Passau. Tony Hochhuber ist leidenschaftlicher Musiker – und Teil der Passauer Band mit österreichischen Wurzeln „Mad Mother“. Diese wurde während der Corona-Hochphase im Jahr 2020 gegründet und ist aufgrund ihres jungen Alters noch relativ unbekannt. Das möchten die fünf Musiker natürlich ändern, weshalb Tony Hochuber das Onlinemagazin da Hog’n kontaktiert hat, ob nicht das Interesse an einer Vorstellung besteht. Tut es! Saxophonist Marco Fresser präsentiert „Mad Mother“ im Rahmen eines Interviews…
Zunächst einmal ganz allgemein: Wer sind Mad Mother – und was macht ihr genau?
Die fünf Passauer Musiker Tony Hochuber (Gitarre, Gesang), Mike Krompaß (Hammond Orgel, Gesang) Alex Pöll (Bass, Gesang), Gerald Regner (Schlagzeug) und Marco Fresser (Saxophon, FX, Live Processing) bilden die Krenrock-Band ‚Mad Mother‘. Dieser Name kommt vom gleichnamigen Songtitel Mad Mother. Dieser Song verabreitet das gleichnamige Gedicht von Dichter Wiliam Wordsworth. Wir als Band haben uns seit dem ersten Lockdown 2020 gemeinsam Lieder erarbeitet. Ein Mad-Mother-Konzert holt das Publikum mit einer hypnotischen Einleitung aus ihrer ‚Box‘ ab, führt es an den ‚Ocean‘ bis hin in die ‚Lonesome Dessert‘ (kurz: LSD), um nur einige Songtitel zu nennen.
Die mehrstimmigen Gesänge bilden dabei einen Kontrast zu den surrealen, auskomponierten Passagen, die womöglich sogar einen Frank Zappa aufhorchen lassen würden. Unsere einzigartige Live-Liquid-Lightshow, die jedes Mal neu von unserem Liquid-Lightshow-Künstler Roman Weizhofer produziert wird und auf die Musik sowie auf die Stimmung reagiert, macht jedes Konzert zum Kunsterlebnis.
Daher heißt der Krautrock Krautrock
Ihr spielt psychedelischen Rock, ordnet Euch selbst der Krautrock-Szene zu. Was genau versteht man darunter?
Krautrock war ein übergestülpter Begriff, ein Spitzname, den die britischen Medien oft für die Rockmusik aus Westdeutschland verwendet haben. Das Wort ‚Kraut‘ leitet sich von ‚Sauerkraut‘ ab. Die deutschen Soldaten wurden im Zweiten Weltkrieg als ‚Krauts‘ bezeichnet. Es gab musikalisch betrachtet weder eine einheitliche Bewegung noch weitreichende stilistische Gemeinsamkeiten. Das einzige, was der Krautrock oft teilt, ist der Hang zum Experimentellen. Die vierte LP von Faust, die 1973 erschien, hieß Krautrock. Wir möchten uns nun aber von der alten Generation ablösen und die Musik wieder neu weiterentwickeln – und nennen unser Genre deshalb ‚Krenrock‘.
Wie ist es dazu gekommen, dass ihr in dieser musikalischen Nische unterwegs seid?
Wir empfinden dieses Genre nicht als musikalische Nische. Es verbindet die Menschen über Altersgrenzen und Generationen hinweg. Viele Inspirationen kommen von den bekannten Psychodelic-Rock-Bands aus den 60er und 70ern – wie zum Beispiel The Doors, Pink Floyd, Faust und so weiter. Durch die Instrumentierung und die Effekte, die wir einsetzen, ist der Klang den Rockbands aus den 1960er Jahren sehr nahe. Kurz gesagt: Unsere Eltern würden bei den Konzerten neben unseren Freunden tanzen – und ein Revival feiern.
„Musik so spielen, wie wir das als richtig empfinden“
Wäre es nicht einfacher, eine schlichte Rockband zu sein oder einfach nur Lieder zu covern?
Ja, es wäre einfacher, Songs zu covern. Da wir aber kreative Menschen sind und Spaß am Entwickeln neuer Ideen haben, schreiben wir unsere Lieder selbst. Das gibt uns die Freiheit, die Musik so zu spielen, wie wir das als richtig und gut empfinden. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unsere Kompositionen nach unserem Ermessen zu gestalten.
Eine „Geschmacksprobe“ von Mad Mother:
Eure Stücke sind Marke Eigenproduktion. Wie schwierig ist es, neue Riffs zu finden?
Riffs zu finden fällt uns relativ leicht, da wir uns alle schon sehr lange und intensiv mit Musik beschäftigen und die ‚Regeln‘ dahinter verstehen. Zudem lieben wir die Herausforderung, neue Wege und Formen zu finden, welche die Zuhörer überraschen, unerwartet treffen, verwirren und berühren. Durch diese Unvorhersehbarkeit bleibt unsere Musik interessant und ein Erlebnis. Unsere Band hat eine offene, gleichberechtigte Struktur, die jedem von uns die Plattform bietet, neue Dinge auszuprobieren. Das führt dazu, dass die Grundlage unsere Lieder von mehreren Bandmitgliedern kommen. Diese werden in den wöchentlichen Proben vorgestellt und zusammen weiterentwickelt.
„Wir arbeiten derzeit an einem Debütalbum“
Eure Lieder haben großen Interpretationsspielraum. Wie lässt sich dennoch sicherstellen, dass ein Wiedererkennungswert bleibt?
Mad Mother vereint fünf Persönlichkeiten. Jede von uns bringt ihre eigenen Stärken mit ein. Durch die Arbeitsweise, die gemeinsamen künstlerischen Entscheidungen, die enge Freundschaft sowie die Ausstrahlung, die die Band live hat, bleibt sie unverkennlich.
Und abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft…
Derzeit befindet sich noch ein Live-Kunstvideo im Schnitt, das wir in den kommenden zwei Monaten auf unseren Social-Media-Kanälen veröffentlichen werden. Wir arbeiten derzeit an neuen Liedern und Konzepten für unser geplantes Debütalbum, das Ende 2023 das Licht der Welt erblicken wird. Bis dahin kann man uns noch auf einigen Konzerten im süddeutschen Raum live erleben: Etwa am 17. Februar in der Waschbar in Regensburg, am 18. Februar im Galeriehaus Hof und am 11. März in der Tabakfabrik Passau.
Vielen Dank für die kurze Vorstellung eurer Band – und alles Gute für die Zukunft.
Interview: Helmut Weigerstorfer