Arber/Mitterfirmiansreut. Petrus ist den Wintersportlern heuer besonders wohlgesonnen. So früh wie seit Jahren nicht mehr hatte er Frau Holle damit beauftragt, für beste Verhältnisse zu sorgen. Am Dienstag dann haben Ministerpräsident Söder und dessen Stellvertreter Aiwanger noch endgültig dafür gesorgt, dass am Arber und in Mitterdorf die Freude auf den Saisonstart steigt. Denn nach Protesten hat die Bayerische Staatsregierung entschieden, dass in Skigebieten nun statt 2Gplus die 2G-Regel gilt. „Diese Nachricht aus der Staatskanzlei war das letzte Puzzleteil“, freut sich Marco Denk, stellv. Geschäftsführer des Skizentrums Mitterdorf. Andreas Stadler, Sprecher der Arber-Bergbahnen, sieht dies ähnlich: „Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung.“
Trotz dieser Erleichterung und einer damit verbundenen, grundsätzlich positiven Stimmung am Arber und in Mitterdorf, wird die Corona-Pandemie ein stetiger Begleiter über die kommende Wintersaison bleiben – in vielerlei Hinsicht. Dem sind sich Marco Denk und Andreas Stadler bewusst. Zuvorderst ist hier der bange Blick auf die generellen politischen Entscheidungen in punkto Beschränkungen sowie die Entwicklung der Inzidenzwerte anzuführen. Der Landkreis Freyung-Grafenau gilt (Stand: 8. Dezember) weiterhin als Hotspot – heißt: Noch dürften die Anlagen rund um den Almberg gar nicht eingeschaltet werden. Der Landkreis Regen hat es da schon etwas besser, liegt er doch deutlich unter der 1.000er-Grenze.
In Mitterdorf soll’s am 17. Dezember losgehen, am Arber am 25.
„Nachdem wir vom Schlimmsten, also dem Ausfall einer weiteren Saison ausgegangen sind, lassen wir uns nun auch von der Inzidenz die Freude nicht vermasseln“, zeigt sich Marco Denk optimistisch. In Mitterdorf strebt man den Saisonstart zum 17. Dezember an. Die Pistenpräparation läuft bereits auf Hochtouren, nachdem genügend Naturschnee – ergänzt durch seine künstliche Variante – vorhanden ist. Freuen dürfen sich die alpinen Wintersportler nicht nur auf optimalen Untergrund, sondern auch auf die ein oder andere Neuerung: Die Parkplätze am Stausee wurden ausgebaut, die Straßenführung vereinfacht – und nach einer entsprechenden Genehmigung von Seiten der Staatsforsten ist es künftig möglich, direkt auf Skiern vom Junior-Skizirkus zur Sesselbahn zu gelangen.
Am Arber hat man zuletzt dafür gesorgt, dass interne Betriebswege besser befahrbar sind. Änderungen gibt es, wie Andreas Stadler weiter mitteilt, auch in punkto Parksituation: Künftig kostet das Abstellen eines Fahrzeuges auf den ausgewiesenen Flächen zwei Euro für Skifahrer und fünf Euro für Skitourengeher. Das große Opening ist für den 25. Dezember geplant. „Wir hoffen auf eine konstante Wintersaison und freuen uns darauf, dass endlich wieder Skifahrer zu uns kommen dürfen“, sagt der Pressesprecher der Arber-Bergbahnen. „Nichtsdestotrotz gibt es noch die ein oder andere Sache rund um das Corona-Thema, die vereinfacht werden könnten.“
Enormer personeller Mehraufwand
Andreas Stadler meint hier vor allem die verfügte Kapazitätsgrenze von 25 Prozent. „Vielleicht wird diese für Außensportanlagen noch einmal überdacht“, richtet der 30-Jährige einen Appell an Söder & Co. Eine geradezu vollständige Auslastung der Lifte sei vor allem in finanzieller Hinsicht sehr wichtig für die Betreiber. Nach der Nullsummen-Rechnung im Winter 2021/22 sind die Kassen in Mitterdorf und am Arber nämlich klamm. „Als Einrichtung der öffentlichen Hand konnten wir keine Überbrückungshilfen in Anspruch nehmen. Uns blieb nicht anderes übrig, als unsere Angestellten in Kurzarbeit zu schicken und einen Kredit aufzunehmen“, berichtet Denk. Die Arber-Bergbahnen als privates Unternehmen kamen hingegen in den Genuss staatlicher Unterstützung, doch diese waren lediglich der Tropfen auf den heißen Stein.
Ein Mehr an Ausgaben kommt auf die Skigebiete in personeller Hinsicht zu. Denn: Die 2G-Regelung muss natürlich kontrolliert werden. In Mitterfirmiansreut werden deshalb voraussichtlich extra Prüfstationen eingerichtet, um größere Wartesschlangen zu vermeiden. „Einerseits, um keine langen Wartezeiten entstehen zu lassen, andererseits, um natürlich die geforderten Abstände einzuhalten“, erklärt Marco Denk dazu. Andreas Stadler schildert: „Wir haben extra einen Security-Dienst engagiert. Insgesamt ein sehr hoher Aufwand.“ Erschwerend kommt hinzu, dass mit dem Jahresende die Regelung verfällt, dass sich Schüler zwischen zwölf und 14 Jahren nicht testen lassen müssen. „Hier gilt es abzuwarten, wie die Regierung entscheidet. Noch steht nicht fest, wie es weitergehen soll.“ Somit bleibt es dabei: Sicher ist in Corona-Zeiten nur, dass nichts sicher ist…
Helmut Weigerstorfer