Thurmansbang. Die Jung-Wähler, die am Sonntag erstmals den Gang zur Urne antreten, haben in ihrem bisherigen Leben keinen anderen Bürgermeister als Martin Behringer erlebt und gekannt. Allein diese Tatsache macht deutlich, welch Ära in der Gemeinde Thurmansbang nun zu Ende geht. Von 2002 an war der 52-Jährige Oberhaupt der Kommune im südwestlichen Landkreis Freyung-Grafenau, ehe er sich dazu entschloss, in den Landtag einziehen zu wollen – und das im vergangenen Herbst auch schaffte.
Genau aus diesem Grund wurden außertourliche Neuwahlen in Thurmansbang notwendig. Johann Penzenstadler (Freie Wähler), Stefan Wagner (CSU) und Fritz Kamm (UBL) haben sich zu einer Kandidatur entschlossen. Das Onlinemagazin da Hog’n wirft einen Blick auf die Abstimmungsergebnisse – und lässt die Protagonisten zu Wort kommen:
„War überzeugt, es im ersten Durchgang zu schaffen“
Stefan Wagner (CSU – 49,2 Prozent – 736 Stimmen): „Letztendlich haben nur 13 Stimmen zur absoluten Mehrheit gefehlt. Ich war eigentlich davon überzeugt, dass es nicht zu einer Stichwahl kommen wird, sondern ich es gleich im ersten Durchgang schaffe. Das soll nicht überheblich klingen, aber ich habe einfach dementsprechende Rückmeldungen bekommen. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem heutigen Ergebnis zufrieden. Fritz Kamm hat mich überrascht, er hat einen starken Wahlkampf absolviert. Johann Penzenstadler ist der unbekannteste Kandidat – und wohl deshalb der schwächste. Nun gilt es, noch einmal 14 Tage alles zu mobilisieren, um die fehlenden Stimmen zu bekommen.“
Fritz Kamm (UBL – 31,4 Prozent – 470 Stimmen): „Wir sind überglücklich, dass wir es ohne großen Rückenwind einer großen Partei so weit geschafft haben. Wir fühlen uns wie Asterix und Obelix. Ja, wir haben damit gerechnet, gut abzuschneiden. Aber so gut, das ist überraschend. Ein Erfolg, dem ich unserem guten Team zu verdanken habe. Die Gerechtigkeit ist in Erscheinung getreten. Dass Stefan Wagner so gut ist, war absehbar – die CSU ist wie Herpes: Sie kommt immer wieder zum Vorschein, auch wenn man es nicht unbedingt will. Es gibt aber in der Gemeinde schlichtweg viele eingeschworene CSU-Wähler. Dass Johann Penzenstadler Dritter wird, war absehbar – ohne ihm zu nahe zu treten. Aber er war aus beruflichen Gründen einfach nie da, ihn kennt man nicht so.“
„Ich sehe das Ganze sportlich“
Johann Penzenstadler (Freie Wähler – 19,3 Prozent – 289 Stimmen): „Es ist ganz einfach: Ich nehme es so hin, wie es der Wähler entschieden hat. Ich sehe das Ganze sportlich und bin auf keinen Fall bitterböse enttäuscht. Mich wundert es auch nicht, dass Stefan Wagner knapp davor war, gleich komplett zu gewinnen. Jeder Kandidat hat – wie in einer Gemeinde mit vielen Ortschaften üblich – einfach seine Wählerschaft, gewisse Gruppen, die hinter ihm stehen.“
Martin Behringer (ehemaliger Bürgermeister): „Ich gratuliere Stefan Wagner und Fritz Kamm zum Erreichen der Stichwahl. Ich wünsche beiden viel Erfolg und bedanke mich auch bei Johann Penzenstadler für seinen guten Wahlkampf.“
Weitere Zahlen: Wahlberechtigte: 2094, Wähler: 1496, ungültige Stimmen: 1, gültige Stimmen: 1495, Wahlbeteiligung: 71,4 Prozent;
Helmut Weigerstorfer
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