Zwiesel. Es ging schnell. Schneller als erwartet. „Ja, das hat uns überrascht“, gibt Andreas Schuster, Werkleiter der Stadtwerke Zwiesel, zu. „In der Vergangenheit haben wir uns meist schwerer getan.“ Gemeint ist damit die Suche nach einem Pächter für den Glasberglift in der Bayerwald-Stadt. Robert Aulinger (31) aus Untermitterdorf und Stefan Kilger (31) aus Rinchnach werden diesen in der kommenden Wintersaison betreiben. Und ja, man kann durchaus von Liebe auf den ersten Blick sprechen…
Dass zwischen Beginn der offiziellen Ausschreibung und der beidseitigen Zusage nur ein Tag lag, passt irgendwie zur bewegten Vergangenheit des Liftes. Denn die Anlage hatte zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen. Da sind zum einen die Herausforderungen, die die Freiluft-Sportanlage am Glasberg nicht exklusiv hat. Der inzwischen fast schon traditionelle Schneemangel sowie steigende Energiekosten haben ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kommt beim Lift der Stadt Zwiesel die schwierige Suche nach Pächtern. Zumindest vor Aulinger und Kilger.
Einst Pistenbully-Fahrer am Arber
Erstgenannter betreibt seit 2019 einen Baggerbetrieb in Kirchberg im Wald, wo Zweitgenannter sein Mitarbeiter ist. Die Firma habe sich prächtig entwickelt, inzwischen seien 20 Angestellte dort beschäftigt. Es hat sich in den vergangenen vier Jahren aber auch gezeigt, „dass im Winter nicht viel geht“. Robert Aulinger war deshalb auf der Suche nach einem Tätigkeitsbereich in der kalten Jahreszeit – für sich und seine Belegschaft. Als er das Inserat der Stadt Zwiesel in Sachen Pächtersuche für den Glasberglift sah und sich an seine Zeit als Pistenbully-Fahrer am Arber erinnerte, fiel sogleich der Groschen.
„Stefan, mit dem ich mich auch privat gut verstehe, hat die Ausschreibung ebenfalls gelesen. Auch er war gleich interessiert. Und so haben wir uns relativ spontan entschieden, uns zu bewerben.“ Freilich, auch die beiden hätten sich mit oben genannten Schwierigkeiten auseinandergesetzt. Sie sind dennoch überzeugt, dass sich die Sache auch wirtschaftlich lohne. Hinzu komme der ideelle Aspekt: In Zwiesel soll es weiter einen Lift geben, der auch läuft. Und Robert Aulinger ist überzeugt: „Wenn wir das alles richtig aufziehen, haben wir immer Full House.“
„Es ist ein Experiment“
Damit meint der 31-Jährige einerseits den regelmäßigen Einsatz von zwei Schneekanonen, um für gesicherte Pistenverhältnisse zu sorgen. Aulinger weiß aber auch, dass ein ansprechendes Rahmenprogramm nötig sein wird, um einerseits Gäste zu locken und andererseits Geld zu verdienen. So sind regelmäßige Nachtskiläufe mit anschließender Skiparty geplant und beispielsweise auch Mottofeste wie zur Rauhnacht am 5. Januar. „Die Pacht ist im überschaubaren Bereich. Aber ich kalkuliere in diesem Winter nicht knallhart. Es ist vielmehr ein Experiment. Mal schauen, was passiert.“
Werkleiter Andreas Schuster ist mit dieser Vorgehensweise einverstanden. Er verspricht, dass die Stadt Zwiesel, die ohnehin für die Technik der Anlage verantwortlich zeichnet, die Pächter nach Leibeskräften unterstützen wird. Dazu zählt auch eine moderate Pacht. Denn es gehe nicht darum, großartig Einnahmen zu generieren. Ziel sei es vielmehr, dass der Lift in Betrieb bleibt. Und das ist dank Robert Aulinger und Stefan Kilger in diesem Winter der Fall.
Helmut Weigerstorfer
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