Es ist einleuchtend, dass zur kalten Jahreszeit mehr Leute krank sind als in wärmeren Tagen. Bei nass-kaltem Wetter und weniger Sonnenlicht ist der Körper einfach angreifbarer. Zudem versammeln sich im Herbst und Winter mehr Leute auf engerem (Innen-)Raum – der ideale Nährboden für Viren und Bakterien aller Art also. So zumindest in den vergangenen Monaten der gängige Erklärungsversuch dafür, dass fast überall gerotzt und gekotzt wurde. Der allgemeine Rettungsanker: Wenn’s wieder wärmer wird, hat das ein Ende. Doch selbst das steigende Quecksilber scheint nichts daran geändert zu haben, dass gefühlt jeder immer und allseits krank ist. Warum?
Wegen Corona! Doch nicht mehr aufgrund von Covid-19 direkt und unmittelbar. Denn die Pandemie ist Geschichte. Das Virus, das über zwei Jahre unser Leben dominiert hat, ist zwar weiterhin da, aber nur noch in sehr abgeschwächter Form. Nur noch ab und an ist zu hören, dass jemand positiv getestet worden ist. Und noch weniger Infizierte müssen akutstationär behandelt werden. Grund für die derzeitige „Seuche“ sind vielmehr die langanhaltenden Corona-Beschränkungen zwischen 2020 und 2022 bzw. deren Folgen.
Unser Immunsystem war quasi arbeitslos
Klar, das tragen der Gesichtsmasken war letztlich der Schlüssel zur „Freiheit“. Zumindest haben uns das die Politiker und Virologen so vermittelt. Auch der Abstand von 1,5 Metern, der uns allen bestens in Erinnerung geblieben ist, sowie die durchsichtigen Spuckschutzwände an Orten, an denen viele Menschen verkehren, waren willkommene „Hilfsmittel“, um wieder in die sogenannte Normalität zurückkehren zu können. All diese Dinge haben dafür gesorgt, dass wir nicht direkt in Kontakt treten können, dass Covid-19 sich nicht rasant ausbreitet und von Mensch zu Mensch übertragen wird – und dass unser Immunsystem quasi arbeitslos wird. Mit folgenschweren Auswirkungen.
Denn die Influenza-Infektionen oder die Magen-Darm-Geschichten von einst haben zwar Tage hervorgerufen, die man am liebsten aus dem Gedächtnis streichen würde. Sie waren aber wichtig zur Stärkung unserer Abwehrkräfte. Denn so konnte sich unser Körper auf viele Viren und Bakterien einstellen und wusste so schon vor dem Ausbruch der Krankheit, was da auf ihn zukommt und wie er dagegen ankämpfen soll. Diese natürliche „Impfung“ wurde während der Corona-Zeit mehr oder weniger 24 Monate lang auf Eis gelegt. Der Schutz ist weg – vor allem bei den Kindern, die viele Erkrankungen, die schlichtweg zur Entwicklung dazugehören, erst gar nicht überstehen mussten.
Es ist hart, aber: Wir müssen uns gedulden
Doch es ist auch Licht am Ende des Tunnelns auszumachen. Und das sagt nicht nur der Hobby-Mediziner ohne wissenschaftlichen Hintergrund: Wir müssen uns gedulden, müssen – wohl oder übel – durch diese oftmals schwierigen Zeiten hindurch. Noch ein paar Grippe- und Magen-Darm-Wellen überstehen – und unser Immunsystem ist wieder das, was es vor Corona war. Hoffentlich. Bis dahin…
…bleibt’s xund: Helmut Weigerstorfer