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Finsterau. Die letzten bunten Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer, die Dunkelheit nimmt überhand – der Herbst ist eingekehrt im Bayerischen Wald. Und mit ihm beginnt die Zeit der Rauhnächte, in denen Waldgeister und Hexen ihr Unwesen treiben. Schon vor langer Zeit kannten die Menschen die unerklärbaren Erscheinungen, die sie auch als „Weihratzn“ bezeichneten. Und sie wussten sich dagegen Abhilfe zu schaffen, um Haus und Hof vor Bösen Einflüssen zu schützen. Mit diesem Thema beschäftigt sich das Freilichtmuseum Finsterau in diesem Jahr.
Bei einer langen Museumsnacht können die Besucher den Geistergeschichten von früher lauschen. Genauso aber etwas zu Brauchtum und Glauben erfahren: Und zudem lernen, wie man durch das Räuchern von Wildkräutern das eigene Heim schützen kann. Doch auch Vorsicht ist geboten, denn auch wenn die erste Rauhnacht erst an Allerheiligen ansteht, könnten sich schon die Waldgeister herumtreiben.
Am Abend des 30. Oktober öffnet das Freilichtmuseum Finsterau länger als sonst üblich seine Pforten: Bei der langen Museumsnacht können Besucher von 17 bis 21 Uhr bei vergünstigtem Eintritt das Gelände in einem ganz besonderen Flair erleben: Mit Fackeln beleuchtet ist der Weg vom Eingang bis zum Raidl-Haus – und bringt die Besucher zu den vier Stationen des Abends.
Sich es nur nicht mit den Sagengestalten verscherzen
Hinterm Raidl-Haus an der Lagerfeuerstelle wird erzählt, woher der Brauch des Ausräucherns kommt. Außerdem erfährt man, welche Zutaten in eine gute Räuchermischung kommen und mit welchen Kräutern eine heilsame oder schützende Atmosphäre erzeugt werden kann.
In der Stube des Tanzer-Hofs findet man Marita Sammer. Sie nimmt die Besucher mit in eine andere Zeit und zeigt, wie der Glaube der Landbevölkerung von früher geprägt war, woher bestimmte Traditionen kamen und was vor allem in der dunklen Jahreszeit Brauch war im Bayerischen Wald.
Die Besucher, die in die Stube des Kappl-Hofs kommen, erwartet eine besondere Überraschung: Autor und Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier liest dort aus seinen Geschichten-Sammlungen „Wenn’s weihratzt“ vor. Er erzählt von allerlei übernatürlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die ihm über Jahre hinweg von vielen Waidler zugetragen wurden.
Auf der Wiese vor dem Salettl geht es wild zu. Denn dorthin haben sich die Waldgeister der Koishüttler Lousnacht verirrt. Sie führen ihre wilden Tänze rund ums Feuer auf. Doch keine Angst, solange man es sich nicht mit den Sagengestalten verscherzt, braucht man ihre Magie nicht fürchten.
Auch eine Gruppe Kinder zieht durch das Museum. Aber keine Angst, die „Wolfauslasser“ gehören auch zum Brauchtum der Region. Sie haben ihren großen, bösen Wolf fest im Griff.
da Hog’n
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Die lange Museumsnacht zum Thema „Wenn’s staader wird: Rauhnächte, Brauchtum und Aberglaube im Bayerischen Wald“ findet am Sonntag (30.Oktober) von 17 bis 21 Uhr im Freilichtmuseum Finsterau statt. Es gelten ermäßigte Eintrittspreise bei der Teilnahme an der Abendveranstaltung: 4 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Kinder. Es ist keine Voranmeldung notwendig.
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