Landkreise Regen/FRG. „Nur, weil wir im ländlichen Raum leben, dürfen wir von der technischen Entwicklung nicht abgehängt werden“, sagt Regens Landrätin Rita Röhrl. Dieser Meinung schließt sich Freyung-Grafenaus Amtskollege Sebastian Gruber an: „Beide Landkreise haben ähnliche Probleme – und beide müssen dafür kämpfen, dass auch bei uns die gleichen Lebensverhältnisse wie in Metropolregionen gelten.“ Nachdem zwei Stimmen bekanntlich besser gehört werden als eine, wollen beide Landkreise im Bereich der 5G-Erschließung zusammenarbeiten, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Landrätin Rita Röhrl (Regen) und FRG-Amtskollege Sebastian Gruber unterzeichneten am Freitag, 13. September 2019, die 5G-Kooperationsvereinbarung. Foto: Langer/Landkreis Regen
Sie bemühen sich um eine gemeinsame Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, kurz BMVI. „Auch, wenn beim 5G-Innovationswettbewerb keine Infrastrukturmaßnahmen gefördert werden, wäre ein Zuschlag für die Region sehr wichtig“, betont Gruber – und Röhrl ergänzt, dass gerade der Bayerische Wald besonders von einer Förderung profitieren könnte. „Wir haben mehr zu bieten, als viele glauben“, versichert sie. Nun gelte es auch die Möglichkeiten der schnellen, mobilen Kommunikation auszunutzen.
„Smart Forest“: An der Antragsstellung wird gearbeitet
Beide sind sich darin einig, dass dies nur geplant funktionieren kann und so wird derzeit auf Hochtouren an der Projektbeschreibung gearbeitet. Nachdem bereits am Dienstag, 17. September, 12 Uhr die Förderanträge abgegeben sein müssen, haben beide Landräte nun die Zusammenarbeit auch offiziell schriftlich besiegelt.
Als gleichberechtigte Partner wollen die Landkreise die Möglichkeiten von 5G in der Region wissenschaftlich untersuchen. Unter dem Arbeitstitel „Smart Forest“ wird an der Antragsstellung gearbeitet. Die Grundvoraussetzungen sind in beiden Landkreisen ähnlich, beide haben rund 78.000 Einwohner, beide werden voraussichtlich an Bevölkerung verlieren – und beide wissen um die Probleme der Zukunft. „Wir werden vor allem im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung als auch beim Öffentlichen Personennahverkehr vor Herausforderungen gestellt“, sind sich die Landräte einig. Insofern sehen sie auch in diesem Bereich wichtige Forschungsansätze. Einsatzgebiete von 5-G-Technik könnten ihrer Meinung nach in den Bereichen Gesundheit, Energie und Mobility untersucht werden.

„Wir werden vor allem im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung als auch beim Öffentlichen Personennahverkehr vor Herausforderungen gestellt.“ Foto: Hog’n-Archiv
E-Health, Smart Medicine, Smart Home, Industrie 4.0 und Smart Energy sind nur einige Stichpunkte, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden. „In all diesen Bereichen bieten sich viele Chancen“, sagt Landrat Gruber und verweist etwa auf die Möglichkeiten der Telemedizin. Landrätin Röhrl ergänzt, dass smarte 5-G-Anwendungen möglicherweise auch dazu beitragen könnten, dass pflegebedürftige Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Aber nicht nur hier würde ein schnelles mobiles Datennetz helfen. „Auch die Industriebetriebe drängen auf eine baldige Erschließung“, weiß Röhrl, denn gerade im Bereich der Industrie 4.0 gebe es viele Anwendermöglichkeiten. Eine weitere Einsatzmöglichkeit könne sich im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ergeben. „Wenn Kleinbusse oder Mietwagen ohne Fahrer zwischen Bushaltestellen, Bahnhöfen und dem Arbeitsplatz verkehren, dann könnten manche Versorgungslücken geschlossen werden“, sagt Gruber, um nur eines von vielen Anwenderbeispielen zu nennen.
„Wollen nicht von einer Schlüsseltechnologie abgehängt werden“
„Die Möglichkeiten sind vielfältig und für Laien kaum abschätzbar“, stellen beide fest und deswegen erhoffen sie sich professionelle Hilfe. Diese ist jedoch teuer – und so setzten beide auf den gemeinsamen Antrag. „Wir wollen nicht von einer Schlüsseltechnologie abgehängt werden“, weshalb nun ein gemeinsames Konzept auf den Weg gebracht werden soll. Jetzt hoffen die beiden Landkreise auf den Zuschlag aus dem Topf des Innovationswettbewerbes sowie eine Förderung von bis zu 100.000 Euro.
da Hog’n