Rastbüchl. Klar, es sind nur 50.000 Euro aus einem Topf, der mit rund 100 Millionen Euro gefüllt ist. Und freilich: Es ist nur ein Bruchteil dessen, was benötigt werden würde – zumal das Geld nur in Sanierungsarbeiten investiert werden darf. Dennoch ist man in der Gemeinde Breitenberg glücklich darüber, dass auf Initiative der CSU-Landtagsmitglieder Josef Heisl und Stefan Meyer dieser Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich in die Baptist-Kitzlinger-Schanze fließen soll. „Das hilft uns über schwierige Zeiten hinweg“, freut sich Bürgermeister Adolf Barth. „Wenn aber weiter nichts passiert, wird es nächsten Winter definitiv keinen Betrieb mehr geben.“
Mit „weiter“ ist nach wie vor gemeint, dass es aus Sicht der Verantwortlichen die Ideallösung wäre, die Sprungschanze in Rastbüchl zum Landesleistungszentrum umzuwidmen. „Da ist aber nach wie vor vieles offen – die Richtlinien stehen beispielsweise immer noch nicht fest“, macht Andreas Schmid, zweiter Vorsitzender des WSV-DJK Rastbüchl, der die Sportstätte betreibt, deutlich. „Es wird also noch Jahre dauern, bis hier etwas geschieht.“ Es könnte zu lange dauern. Denn der Schuh drückt an allen Stellen. Dringend nötige Sanierungen stehen an – und die jährlichen Betriebskosten werden in Zeiten hoher Energiepreise nicht weniger.
12.000 Euro Stromkosten hat der WSV selber bezahlt
Der vergangene Winter konnte einigermaßen über die Bühne gebracht werden. Es wurde nicht lange künstlich beschneit, weshalb die Saison früher als geplant endete. „Wir haben unsere Reserven angegriffen“, berichtet Schmid und rechnet vor, dass der Wintersportverein beispielsweise Energiekosten in Höhe von 12.000 Euro aus eigenen Stücken an die Gemeinde überwiesen hat, damit es „irgendwie weitergeht“. Die nordischen Sportler haben gelernt, nicht nur im Wettbewerb zu kämpfen – sondern und vor allem auch neben der Schanze. „Wir mussten selber was machen. Und das haben wir getan. Wir haben viele Spenden gesammelt. Aber auch das ist halt nichts Langfristiges.“
Schmid gibt zu, dass man nach fast jedem Strohhalm greift. Ein Ende der traditionsreichen Schanze soll in jedem Fall verhindert werden. Dieser Ansicht sind auch zahlreiche regionale Politiker. Über die sog. Fraktionsiniativen, in deren Rahmen die Regierungsparteien kleinere Projekte mit rund 100 Millionen Euro unterstützen dürfen, konnten die Landtagsabgeordneten Josef Heisl und Stefan Meyer 50.000 Euro ergattern. „Das zeigt, dass ein politischer Wille da ist, die Schanze am Leben zu halten“, sagt Erstgenannter auf Hog’n-Nachfrage und ergänzt. „Doch klar ist auch, dass nur ein Landesleistungszentrum die dauerhafte Lösung sein kann.“
Thema „auf allen politischen Ebenen angekommen“
Toni Schuberl fordert, dass CSU und Freie Wähler auf 200.000 Euro aufstocken. Das wäre genau die Summe, die für die Sanierung der großen Sprungschanze nötig sei, wie sich der Grünen-Landtagsabgeordnete bei einem Vor-Ort-Termin von WSV-Chefin Margit Uhrmann jüngst erklären ließ. „Hier darf es nicht um Parteipolitik gehen – wir müssen parteiübergreifend für die Heimat einstehen.“ Das sieht Josef Heisl auch so. Aber: „Die 200.000 Euro sind mir neu. 50.000 Euro habe ich auf Basis einer mir vorliegenden Mängelliste des WSV-DJK Rastbüchl beantragt. Diese Summe reicht vorerst als Überbrückung aus.“
Im Breitenberger Rathaus und auch beim WSV-DJK Rastbüchl hofft man nun, dass das versprochene Geld möglichst schnell eintrifft. Bis mindestens Juni müssen sich Barth, Schmid & Co. jedoch mindestens noch gedulden. Denn erst am 4. Juni wird abschließend über den Doppelhaushalt 2024/25 im Landtag abgestimmt. Erst im Nachklang werden die 50.000 Euro freigegeben, wie MdL Roswitha Toso (Freie Wähler) informiert.
Es ist dann wohl doch nur der berühmt-berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein – aber zumindest einer, der Hoffnung macht. „Uns freut es, dass das Thema auf allen politischen Ebenen angekommen ist“, sagt Bürgermeister Barth. Und auch Andreas Schmid und Sportkameraden werden nicht aufgeben, ehe sie ihr Ziel erreicht haben…
Helmut Weigerstorfer
______________