Passau. Musik ist eine universelle Sprache, die alle verbindet, die jeder spricht und jeder versteht. Sie lässt Menschen gleich werden, lässt Unterschiede jeglicher Art verschwinden, bringt alle auf eine Ebene. Davon ist Christiane Öttl, Musikerin, Sängerin, Musiklehrerin und Komponisten aus Passau, zutiefst überzeugt. Als erste Vorsitzende des noch jungen Vereins „Dreisatz Kultur e.V.“ möchte sie im Rahmen eines Projekts insbesondere denjenigen Schülerinnen und Schülern die Musik näher bringen, denen bis dato wenig Zugang zu diesem Bereich zuteil wurde.
Die Aktion mit dem Titel „Wir komponieren!„, die zum neuen Schuljahr gestartet ist, stellt ein Musikprojekt für die dritte Jahrgangsstufe der Grundschule dar. Es soll die Kinder für Musik begeistern, sie in einen kreativen Schaffensprozess einbinden und sie auf spielerische Art und Weise an das Musizieren heranführen, wie Christiane Öttl erklärt. Konkret wird durch sorgsam ausgewählte, qualifizierte und eigens geschulte Dozenten mit einer Grundschulgruppe von bis zu 30 Kindern ein eigenes Werk geschaffen. „Dabei bestimmen die Schülerinnen und Schüler selbst das Thema, Stimmung, Sprache und Stilistik – und werden in jeder Phase selbst tätig.“
Jeder und jede soll gehört werden
Insgesamt 80 Termine stehen an den Grundschulen in der Region bereits fest – u.a. auch im Landkreis Freyung-Grafenau. Öttl und ihr Team wollen so rund 2.000 Kinder erreichen und mit ihnen Kreativarbeit machen. „Wir wollen keine Elitenförderung betreiben, sprich: Buben und Mädchen vorwärtsbringen, die ohnehin schon ein Instrument spielen und eine gewisse Musik-Affinität haben. Sondern wir wollen vor allem die Schüler mitnehmen, die bisher noch keinen Zugang zum Musizieren haben, die sich weniger leichttun mit dem Schreiben und Lesen, die vielleicht auch noch nicht so gut Deutsch sprechen.“
Ob der Schwerpunkt bei „Wir komponieren!“ eher in der Texterstellung oder der musikalischen Ausarbeitung liegt, ist vom Vorwissen, Bildungsstand und bereits vorhandener musikalischer Fähigkeiten der Schülerinnen und Schülern abhängig. „Eventuelle Hürden in der Kommunikation oder durch persönliche Hemmnisse werden durch die universelle Sprache der Musik überwunden“, weiß Dozentin Öttl. „Das Ziel ist immer, dass die Kinder ihre eigenen Ideen äußern und aktiv beitragen – und dass jede einzelne Person ihren Platz bekommt und gehört wird.“
Da die Komposition buchstäblich aus dem Nichts entsteht, ist jedes Werk ein Unikat und exklusiv individuell der Grundschulgruppe zuzuschreiben. In einem kleinen Arbeitsheft soll das Lied, das am Ende von den Acht- bis Neunjährigen unter Anleitung „erfunden“ wird, festgehalten werden. „Der Dozent ist lediglich für den sinnvollen Rahmen zuständig“, betont die Passauer Musikerin, die im Jazz-Bereich ihre Wurzeln hat und seit mehr als 20 Jahren mit Heranwachsenden arbeitet, noch einmal. „Im Jazz wird viel improvisiert, man ist dort sehr kreativ und es geht meist darum, seinen eigenen Weg zu finden.“ Genau das soll den Kindern zugute kommen.
Bedarf an monetärer Unterstützung
Das Projekt erfordert Christiane Öttl zufolge einen großen Verwaltungsaufwand und wird von staatlicher Seite zu einem Teil gefördert. „Doch es langt leider noch nicht ganz, damit möglichst alle Grundschulen ohne Zuzahlung in den Genuss von ‚Wir komponieren!‘ kommen“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Einige Unternehmen aus der Privatwirtschaft und auch den Landkreis Freyung-Grafenau hat man als Sponsoren zwar gewinnen können, doch es bedarf noch an weiteren Zuwendungen. „Jeder Euro hilft“, sagt Christiane Öttl, „und es wäre sehr schön, wenn möglichst viele davon profitieren könnten – deswegen brauchen wir noch a bissl Geld.“
Wer also dieses Projekt (für eine konkrete Schule) im Speziellen und/oder die (größtenteils ehrenamtliche) Arbeit des Kulturvereins „Dreisatz“ im Allgemeinen (u.a. für Musik auf Palliativstationen oder in Seniorenheimen) gerne unterstützen möchte, kann dies gerne in Form einer Spende machen. Die Kontodaten lauten:
Dreisatz Kultur e.V.
Überweisung: DE28 7405 0000 0030 9512 89 (BYLADEM1PAS)
Paypal: paypal.me/dreisatzkultur
(bis 300 Euro reicht der Kontoauszug als Spendenbeleg/ darüber hinaus wird eine Spendenquittung ausgestellt)
Stephan Hörhammer