Schönberg/Spiegelau. Rumort es hinter den Kulissen der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald (schon wieder)? Nachdem es bei dem seit zehn Jahren bestehendem Tourismusverband mehrfach zu teils turbulenten Geschäftsführerwechseln gekommen war (da Hog’n berichtete), schien die FNBW in jüngster Vergangenheit (endlich) in ruhigere Fahrwasser gelangt zu sein. „Bürgermeister Martin Pichler legt Aufsichtsratsvorsitz der FNBW nieder“, wird nun aus dem Schönberger Rathaus vermeldet. Was ist da los?
„Es war mir eine Ehre, diese Position seit dem 28. Mai 2020 zu bekleiden“, teilt Martin Pichler auf Hog’n-Nachfrage mit. Die Entscheidung, die er auch seinen FNBW-Bürgermeister-Kollegen in einem persönlichen Schreiben bereits zuteil werden ließ, sei keine einfache gewesen. „Aber weniger als etwas voll und ganz machen, das ist nicht Sache von Martin Pichler“, heißt es in der Meldung weiter. Der 36-Jährige habe seinen Posten bei der FNBW niedergelegt, „um dort ein weiter schlagkräftiges Team zu ermöglichen und sich künftig selbst wieder mehr auf veränderte Herausforderungen in Marktgemeinde und Verwaltungsgemeinschaft Schönberg konzentrieren zu können“.
Damit widerspricht er klar denjenigen Gerüchten, wonach es zwischen ihm und Spiegelaus Bürgermeister Karlheinz Roth, dessen Gemeinde ebenfalls im Tourismusverbund vertreten ist, zu Differenzen gekommen sein soll, die zu Pichlers Schritt geführt hätten. Hog’n-Informationen nach soll es bei den Zwistigkeiten um die Personalkosten-Umlage gegangen sein.
Pichlers Nachfolger steht noch nicht fest
Für die Entwicklung und Förderung der Tourismusregion arbeiten zu können, habe ihn mit Stolz erfüllt, wie das Schönberger Rathaus weiter mitteilt. Allerdings fordere das Amt als Bürgermeister immer stärker eine enorme Fokussierung auf zentrale Aufgaben. „Wichtige Schritte stehen hier in der weiteren wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung an. Eines der sichtbarsten Zeichen ist dabei die annähernde Verdoppelung des Mitarbeiterstamms im kommunaler Verantwortung; etwa durch die Übernahme vormalig kirchlicher Trägerschaften bei Kindergarten, Krippe oder auch Bücherei. Und auch persönliche Gründe spielen durchaus eine Rolle, weil die eigene Familie ebenso ein Recht auf etwas gemeinsame Zeit haben muss.“
Zugleich sei es für Pichler ein Abschied in dem Wissen, „dass die Strukturen der FNBW diesen Schritt auffangen und die Lücke mit frischem Tatendrang füllen werden“. Er habe großes Vertrauen in seine Stellvertreter Alfons Schinabeck und Michael Herzog sowie in Fritz Schreder als ersten Vorsitzenden des FNBW-Vereins. Zudem laufe mit Geschäftsführer Robert Kürzinger samt dessen Team aus engagierten Mitarbeitenden die tägliche Tourismusarbeit routiniert weiter. „Die Zeit bis zu einem Nachfolger könne so problemlos überbrückt werden, so dass die Ferienregion auch trotz dieses Schrittes weiter gedeihen werde.“
Kürzinger, der derzeit die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald bei einer Tourismusmesse vertritt und somit nicht für Nachfragen bereitsteht, bedankte sich laut Mitteilung ausdrücklich bei Martin Pichler für sein tatkräftiges Engagement als Aufsichtsratsvorsitzender. Der FNBW-Geschäftsführer respektiere dessen Entscheidung voll und ganz und teile sein Vertrauen, dass die Arbeit dennoch reibungslos weitergeführt werde. Auch Spiegelaus Bürgermeister Karlheinz Roth, der momentan dienstlich in Berlin verweilt, stand nicht für Nachfragen zur Verfügung.
Stephan Hörhammer