecherin weiter mit. Die Konzession der Linie 6122 läuft Wunder zufolge im kommenden Jahr aus, derzeit ist sie in Besitz der RBO. „Änderungen auf dieser Linie, wie beispielsweise die Fahrplanausdünnung zum September 2017, liegen im Verantwortungsbereich der RBO.“
Momentan werde auf der Strecke Bischofsreut-Freyung an einer Übergangslösung gearbeitet, so Wunder. Angestrebt würden weitere Fahrten zusätzlich zur Schülerbeförderung. „Mindestens zwei weitere Fahrtenpaare werden in Kürze übergangsweise hinzu kommen. Dies bedeutet, dass häufiger Busse fahren werden, die in Philippsreut Anschluss an Fahrten in Richtung Freyung haben werden.“ Ab nächstem Jahr folge dann der Ausbau der Linie 501 zur Hauptlinie Philippsreut-Haidmühle-Neureichenau-Jandelsbrunn-Waldkirchen. Die Umstellung könne erst im nächsten Jahr erfolgen, da die notwendigen Konzessionen in diesem Bereich erst im kommenden Jahr auslaufen, wie Wunder erneut betont.
da Hog’n
Hallo,hat bei der ganzen Planung der neuen Linien,auch jemand daran gedacht,dass NICHT jeder eine Zeitung oder PC hat?? Vorabinfos in jedem Gemeindeblatt wäre sicher hilfreich gewesen. Auch jetzt noch die Fahrpläne!!
Es ist kein Wunder,dass immer wieder über den Kreisel bei Freyung gefahren wird. Waren gestern gegen 19.30 Uhr dort. Dämmerung bis Dunkel….
100 m vor dem Kreisel EIN Warnblicklicht. Und dann nix mehr…
Wäre evtl nicht schlecht,noch direkt kurz vor dem Kreisel eine etwas helles Warnblicklicht anzubringen und in dem Kreisel eine reflektierende Figur ??,z.b. das Y für Freyung. Spart evtl Kosten und Ärger.
Früher kostete Freyung – Passau 6,90 €, jetzt 7,50 €. Warum wird dann ständig behauptet, es wurde billiger? Ja, Zehner-, Wochen- und Monatskarten erlauben Einsparungen, aber diese machen nur Sinn, wenn jemand regelmäßig die gleiche Strecke fährt. Seniorenrabatte wurden leider ganz gestrichen.
Am Busbahnhof in Freyung hängen von der Linie 100 nur die Pläne für
unter der Woche aus, Samstag und Sonntag fehlen. Und das, obwohl Sa und
So Nachmittags und (spät) Abends die Zeiten sind, wo es die
versprochenen Verbesserungen wirklich gibt.
Von der Linie 401 hängt der Plan mit Ziel Freyung in Freyung aus. Nicht
sehr sinnvoll. Die Seite mit den Abfahrten von Freyung aus hätte einen
Sinn.